Pitfest - ein kleiner Bericht
Ich wollte eigentlich letztes Jahr schon hin, aber das habe ich aus irgendeinem Grund verbaselt...
Hin und her
Mit dem Zug ist das ja immer so eine Sache. Aber als Autoverweigerer muss man eben den Zug nehmen, auch wenn es in den Norden der Niederlande geht. 5x umsteigen, 8 Stunden am ersten Tag des Festivals unterwegs. Ich würde gerne viel fluchen, weil ich ein Schimpferich bin, allein es fehlt mir der Grund. 1315 Ankuft stand auf dem Ticket, 1315+0 Minuten stand auf der Bahnhofsanzeige. Dadurch konnte ich zwei Bands sehen, die mir mein Erwartungsmanagement als "unerreichbar" eingeordnet hat. Zurück war alles dann ganz anders. Ganz anders als sonst bei der DB. Ich bin nicht planmäßig in Köln aus dem ICE ausgestiegen, um dort eine halbe Stunde Wartezeit(und ein Kölsch) zu haben. Und dann mit dem langsamen ICE nach Mainz weiterzufahren. Nein, Rebell der ich bin, bin ich einfach sitzen geblieben und bis Frankfurt gefahren. Ganz klug, wenn man in Wiesbaden lebt. Zurück war ich somit eine Stunde VOR Plan. Warum auch immer mir die DB solch tolle Verbindungen vorschlägt.
Hotel
Hotels kann man frühzeitig und günstig buchen oder man nimmt Last-Minute, was übrig bleibt mit allen Konsequenzen. Das bringt natürlich auch Chancen mit sich. Ich habe die Chance genutzt, absurd viel zu zahlen(RiP war ich deutlich(!) günstiger, hatte dafür allerdings auch zwei Nächte mehr) und einen nächtlichen Heimweg von 50 Minuten zu haben. Busse und Taxis gab es nämlich nach den späten Bands nicht mehr.
Verpflegung
Zwischen Bahnhof und Hotel liegen in Emmen, NL, zwei Coffeeshops. Das ist angenehm, aber die Qualität des niederländischen Bubatz kann mit dem heißen Scheiß aus der heimischen Apotheke nicht mithalten. Schreibt sich seltsam, ist aber so. Fresschen auf dem Festivalgelände war qualitativ in Ordnung und preislich für ein Festival vertretbar(Portion Pommes spezial 5€, ganze Pizza 10€). Die Getränkebandbreite war ordentlich und von der Preis Leistung hat das tendenziell gepasst, aber Bud kommt meiner Zunge immer wie Bierschorle vor. Die Merch Verpflegung war ebenfalls gut, zwei wirklich schöne Black Metal Shirts für jeweils 25€ ergattert, das geht eigentlich nicht günstiger.
Aufbau, Orga und Gedöns
Zwei Bühnen in zwei Festzelten(die versetzt bespielt werden), gute Anlagen, ausreichend Klos für alle Belange und Geschlechter, selbst das Wetter war ziemlich gut organisiert. Die Security hat brav Raucher aus den Zelten geholt, aber von den angeblichen Drogenkontrollen am Eingang habe ich nix mitbekommen - ich bin da einfach durchgegangen, weil ich ja zu den Bühnen musste.
Atmosphäre

War das mein schönstes Festival? Definitiv vielleicht! Ausgelassene Stimmung, überall Ruheoasen trotz Schwerpunkt Geballer, nette Gespräche mit Fremden - ich wüsste gar nicht direkt, was die verbessern könnten. Es war ganz wundervoll. (Vielleicht ein wenig mehr Action bei den HC Bands, aber das liegt ja eher an den Besucherlis und nicht an den Veranstaltern.)
Musik
Ich habe geplant folgende Bands gesehen: Downfall of Gaia, All out war, Conan, Dödsrit, Nasty, 1914, Xibalba, Stillbirth, Wiegedood, Misery Index. Das ist für 90€ unschlagbar, weil da Lieblingsbands dabei sind und Bands, die ich gut finde und noch nie live gesehen hatte. Glücksgefühle in erhöhtem Maße.
Hinzu kam folgender musikalischer Beifang: Nashville Pussy, Wisdom in Chains, Benediction, Ignite, Bütcher, D.R.I., Tribulation, Backfire! und Cradle of Filth. Das finde ich für Beifang auch ziemlich gut.
Fazit
Wäre es nächstes Jahr nicht parallel zu einem Festival in Nürnberg, würde ich wieder fahren. Wer mit der musikalischen Ausrichtung was anfangen kann, aber RiP wegen Gedränge/Orga oder sonst was nicht mehr mag, die/der kann hier eine Festival Heimat finden. Übernächstes Jahr wieder. Was für ein rundum gelungenes Festival. Vielleicht empfinde ich das aber auch so, weil es das Bloodshedfest nicht mehr gibt. Und das war ja auch sehr, sehr schön.