Auch wenn es mir eigentlich widerstrebt, weil der Artikel ja nur plump provozieren soll, aber ich habe gerade etwas Zeit und Lust irgendwie auch.
Man möchte dem Autor folgendes antworten.
Angefangen mit den Dosenravioli gibt es zu sagen, dass sich auf immer mehr Festivals tolle food lineups finden, die vielfach sogar vegetarisches und veganes Angebot in den Vordergrund stellen und auf biologische Ausrichtung wert legen. Da kann man richtig toll und abwechslungsreich essen, abwechslungsreicher sogar, als ich es bisher in jedem Hotel der Welt getan habe.
Weiterhin kann man anmerken, dass es vielleicht einfach dieses wunderbare Gemeinschaftsgefühl ist, das Festivals zu so einer besonderen Veranstaltung machen. Wer kennt es nicht, wenn man sich in seinen Campingstuhl fallen lässt, liebe Freunde gegenüber sitzen, die ersten Klänge aus dem mitgebrachten CD Player ertönen und man das erste gemeinsame Getränk öffnet - unbezahlbar (zumindest für mich)!
Wollte man ganz pathetisch werden, gäbe es da sogar noch viel heroischere Geschichten zu erzählen. Beispielsweise beim diesjährigen Southside, als wir zusammen tapfer das große Zelt festgehalten und gerettet haben im Auge des Sturms.
Mag man als Kneipengeschichte abtun, ich werde es mein Leben lang nicht vergessen, als der Regen in mein Gesicht peitschte und ich das Ganze trotzdem toll fand, als ich dann später durchnässt im Auto saß, weil man einfach zusammengehalten hat. Manager zahlen für sowas übrigens viel Geld, selbstredend in organisierten Situationen, nicht aus dem Moment heraus.
Das ist übrigens auch so eine wunderbare Sache, die Menschen auf den Festivals und wie sie zusammenhalten.
Da fällt jemand im Publikum hin, wenn es mal etwas heftiger wird und schon geht es vorwiegend darum, dass diesem Menschen sofort wieder auf seine Beine geholfen wird. Zusammenhelfen eben und nicht alleine kämpfen, dieses alleine, an dem unsere Gesellschaft heutzutage so krankt und das sie oftmals so kalt und herzlos erscheinen lässt.
Oder diese Nachbarn, die sieben Stunden oder so auf ein Festival anreisen, das dann angebrochen wird und trotzdem werden sie nicht zum Wutbürger und schimpfen so laut, dass Rohrspatzen neidisch werden würden. Nein, sie bleiben gelassen, versuchen trotzdem fröhlich zu sein und stellen ihr supermarktähnlich großes Nahrungsangebot der Allgemeinheit zur Verfügung.
Ich könnte noch lange fortfahren, aber das sind nur drei Geschichten, die ich seit Juni in der Kneipe erzählen kann, neu dazu gekommen in den Fundus der Erinnerungen.
Und was gibt es da noch? Achja da gibt's ja noch die Musik. Ich werde mein ganzes Leben lang großartige Geschichten zu hunderten Auftritten erzählen können, die mir soviel Herzklopfen und Gänsehaut verschafft haben, dass ich dafür, dass mich irgendwer mal mal mit auf ein Festival genommen hat, einfach nur dankbar bin.
Dafür nehme ich dann auch sehr gerne vier Tage Dixie Klos und Duschen in Kauf, die vielleicht ein wenig unkomfortabler sind, als es die wunderschöne Badewanne und das betörende Dior Duschgel in meiner Wohnung sind.
Witzigerweise lerne ich diese Dinge dann wieder richtig schätzen, wenn ich nach einem Festival zuhause ankomme, die Tür hinter mir zuziehe, die Badewanne einlasse mich die Stille verrückt und glücklich zugleich macht und ich so wunderbar freudetrunken in Erinnerungen der letzten Tage schwelgen kann, während ich den Staub oder den Matsch von meinem Körper wasche.
Denn zum Abschluss sei dem Autor oder der Autorin eines gesagt, auf Festivals ist zumindest eines gewiss, man hat jährlich neue Kneipengeschichten, ob das nach dem Cluburlaub mit grandiosem Pool, marmornen Bad und exquisitem Speisenangebot genau so ist?
Vielleicht muss ich es mal herausfinden, aber noch nicht jetzt, solange ich noch zwei Freunde find' geh ich lieber auf Festivals.