Ich hab dazu was gefunden...
Nur 80 km von Berlin entfernt findet diesen Sommer eines der größten Open-Air- Festivals in Europa statt. Die polnische Grenzstadt Kostrzyn/Küstrin lädt alle Rockfans vom 30. bis zum 31. Juli 2004 ein. 25 Bands aus Polen, Tschechien, Deutschland und Ungarn treten beim diesjährigen Festival „Haltestelle Woodstock„ auf. Und das bei freiem Eintritt. Das tröstet über den Verlust der Love-Parade in Berlin hinweg.
Für zwei Tage verwandelt sich das ruhige Städtchen Kostrzyn in das polnische Woodstock. Etwa 400.000 Besucher erwarten die Organisatoren dort. Neben vielen Künstlern aus der Underground-Szene werden auch bekannte polnische SKA- und Punk-Rockgruppen wie z.B. Dezerter, Alians, T.Love oder HEY zu hören sein. Sie verbinden guten SKA, Reggae und Punk-Rock mit pikanten Texten über den polnischen Alltag und haben trotz überwiegend langjähriger Bandgeschichte bei ihren Fans nichts an Popularität verloren. Aus Deutschland spielen die Potsdamer „Elenden„ und „Die Roten Rüben„, die sich stark mit dem Thema Neonazismus auseinandersetzen.
Das Festival findet bereits zum zehnten Mal in Polen statt. Die Idee dazu stammt von Jurek Owsiak, dem bereits legendären Veranstalter der Wielka Orkiestra Swiatecznej Pomocy (zu deutsch Großes Orchester der Festlichen Hilfe). Seine Organisation ist hauptsächlich durch eine große Spendenaktion für krebskranke Kinder bekannt geworden. Das Finale in der Weihnachtszeit wird durch die Medien und die polnische Prominenz sehr stark unterstützt. Mehr als 40 Millionen Euro sammelte die Organisation in zwölf Jahren. Mit dem Geld werden Herzoperationen bei kleinen Kindern sowie Geräte für Krankenhäuser finanziert. Das jährliche Rockfestival ist auch ein Dankeschön der Organisation an die vielen freiwilligen Spendensammler.
In den vergangenen Jahren fand das Festival auf einem alten Flugplatz in Zary/Sorau statt. Die Verlegung nach Küstrin begründen die Organisatoren mit der besseren Infrastruktur dort. Der entscheidende Punkt sei das überraschend große Engagement der Stadtbehörden bei den Vorbereitungen. Bürgermeister Andrzej Kunt erhofft sich von der Veranstaltung eine gute Werbung für die Stadt an der Grenze.
Auch am neuen Ort bleibt es beim freien Eintritt und dem gewohnten Aufbau. Die 50 Meter breite Bühne wird am Rande der Stadt auf einer 215 Hektar großen Wiese aufgebaut. Der Securitybereich bleibe bewusst klein, „damit die Menschen die phantastische Atmosphäre so gut wie möglich auskosten können„, so der 51–jährige Danziger Fernsehproduzent und Journalist Jurek Owsiak. Vom Bahnhof aus erreicht man das Konzertgelände bequem zu Fuß. Für die Verpflegung der Gäste wird bestens gesorgt: Viele kleine Zelte und Imbisse sollen entlang der Landstraße aufgestellt werden. Auf einem großen Platz hinter der Bühne können die Besucher ihre Zelte aufbauen. Natürlich kostenlos.
Deutsche und polnische Grenzschützer sowie Helfer des Polnischen Roten Kreuzes sollen für einen reibungslosen Ablauf sorgen. Unterstützung kommt auch von einer Gruppe von Sanitätern der DLRG aus Frankfurt/Oder. Sie knüpfte den Kontakt zu den Festivalveranstaltern auf der Jugendmesse Young Life in der Oderstadt. Ein Team von insgesamt 1100 jungen Helfern wird sich um die mehr als 400.000 erwarteten Gäste kümmern.
Erstmals werden die Auftritte der bekanntesten Bands auch auf DVD aufgezeichnet. Und noch eine Neuigkeit beim Festival: Alle Konzerte werden im Internet unter
www.wosp.org.pl zu sehen sein. Es soll zudem die Möglichkeit geben, sich mit den Künstlern in einem Live-Chat zu unterhalten.
Weitere Infos zum Festival unter
www.wosp.org.pl