Fotos
Die passenden Fotos zum Bericht gibt es hier: http://www.parkrocker.net/viewtopic.php?t=4242
Donnerstag
Der Anfahrtstag war schon gleich relativ lustig... ist ja immer ein gutes Zeichen. Im Vorfeld hatte ich mich mit Andy (Festivalgod) verabredet zum gemeinsamen campen. Der er ja schon mittags in Neuhausen sein wollte hat er sich für die Reservierung des Zeltplatzes zuständig erklärt. Klasse, dachte ich mir, dann gibt’s ja keinen Stress.
Laut Webseite sollten die Campingplätze um 20:00 aufmachen, laut Andy jedoch deutlich früher. Naja, passt schon, ich hatte am Donnerstag ja bereits Urlaub und war noch am Vormittag einkaufen für’s Festival. Beim mittaglichen letzten Blick in den Parkrocker konnte ich bereits lesen das Andy wohl seinen Zeitplan nicht halten wird, sein Bericht über das Ärzte Konzert lies vermuten das er wohl später als gedacht loskommt.
Anja, meine ständige Bekanntschaft, hat mich wie immer bei Festivals auch diesmal zum Southside begleitet.
Ich bin dann also so gegen 16:00 losgefahren von Stuttgart in Richtung Bodensee. Während der Fahrt hab ich ab und zu mal versucht Andy auf dem Handy zu erreichen um rauszubekommen ob der Campingplatz schon offen hat und wo wir untergekommen sind. Leider war sein Handy aus. Es war immer noch aus als wir dann gegen 17:45 beim Southside angekommen sind. Der Stau auf der Hinfahrt hielt sich in Grenzen, wir waren wohl noch recht früh dran. Der Parkplatz war auch ziemlich in der Nähe des Eingangs zum Campingplatz, würde mal sagen so circa 100m. Es war zwar schon eine Schlange bei der Bändchenausgabe, aber nicht so besonders lang, wir haben uns mal Pavillion und Zelt geschnappt und uns angestellt. Das Anstellen ging erheblich ruhiger zu als bei Rock im Park, später wo die Schlange dann richtig lang war haben sich die Leute auch von sich aus in eine Reihe gestellt und ich konnte kaum Vordrängler beobachten.
In der Schlange sah man dann auch wie immer die Festival Anfänger die beim Anstellen an der Bändchenausgabe immer gleich ALLES Gepäck mitnehmen und dann 2 Stunden im Gedränge mit dem Geraffel rumstehen müssen.
Also Tip für alle Noobs: Am Anfang nur das Zelt und ein Bier mitnehmen, mehr braucht man nicht um seinen Platz zu finden. Alles andere später nachholen.
Andy ging immer noch nicht ans Handy, ich hab ihn mal mit Status SMS versorgt wo wir anstehen, sehen konnte ich ihn in der Schlange jedoch nicht. Kurz vor 19 Uhr wurde dann die Bändchen Ausgabe eröffnet und es ging dann auch recht zügig weiter. Was ich klasse fand war das kein extra Müllpfand mehr kassiert werden musste, die 5 Euro Pfand wurden als Gebühr auf den Ticketpreis mit draufgeschlagen. Das hast’s dann auch wohl schneller gemacht.
Wir dann also los auf den Campingplatz, von Andy immer noch keine Spur, also suchten wir uns mal einen netten Platz so circa auf halbem Weg zwischen Eingang zu den Bühnen und dem Parkplatz. Das Feld war noch super leer als wir kamen, also freie Auswahl. Wir wollten nur ne Ecke weg von den Wegen und vom Discozelt sein, das hat dann auch geklappt.
Als erstes das Zelt aufgebaut, war heftig windig und das hat es auch etwas herrausfordernd gehalten. Anja ist mehrmals komplett vom Aussenzelt eingewickelt worden weil der Wind es ihr um die Ohren gepustet hat, aber wo es dann endlich stand hat auch der Wind nachgelassen. Aber bei Windstille Zelt aufbauen ist schliesslich nur was für Weicheier ;)
Oh.. während des Zeltaufbaus kam dann der Anruf von Andy: „Jo.. meine Zeitplanung ist etwas durcheinander geraten.. ich hab mich gerade draussen angestellt.. oh.. ihr seid schon drin.. ja.. ich komm dann zu euch“...
Wir haben schon mal angefangen den Pavillion aufzubauen als Andy dann in unsere Richtung schlappend zu uns stiess. Andy wurde von J (Jutta) begleitet, eine Bekannte von ihm aus Ingolstadt. Die beiden kamen dann auch genau richtig um beim Pavillion zu helfen. Der Wind wurde teilweise heftiger was dem Pavillion nicht gerade beruhigt hat. Nach ein zwei umstürzern von einzelnen Stangen hatten wir es dann endlich:
--- WIR WAREN EINGERICHTET ---
Und nun zum Auto und mit Bollerwagen den Rest holen. Da kam dann eine recht chaotische Phase beim Einlass. Für die Leute mit Bändchen gab es dann einen kleineren Nebeneingang bei dem dann das Gepäck durchsucht wurde. STAU !!! Die Securities haben sich mächtig Zeit gelassen und Taschen durchsucht nach Glas etc. Das war dann auch mal teilweise emotional. Auf der Southside Webseite ging es zum Thema Glas auf Campingplatz auch schon öfters widersprüchlich zu. Nachdem zwischenzeitlich die Aussage „Glas verboten“ galt wurde kurz vor dem Festival noch korrigiert: „Glas wird toleriert“. Leider haben das die Securities dann (am Angang) nich so praktiziert und den Leuten alle Glasflaschen abgenommen. Da gabs dann auch heftige Diskussionen beim Einlass wenn ganze Schnapsflaschen dann abgenommen wurden. Ergebnis war das der Stau beim Wiedereinlass länger und länger wurde, es kam kaum noch einer raus oder rein da Ein- und Ausgang nicht getrennt war.
Bei der zweiten Runde vom Auto zum Zelt war der Stau dann weg, die Secs haben keinen mehr kontrolliert sondern nur noch Bändchen gesehen und durchgewunken, Glas war dann auf einmal doch erlaubt. Diejenigen die am Anfang ihre Flaschen losgeworden sind haben in die Röhre geschaut.
Die Schlange an der Bändchenausgabe ist inzwischen doch beachtlich angestiegen, war auch circa 100 lang, aber zivilisiert und alle nacheinander.
Der Abend diente dann erstmal dem Kennenlernen der Nachbarn und den ersten paar Bierchen ;)
Gegen 2:30 gings dann zum ablegen in’s Zelt, voller Vorfreude auf den ersten Festivaltag
Freitag
Das schöne Wetter vom Donnerstag setzte sich fort, sogar ohne die Windböen. Der Campingplatz hat sich dann doch noch ganz gut gefüllt, laut Pressebericht waren am Donnerstag abend 10.000 der insgesamt 40.000 Besucher bereits angereist, kam mir aber erheblich mehr vor. Vielleicht war es aber auch weiter hinten noch leerer.
Mit 40.000 Besuchern hat das Southside in diesem Jahr ungefähr die Besucherzahl von Rock im Park erreicht.
Am Vormittag haben wir dann erstmal das Gelände erkundet, noch alles relativ friedlich, vom Festivalgelände hat man schon ab und zu ne Drum beim Soundcheck gehört. Friede vorm Sturm. Nach dem ausführlichen Rundgang und weiteren Kontakten zu den Nachbarn dann unter dem Pavillion relaxt und geplauscht und weiteres ;) So ging dann der Nachmittag rum... die ersten Band haben um 16 Uhr angefangen, wir sind aber erst zu Beginner rein und haben erstmal das eigentliche Festivalgelände erkundigt.
Beide Bühnen waren in einigem Abstand nebeneinander in die gleiche Richtung und man konnte einfach über die gesamte Tiefe des Geländes von einer zu anderen gehen. Das war einfach super. Vom Schall her ging es auch, wenn beide gespielt haben hat man nichts von der anderen Bühne gehört, nur in den Pausen konnte man noch Sound der anderen Band hören. Das Gelände war vor der Center und der 2nd Stage jeweils in 3 gedankliche Zonen aufgeteilt..
A) Bühnen
B) Gastro
C) Shops
Diese Trennung war recht praktisch und ich war run um begeistert vom Gelände.
Nicht nur weil es mein Lieblingsbier „Beck’s Gold“ gab.
Die Toiletten waren in Ordnung, die Dixis vielleicht etwas wenig, aber im Ausgleich waren die Toilettenwagen mit den echten Klos zwar etwas versteckt aber dafür auch mit kurzen Schlangen und umsonst.
Bei Beginner und Gentlemen haben wir dann noch in einiger Entfernung von der Bühne relaxt und sind auf dem Rasen gelegen bei Speis und Trank. Zu Cypress Hill sind wir dann nach vorne und gelohnt hat’s sich! Geiler Auftritt, viel Stimmung, obwohl ich ja kein grosser HipHop Fan bin waren Cypress Hill ein Erlebnis.
Während des Auftritts wurde dann doch in der Tat von jemand im Publikum ein Joint auf die Bühne geworfen der dann auch prompt von einem Bandmitglied (wer es dann war hab ich vergessen, sonst wäre es ja auch eine Zeugenaussage für eine Straftat) aufgenommen und mit Dank zum Publikum auf der Bühne geraucht, was dann die Band mit dem Song „High“ musikalisch untermauerte.
Noch während Cypress Hill zog es mich dann doch zu Ill Nino auf die kleine Bühne. Dort war dann auch gut Platz und kein grosses Gedränge. Ill Nino fand ich persönlich klasse, auch wenn der Sound nicht so gelungen war (Gesang kam verzerrt). Gute Stimmung, fetzige Riffs, war ein spassiger rockender Auftritt.
Dann mutierte ich zum Bühnenhopper und bin zurück zur Center um die Fantastischen 4 zu schauen, nach drei Liedern hab ich aber beschlossen das mir der ruhige HipHop an dem Tag nicht in die Stimmung passt und bin zurück zu Ill Nino zum abrocken.
Nach Ill Nino kam noch um 00:30 Within Temptation auf der kleinen Bühne, hab ich mir aber bewusst nicht angesehen weil die auf dem Zillo am 18.7. Headliner sind und ich die Show dort auf der Loreley ansehen möchte. Within Temptation sind für mich mal primär eine Showbetonte Band, nicht so sehr Party. Und die Loreley passt zu der Show erheblich besser.. also hab ich mir die Spannung erhalten und bin dann so gegen 1 zurück beim Zelt gewesen und dann auch nicht mehr all zu lange aufgeblieben.
Samstag
Ähnlicher Tagesbeginn wie am Freitag, ich lass es nun mal weg bis zum eigentlichen Beginn für uns.
Gegen 16 Uhr sind wir wieder vor die Center um Ash zu sehen, auf dem Weg dorthin erreichten uns erste Gerüchte die wir erstmal für Verarschung hielten... „Bowie hat abgesagt“... jaja.. dachten wir.. erzählt nur..
Aber es war leider wahr, die Anzeichen verdichteten sich immer mehr, bis wir es dann auch von einer kleinen Nebenbühne (Jim Beam Karaoke Bühne) als Durchsage hörten.
David Bowie spielt nicht!
Kacke! Auf den hab ich mich echt brutalst gefreut!
Enttäuschung erstmal für ne ganze Weile, während Ash gespielt hat war ich eigentlich recht depressiv wegen der Absage. Was Bowie hatte erfuhr ich dann erst daheim aus dem Internet, er hat sich einen Nerv eingeklemmt und das kenne ich ja vom Rücken her und das kann recht fies sein. Also Gute Besserung mal von dieser Seite aus. Er hat inzwischen auch die anderen Festivals im Juli alle abgesagt. Hoffentlich holt er die Konzerte hier in Mitteleuropa noch nach, möchte ihn auf alle Fälle nochmal sehen.
So.. Headliner kurzfristig ausgefallen ist ja immer der Horror für den Veranstalter. Wie hat das Southside reagiert?
Der Co-Head der Center wurde zum Headliner, Placebo hat dann den Abschluss gemacht. Nach dem Headliner wären dann auf der kleinen Bühne noch die Sportfreunde Stiller gekommen, die wurden kurzerhand auf die Center befördert und haben dann vor den Pixies gespielt. Also wurde der Tag doch noch gut gerettet und es hat der Stimmung dann keinen grossen Abbruch getan.
Nach Ash spielten dann Die Happy, wie immer ein guter Auftritt, und danach Life of Agony von denen ich ein wenig enttäuscht war. Hatten irgendwie nicht den richtigen Drive...
Dann die Haupacts des Samstags und um es vorwegzunehmen alle klasse.
Sportfreunde Stiller haben wie immer live sehr viel Spass gemacht, obwohl Peter ja kein grosser Redner ist wie er wieder mal bewiesen hat. Die Pixies waren für mich eine absolut positive Überraschung, guter Sound, klasse Lieder, trotz des Alters macher Songs sind die Leute gut mitgegangen und bei „Where is my mind“ war die Stimmung dann am überkochen.
Als Abschluss dann noch Placebo mit einem gewohnt guten routinierten Set, ich fands gut, hätte aber durchaus mal abwechselungsreicher sein können. Die Lightshow hingegen war erstklassig, Placebo muss man wohl bei Dunkelheit sehen.
Trotz der Absage von Bowie ein gelungener Samstag...
Mit den üblichen Umwegen und Treffen dann zurück zum Zelt
Sonntag
Die Zeit ging schnell vorbei, es ist ja schon der letzte Tag des Festivals mit meinem persönlichen Favoriten „The Cure“... wir sind dann gegen 13 Uhr kurz aufs Gelände, haben Danko Jones ein wenig mitverfolgt, aber primär mal was gegessen und dann wieder zum Pavillion auf die Isomatte ablegen. Zurück ging es dann ab 15 Uhr wieder auf die Center zu Billy Talent der ziemlich gut gerockt hat.
Dann die vielgerühmten Franz Ferdinand... recht besinnlich.. guter Britrock.. aber auch ohne grosse Experimente.. für mich nicht gerade eine ausgeprägte Liveband, Studio langt da auch. Weiter ging es mit Monster Magnet die mich dann auch wieder enttäuscht haben. Ich muss schon sagen aus der härteren Rockschiene war Rock im Park deutlich besser besetzt als Southside, aber Southside war hingegen deutlich relaxter und chilliger. Während Monster Magnet hat es dann auch den einzigen Regenschauer des Festivals gegeben, nach 20-30 Minuten war aber alles wieder vorbei.
PJ Harvey war was für’s Auge. War nett anzusehen was sie da alles gemacht hat. Musikalisch war es in Ordnung, hat aber auch niemand so richtig mitgerissen. Das änderte sich nun bei der nächsten Band schlagartig.
The Hives haben mal wieder einen spöttisch arroganten Auftritt aller erster Sahne hingelegt. Angefangen mit der Aussage das ja wohl die Hives den Regen vertrieben haben und wir ihnen alle danken sollten. ;)
Naja.. ihr kennt die Hives ja.. viele nette schnelle Lieder zum abgehen...
Dann mein Favorit.. THE CURE...
Ich war skeptisch denn eigentlich sind Cure ja keine ausgeprägte Festivalband, sie spielen oft einen melancholischen Sound und Robert Smith ist ja auf der Bühne introvertiert wie kaum ein anderer. Und direkt nach den Hives ist das schon eine krasse Umstellung.
Ich hab vorher noch mit Andy um’s Recht gewetter das er mit Sicherheit weder „Friday“ noch „Boys Dont Cry“ spielen wird, so war es dann auch. Für ein Festival ein recht ungewöhnliches Lineup, kaum bekannte Songs, einzig Lullaby und in der Zugabe A Forest waren dem Laien vielleicht bekannt. Sehr sehr viele Lieder von der Disintegration und auch vom neuen Album (ist diesen Montag erschienen). Ich war hin und weg, einfach in den Sound zurücklehen und geniessen. The Cure sind für mich die Meister der melancholischen Gitarren. Hammer.. geniale Lightshow und für diejenigen die sich darauf eingelassen haben auch ein Riesenerlebnis.
The Cure sind wohl im Herbst noch mal auf Tournee, da aber mit eigenen Konzerten, für mich ein Pflichttermin.
Dieses Set fand ich mutig und belohnend zu gleich, Cure hätte es sehr leicht gehabt einen Hit nach dem andern runterzuspielen, da haben sie aber bewusst drauf verzichtet und ein richtig origenelles Set gespielt. Respekt.
Cure war dann der gelungene Abschluss für mich und danach ging es dann noch ein wenig weiter auf dem Zeltplatz, hab mich aber mit dem Alkohol zurückgehalten wegen der Rückfahrt am nächsten morgen.
Montag
Der Abbau ging zügig, Andy lag noch im Koma als wir schon fertig waren und fuhren, ich hoffe J hat ihm die Grüsse von uns ausgerichtet. Bei der Heimfahrt sind wir dann auch in den Genuss des üblichen Staus gekommen. Neuhausen hat eben nicht die Verkehrsinfrastruktur wie Nürnberg und es hat eine volle Stunde gedauert bis wir auf der Autobahn waren...
Es war ein super Festival, sehr entspannt und bei weitem nicht mit so aggressiver Grundstimmung wie teilweise bei Rock im Park. Wenn das Lineup stimmt dann komme ich nächstes Jahr mit Sicherheit wieder
Die passenden Fotos zum Bericht gibt es hier: http://www.parkrocker.net/viewtopic.php?t=4242
Donnerstag
Der Anfahrtstag war schon gleich relativ lustig... ist ja immer ein gutes Zeichen. Im Vorfeld hatte ich mich mit Andy (Festivalgod) verabredet zum gemeinsamen campen. Der er ja schon mittags in Neuhausen sein wollte hat er sich für die Reservierung des Zeltplatzes zuständig erklärt. Klasse, dachte ich mir, dann gibt’s ja keinen Stress.
Laut Webseite sollten die Campingplätze um 20:00 aufmachen, laut Andy jedoch deutlich früher. Naja, passt schon, ich hatte am Donnerstag ja bereits Urlaub und war noch am Vormittag einkaufen für’s Festival. Beim mittaglichen letzten Blick in den Parkrocker konnte ich bereits lesen das Andy wohl seinen Zeitplan nicht halten wird, sein Bericht über das Ärzte Konzert lies vermuten das er wohl später als gedacht loskommt.
Anja, meine ständige Bekanntschaft, hat mich wie immer bei Festivals auch diesmal zum Southside begleitet.
Ich bin dann also so gegen 16:00 losgefahren von Stuttgart in Richtung Bodensee. Während der Fahrt hab ich ab und zu mal versucht Andy auf dem Handy zu erreichen um rauszubekommen ob der Campingplatz schon offen hat und wo wir untergekommen sind. Leider war sein Handy aus. Es war immer noch aus als wir dann gegen 17:45 beim Southside angekommen sind. Der Stau auf der Hinfahrt hielt sich in Grenzen, wir waren wohl noch recht früh dran. Der Parkplatz war auch ziemlich in der Nähe des Eingangs zum Campingplatz, würde mal sagen so circa 100m. Es war zwar schon eine Schlange bei der Bändchenausgabe, aber nicht so besonders lang, wir haben uns mal Pavillion und Zelt geschnappt und uns angestellt. Das Anstellen ging erheblich ruhiger zu als bei Rock im Park, später wo die Schlange dann richtig lang war haben sich die Leute auch von sich aus in eine Reihe gestellt und ich konnte kaum Vordrängler beobachten.
In der Schlange sah man dann auch wie immer die Festival Anfänger die beim Anstellen an der Bändchenausgabe immer gleich ALLES Gepäck mitnehmen und dann 2 Stunden im Gedränge mit dem Geraffel rumstehen müssen.
Also Tip für alle Noobs: Am Anfang nur das Zelt und ein Bier mitnehmen, mehr braucht man nicht um seinen Platz zu finden. Alles andere später nachholen.
Andy ging immer noch nicht ans Handy, ich hab ihn mal mit Status SMS versorgt wo wir anstehen, sehen konnte ich ihn in der Schlange jedoch nicht. Kurz vor 19 Uhr wurde dann die Bändchen Ausgabe eröffnet und es ging dann auch recht zügig weiter. Was ich klasse fand war das kein extra Müllpfand mehr kassiert werden musste, die 5 Euro Pfand wurden als Gebühr auf den Ticketpreis mit draufgeschlagen. Das hast’s dann auch wohl schneller gemacht.
Wir dann also los auf den Campingplatz, von Andy immer noch keine Spur, also suchten wir uns mal einen netten Platz so circa auf halbem Weg zwischen Eingang zu den Bühnen und dem Parkplatz. Das Feld war noch super leer als wir kamen, also freie Auswahl. Wir wollten nur ne Ecke weg von den Wegen und vom Discozelt sein, das hat dann auch geklappt.
Als erstes das Zelt aufgebaut, war heftig windig und das hat es auch etwas herrausfordernd gehalten. Anja ist mehrmals komplett vom Aussenzelt eingewickelt worden weil der Wind es ihr um die Ohren gepustet hat, aber wo es dann endlich stand hat auch der Wind nachgelassen. Aber bei Windstille Zelt aufbauen ist schliesslich nur was für Weicheier ;)
Oh.. während des Zeltaufbaus kam dann der Anruf von Andy: „Jo.. meine Zeitplanung ist etwas durcheinander geraten.. ich hab mich gerade draussen angestellt.. oh.. ihr seid schon drin.. ja.. ich komm dann zu euch“...
Wir haben schon mal angefangen den Pavillion aufzubauen als Andy dann in unsere Richtung schlappend zu uns stiess. Andy wurde von J (Jutta) begleitet, eine Bekannte von ihm aus Ingolstadt. Die beiden kamen dann auch genau richtig um beim Pavillion zu helfen. Der Wind wurde teilweise heftiger was dem Pavillion nicht gerade beruhigt hat. Nach ein zwei umstürzern von einzelnen Stangen hatten wir es dann endlich:
--- WIR WAREN EINGERICHTET ---
Und nun zum Auto und mit Bollerwagen den Rest holen. Da kam dann eine recht chaotische Phase beim Einlass. Für die Leute mit Bändchen gab es dann einen kleineren Nebeneingang bei dem dann das Gepäck durchsucht wurde. STAU !!! Die Securities haben sich mächtig Zeit gelassen und Taschen durchsucht nach Glas etc. Das war dann auch mal teilweise emotional. Auf der Southside Webseite ging es zum Thema Glas auf Campingplatz auch schon öfters widersprüchlich zu. Nachdem zwischenzeitlich die Aussage „Glas verboten“ galt wurde kurz vor dem Festival noch korrigiert: „Glas wird toleriert“. Leider haben das die Securities dann (am Angang) nich so praktiziert und den Leuten alle Glasflaschen abgenommen. Da gabs dann auch heftige Diskussionen beim Einlass wenn ganze Schnapsflaschen dann abgenommen wurden. Ergebnis war das der Stau beim Wiedereinlass länger und länger wurde, es kam kaum noch einer raus oder rein da Ein- und Ausgang nicht getrennt war.
Bei der zweiten Runde vom Auto zum Zelt war der Stau dann weg, die Secs haben keinen mehr kontrolliert sondern nur noch Bändchen gesehen und durchgewunken, Glas war dann auf einmal doch erlaubt. Diejenigen die am Anfang ihre Flaschen losgeworden sind haben in die Röhre geschaut.
Die Schlange an der Bändchenausgabe ist inzwischen doch beachtlich angestiegen, war auch circa 100 lang, aber zivilisiert und alle nacheinander.
Der Abend diente dann erstmal dem Kennenlernen der Nachbarn und den ersten paar Bierchen ;)
Gegen 2:30 gings dann zum ablegen in’s Zelt, voller Vorfreude auf den ersten Festivaltag
Freitag
Das schöne Wetter vom Donnerstag setzte sich fort, sogar ohne die Windböen. Der Campingplatz hat sich dann doch noch ganz gut gefüllt, laut Pressebericht waren am Donnerstag abend 10.000 der insgesamt 40.000 Besucher bereits angereist, kam mir aber erheblich mehr vor. Vielleicht war es aber auch weiter hinten noch leerer.
Mit 40.000 Besuchern hat das Southside in diesem Jahr ungefähr die Besucherzahl von Rock im Park erreicht.
Am Vormittag haben wir dann erstmal das Gelände erkundet, noch alles relativ friedlich, vom Festivalgelände hat man schon ab und zu ne Drum beim Soundcheck gehört. Friede vorm Sturm. Nach dem ausführlichen Rundgang und weiteren Kontakten zu den Nachbarn dann unter dem Pavillion relaxt und geplauscht und weiteres ;) So ging dann der Nachmittag rum... die ersten Band haben um 16 Uhr angefangen, wir sind aber erst zu Beginner rein und haben erstmal das eigentliche Festivalgelände erkundigt.
Beide Bühnen waren in einigem Abstand nebeneinander in die gleiche Richtung und man konnte einfach über die gesamte Tiefe des Geländes von einer zu anderen gehen. Das war einfach super. Vom Schall her ging es auch, wenn beide gespielt haben hat man nichts von der anderen Bühne gehört, nur in den Pausen konnte man noch Sound der anderen Band hören. Das Gelände war vor der Center und der 2nd Stage jeweils in 3 gedankliche Zonen aufgeteilt..
A) Bühnen
B) Gastro
C) Shops
Diese Trennung war recht praktisch und ich war run um begeistert vom Gelände.
Nicht nur weil es mein Lieblingsbier „Beck’s Gold“ gab.
Die Toiletten waren in Ordnung, die Dixis vielleicht etwas wenig, aber im Ausgleich waren die Toilettenwagen mit den echten Klos zwar etwas versteckt aber dafür auch mit kurzen Schlangen und umsonst.
Bei Beginner und Gentlemen haben wir dann noch in einiger Entfernung von der Bühne relaxt und sind auf dem Rasen gelegen bei Speis und Trank. Zu Cypress Hill sind wir dann nach vorne und gelohnt hat’s sich! Geiler Auftritt, viel Stimmung, obwohl ich ja kein grosser HipHop Fan bin waren Cypress Hill ein Erlebnis.
Während des Auftritts wurde dann doch in der Tat von jemand im Publikum ein Joint auf die Bühne geworfen der dann auch prompt von einem Bandmitglied (wer es dann war hab ich vergessen, sonst wäre es ja auch eine Zeugenaussage für eine Straftat) aufgenommen und mit Dank zum Publikum auf der Bühne geraucht, was dann die Band mit dem Song „High“ musikalisch untermauerte.
Noch während Cypress Hill zog es mich dann doch zu Ill Nino auf die kleine Bühne. Dort war dann auch gut Platz und kein grosses Gedränge. Ill Nino fand ich persönlich klasse, auch wenn der Sound nicht so gelungen war (Gesang kam verzerrt). Gute Stimmung, fetzige Riffs, war ein spassiger rockender Auftritt.
Dann mutierte ich zum Bühnenhopper und bin zurück zur Center um die Fantastischen 4 zu schauen, nach drei Liedern hab ich aber beschlossen das mir der ruhige HipHop an dem Tag nicht in die Stimmung passt und bin zurück zu Ill Nino zum abrocken.
Nach Ill Nino kam noch um 00:30 Within Temptation auf der kleinen Bühne, hab ich mir aber bewusst nicht angesehen weil die auf dem Zillo am 18.7. Headliner sind und ich die Show dort auf der Loreley ansehen möchte. Within Temptation sind für mich mal primär eine Showbetonte Band, nicht so sehr Party. Und die Loreley passt zu der Show erheblich besser.. also hab ich mir die Spannung erhalten und bin dann so gegen 1 zurück beim Zelt gewesen und dann auch nicht mehr all zu lange aufgeblieben.
Samstag
Ähnlicher Tagesbeginn wie am Freitag, ich lass es nun mal weg bis zum eigentlichen Beginn für uns.
Gegen 16 Uhr sind wir wieder vor die Center um Ash zu sehen, auf dem Weg dorthin erreichten uns erste Gerüchte die wir erstmal für Verarschung hielten... „Bowie hat abgesagt“... jaja.. dachten wir.. erzählt nur..
Aber es war leider wahr, die Anzeichen verdichteten sich immer mehr, bis wir es dann auch von einer kleinen Nebenbühne (Jim Beam Karaoke Bühne) als Durchsage hörten.
David Bowie spielt nicht!
Kacke! Auf den hab ich mich echt brutalst gefreut!
Enttäuschung erstmal für ne ganze Weile, während Ash gespielt hat war ich eigentlich recht depressiv wegen der Absage. Was Bowie hatte erfuhr ich dann erst daheim aus dem Internet, er hat sich einen Nerv eingeklemmt und das kenne ich ja vom Rücken her und das kann recht fies sein. Also Gute Besserung mal von dieser Seite aus. Er hat inzwischen auch die anderen Festivals im Juli alle abgesagt. Hoffentlich holt er die Konzerte hier in Mitteleuropa noch nach, möchte ihn auf alle Fälle nochmal sehen.
So.. Headliner kurzfristig ausgefallen ist ja immer der Horror für den Veranstalter. Wie hat das Southside reagiert?
Der Co-Head der Center wurde zum Headliner, Placebo hat dann den Abschluss gemacht. Nach dem Headliner wären dann auf der kleinen Bühne noch die Sportfreunde Stiller gekommen, die wurden kurzerhand auf die Center befördert und haben dann vor den Pixies gespielt. Also wurde der Tag doch noch gut gerettet und es hat der Stimmung dann keinen grossen Abbruch getan.
Nach Ash spielten dann Die Happy, wie immer ein guter Auftritt, und danach Life of Agony von denen ich ein wenig enttäuscht war. Hatten irgendwie nicht den richtigen Drive...
Dann die Haupacts des Samstags und um es vorwegzunehmen alle klasse.
Sportfreunde Stiller haben wie immer live sehr viel Spass gemacht, obwohl Peter ja kein grosser Redner ist wie er wieder mal bewiesen hat. Die Pixies waren für mich eine absolut positive Überraschung, guter Sound, klasse Lieder, trotz des Alters macher Songs sind die Leute gut mitgegangen und bei „Where is my mind“ war die Stimmung dann am überkochen.
Als Abschluss dann noch Placebo mit einem gewohnt guten routinierten Set, ich fands gut, hätte aber durchaus mal abwechselungsreicher sein können. Die Lightshow hingegen war erstklassig, Placebo muss man wohl bei Dunkelheit sehen.
Trotz der Absage von Bowie ein gelungener Samstag...
Mit den üblichen Umwegen und Treffen dann zurück zum Zelt
Sonntag
Die Zeit ging schnell vorbei, es ist ja schon der letzte Tag des Festivals mit meinem persönlichen Favoriten „The Cure“... wir sind dann gegen 13 Uhr kurz aufs Gelände, haben Danko Jones ein wenig mitverfolgt, aber primär mal was gegessen und dann wieder zum Pavillion auf die Isomatte ablegen. Zurück ging es dann ab 15 Uhr wieder auf die Center zu Billy Talent der ziemlich gut gerockt hat.
Dann die vielgerühmten Franz Ferdinand... recht besinnlich.. guter Britrock.. aber auch ohne grosse Experimente.. für mich nicht gerade eine ausgeprägte Liveband, Studio langt da auch. Weiter ging es mit Monster Magnet die mich dann auch wieder enttäuscht haben. Ich muss schon sagen aus der härteren Rockschiene war Rock im Park deutlich besser besetzt als Southside, aber Southside war hingegen deutlich relaxter und chilliger. Während Monster Magnet hat es dann auch den einzigen Regenschauer des Festivals gegeben, nach 20-30 Minuten war aber alles wieder vorbei.
PJ Harvey war was für’s Auge. War nett anzusehen was sie da alles gemacht hat. Musikalisch war es in Ordnung, hat aber auch niemand so richtig mitgerissen. Das änderte sich nun bei der nächsten Band schlagartig.
The Hives haben mal wieder einen spöttisch arroganten Auftritt aller erster Sahne hingelegt. Angefangen mit der Aussage das ja wohl die Hives den Regen vertrieben haben und wir ihnen alle danken sollten. ;)
Naja.. ihr kennt die Hives ja.. viele nette schnelle Lieder zum abgehen...
Dann mein Favorit.. THE CURE...
Ich war skeptisch denn eigentlich sind Cure ja keine ausgeprägte Festivalband, sie spielen oft einen melancholischen Sound und Robert Smith ist ja auf der Bühne introvertiert wie kaum ein anderer. Und direkt nach den Hives ist das schon eine krasse Umstellung.
Ich hab vorher noch mit Andy um’s Recht gewetter das er mit Sicherheit weder „Friday“ noch „Boys Dont Cry“ spielen wird, so war es dann auch. Für ein Festival ein recht ungewöhnliches Lineup, kaum bekannte Songs, einzig Lullaby und in der Zugabe A Forest waren dem Laien vielleicht bekannt. Sehr sehr viele Lieder von der Disintegration und auch vom neuen Album (ist diesen Montag erschienen). Ich war hin und weg, einfach in den Sound zurücklehen und geniessen. The Cure sind für mich die Meister der melancholischen Gitarren. Hammer.. geniale Lightshow und für diejenigen die sich darauf eingelassen haben auch ein Riesenerlebnis.
The Cure sind wohl im Herbst noch mal auf Tournee, da aber mit eigenen Konzerten, für mich ein Pflichttermin.
Dieses Set fand ich mutig und belohnend zu gleich, Cure hätte es sehr leicht gehabt einen Hit nach dem andern runterzuspielen, da haben sie aber bewusst drauf verzichtet und ein richtig origenelles Set gespielt. Respekt.
Cure war dann der gelungene Abschluss für mich und danach ging es dann noch ein wenig weiter auf dem Zeltplatz, hab mich aber mit dem Alkohol zurückgehalten wegen der Rückfahrt am nächsten morgen.
Montag
Der Abbau ging zügig, Andy lag noch im Koma als wir schon fertig waren und fuhren, ich hoffe J hat ihm die Grüsse von uns ausgerichtet. Bei der Heimfahrt sind wir dann auch in den Genuss des üblichen Staus gekommen. Neuhausen hat eben nicht die Verkehrsinfrastruktur wie Nürnberg und es hat eine volle Stunde gedauert bis wir auf der Autobahn waren...
Es war ein super Festival, sehr entspannt und bei weitem nicht mit so aggressiver Grundstimmung wie teilweise bei Rock im Park. Wenn das Lineup stimmt dann komme ich nächstes Jahr mit Sicherheit wieder