Amoklauf in Winnenden

gfc

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es gab an den schulen noch nie:
- mehr psychologen

das stimmt so leider nicht. unser ehemaliger psychologielehrer hat im vergangenen jahr sehr darüber geklagt, dass im immer mehr stunden gestrichen werden, dass gerade für die psychologische betreuung an schulen kein geld mehr da sei. zwei stunden pro woche hatter er am schluss noch, um sich mit schülern zusammenzusetzen, die probleme haben. das waren auch schon mal fünf.

Wieso braucht's denn bitte Psychologen an einer Schule? Ich hab 16 Jahre lang Schulen verbracht (und 5 Jahre an der uni) ohne Psychologen und das ist noch gar nicht so lange her..

Ist doch irgendwo Irrsinn, alle Probleme der Welt entweder mit neuen Gesetzen (und damit per Definition Freiheitsentzügen) oder mit Geld zu lösen (um Heerscharen an Psychologen, Mediatoren und von mir aus Kuscheltieren zu finanzieren).

Was in dem Fall doch eindeutig versagt hat, ist weder das Schulsystem, noch die Legislative. Versagt hat ganz klar das soziale Umfeld des Amok-Läufers. Sprich: Eltern, Mitschüler, Nachbarn, Freunde, Verwandte. Alle zusammen.

Man scheint es sich bequem zu machen zu wollen, schaut bei Problemen lieber weg als hin. Sucht die Schuld lieber bei irgendwelchen künstlichen Konstrukten (und sei's nur Egoshooter) als bei sich selber. Und mal den "Finger aus'm Arsch" (frei nach schweizer Schnautze) zu nehmen und sich um Personen im Umfeld zu kümmern, bei denen es augenscheinlich nicht zum besten steht. Das bedeutet halt Aufwand und es bedeutet auch Rückgrat. Mühsam eben.. Wegschauen ist doch so bequem :?

Tim Kretschmar hatte Probleme. Und anscheinend hat's keinen interessiert. Und daran ändern auch 20 Psychologen und 300 neue Verbote nichts.
 

Leni

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Tim Kretschmar hatte Probleme. Und anscheinend hat's keinen interessiert. Und daran ändern auch 20 Psychologen und 300 neue Verbote nichts.

Und er hat heutzutage eine riesige mediale Aufmerksamkeit, welche sein Schicksal ausführlichst durchleuchtet. Hätte er "nur" Selbstmord begangen, hätte sich auch nach seinem Tod kein Schwein für ihn interessiert. Alternative? Haben wir gesehen... Sozusagen ein "kranker" Hilfeschrei, weil man sonst nicht mehr gehört wird.
 

gfc

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Und er hat heutzutage eine riesige mediale Aufmerksamkeit, welche sein Schicksal ausführlichst durchleuchtet.

Zwar wird er in den Medien hoch und runter geschrieben. Aber eine ausführliche Durchleuchtung vermiss ich bis jetzt. Denn: Die Medien haben die Ergebnisse der Recherche doch schon vor dieser definiert...

Hätte er "nur" Selbstmord begangen, hätte sich auch nach seinem Tod kein Schwein für ihn interessiert. Alternative? Haben wir gesehen... Sozusagen ein "kranker" Hilfeschrei, weil man sonst nicht mehr gehört wird.

Traurig, aber scheint so zu sein.

Alleine wenn ich das hier lese (von den Grosseltern im Interview):

Hat Tim Freunde gehabt?

„Ach, viele waren das nicht. Er war eher so ein stiller Typ. Aber immer so freundlich. Auch eine Freundin hat er nicht gehabt.“

Die Chance, dass ein Jugendlicher so wenig Freunde wie möglich und auch keine Freundin haben will bzw. ein "Stiller Typ" sein will, stehen bei geschätzten 1 zu 50 Trilliarden. Aber hey, interessiert hat's anscheinend niemanden in der Verwandschaft:

Nur Tims Großonkel Hermann A. (76) meinte einmal zu spüren, dass es Tim nicht gut ging. „Mitte Februar war das. Er saß bei uns im Sessel, sagte kaum etwas, war auffällig zurückhaltend. Ich habe noch überlegt, ob ich ihn darauf ansprechen soll. Aber ich habe es nicht gemacht. Aber was hätte er darauf auch sagen sollen?

Was für ein Arschloch, dieser Herr Grossonkel. Wer so eine Familie hat, ist echt ein armes Schwein.
 
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nitsche

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Monokausale Ursachensuche zeugt immer von Hilflosigkeit und greift viel zu kurz, meines Erachtens.

Aber eben dann Sportwaffen verbieten zu wollen greift doch genau in diese Richtung. Ich bin gegen ein Killerspieleverbot und gegen ein Waffenverbot. Mich kotzt es an, wenn Leute, die nicht wissen wie es in einem Schützenverein abgeht und die Sicherheitsregeln nicht kennen, sprich, die keine Ahnung von der Materie haben, ein Waffenverbot fordern...
Das ist genau, was ich mit meiner Gegenfrage zeigen wollte. Wir sind also der selben Meinung. ;)
 

Gigge

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Tim Kretschmar hatte Probleme. Und anscheinend hat's keinen interessiert. Und daran ändern auch 20 Psychologen und 300 neue Verbote nichts.

Und er hat heutzutage eine riesige mediale Aufmerksamkeit, welche sein Schicksal ausführlichst durchleuchtet. Hätte er "nur" Selbstmord begangen, hätte sich auch nach seinem Tod kein Schwein für ihn interessiert. Alternative? Haben wir gesehen... Sozusagen ein "kranker" Hilfeschrei, weil man sonst nicht mehr gehört wird.

Word! Absolute Zustimmung!
 

McGuinness

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Wieso braucht's denn bitte Psychologen an einer Schule? Ich hab 16 Jahre lang Schulen verbracht (und 5 Jahre an der uni) ohne Psychologen und das ist noch gar nicht so lange her..

Nur weil Du das "Glück" hattest, von größeren Problemem verschont zu werden, bzw. den Willen hattest, Deine Probleme selber zu lösen heißt das noch lange nicht, dass das allen so gehen muss. Du bist doch noch nahe genug dran um Dich erinnern zu können, dass es Leute gibt, die mit 17 Jahren nicht unbedingt die rationalsten Entscheidungen treffen (können)

Ist doch irgendwo Irrsinn, alle Probleme der Welt entweder mit neuen Gesetzen (und damit per Definition Freiheitsentzügen) oder mit Geld zu lösen (um Heerscharen an Psychologen, Mediatoren und von mir aus Kuscheltieren zu finanzieren).

Das ist nun wirklich absurd. Wie willst Du denn Probleme (egal welcher Art) ohne den Einsatz von Geld lösen?

Was in dem Fall doch eindeutig versagt hat, ist weder das Schulsystem, noch die Legislative. Versagt hat ganz klar das soziale Umfeld des Amok-Läufers. Sprich: Eltern, Mitschüler, Nachbarn, Freunde, Verwandte. Alle zusammen.

Mein 'soziales' Umfeld bestand in einem Alter von 17 Jahren zumindest zu 50% aus Kontakten oder auch Zeit, die ich in der Schule oder mit Mitschülern verbrachte. Natürlich hat das Schulsystem mit all seinen Ecken und Kanten massiven Einfluss auf das Wohlergehen seiner SchülerInnen.

Tim Kretschmar hatte Probleme. Und anscheinend hat's keinen interessiert. Und daran ändern auch 20 Psychologen und 300 neue Verbote nichts.

Da würde mich stark interessieren, woher Du das zu wissen glaubst. Das ist nämlich genauso populistisch wie das blinde Draufdreschen auf PC-Spiele.


Und was die Diskussion zum Waffenverbot angeht. Diesem Kommentar in der taz kann ich eigentlich nur von ganzem Herzen zustimmen.
 

gfc

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Nur weil Du das "Glück" hattest, von größeren Problemem verschont zu werden, bzw. den Willen hattest, Deine Probleme selber zu lösen heißt das noch lange nicht, dass das allen so gehen muss. Du bist doch noch nahe genug dran um Dich erinnern zu können, dass es Leute gibt, die mit 17 Jahren nicht unbedingt die rationalsten Entscheidungen treffen (können)

Ich hatte mehr als genug grössere und kleinere Probleme. Aber genau hier hat die Familie angesetzt, die mich aus dem grössten Schlamassel herausgehalten hat oder da wieder rausgeholt hat.

Das "Outsourcen" der Erziehung, der gegenseitigen Verantwortung für seine Nächsten an Psychologen kann doch nicht der Weissheit letzter Schluss sein!

Das ist nun wirklich absurd. Wie willst Du denn Probleme (egal welcher Art) ohne den Einsatz von Geld lösen?

Jemand, der sich 5h Zeit nimmt, dir und deinen Problemen zu zuhören, ist unbezahlbar, aber zumeist kostenlos. Oder zahlst du deinen Freunden Geld, dass sie dir aus der Patsche helfen?

Da würde mich stark interessieren, woher Du das zu wissen glaubst. Das ist nämlich genauso populistisch wie das blinde Draufdreschen auf PC-Spiele.

Weil kein Verbot der Welt je irgendein ein Problem gelöst hat. Verbote sind dazu da, dass sie den Umgang zwischen den Menschen innerhalb einer Gesellschaft regeln sollen. Das tun sie aber nur, wenn sie auch umgesetzt werden bzw. überhaupt umsetzbar sind und auch die entsprechenden Indivuen der Gesellschaft (von Randständigen abgesehen) die Verbote mehr oder minder als sinnvoll erachten.

Beispiel: In den USA ist in einigen Staaten Oral-Verkehr verboten. NDer Staat hat keinerlei handhabe, dieses Verbot auch im Ansatz durchzusetzen. Noch halten wohl gegen 95% der Menschen der Gesellschaft so ein Verbot als hirnrissig und verstossen damit in vollem Bewusstsein und Freude dagegen. Wem also hat dieses Verbot etwas gebracht? Bloss weil etwas gscheides auf einem Papier steht, ist damit kein Problem gelöst.

Die europäische Gesellschaft braucht nicht mehr Verbote. Sie braucht mehr Engagement der Menschen für ihre Mitmenschen. Wenn Tim Kretschmar seine Probleme aus der Schule / Freunden zu Hause oder umgekehrt seine Probleme zu Hause mit seinen Freunden bereden hätte können, wäre der Amoklauf wohl nie passiert. Aber ein Waffenverbot hätte ihn kaum aufgehalten... hätt er halt Arsen (ganz einfach selbst zu machen) in die Trinkwasserspender gekippt. Oder nen Molotow gemixt und klassisch die Schule angezündet. Oder das ganze mit nem Fleischermesser durchgezogen (braucht in etwa gleichviel Übung wie das gute beherrschen von Schusswaffen).

Übrigens ich hab zu Hause ein kriegstaugliches Sturmgewehr im Keller stehen. Damit könnte ich auf 300m Distanz problemlos Menschen (hab das ja im Militärdienst ausführlich trainiert) erschiessen. Die Waffe durchschiesst eine Stahlplatte von 20cm problemlos, Betonwände bis 50cm und durch Holz sogar mehr als 1m. Sie hat eine 20er-Serie, womit man eine ganze Horde niedermetzeln kann. Und rate mal: Das haben 95% aller schweizer Soldaten (und das sind wiederum ca. 50% aller Schweizer zwischen 19 und 34) zu Hause im Keller stehen. Ich schätze mal ganz grob, dass u.a. dadurch in der kleinen Schweiz wohl mehr Schusswaffen im Umlauf sind als in ganz Deutschland (mit 11 mal mehr Einwohnern). Aber statistisch gesehen haben wir prozentual sogar weniger Gewalttaten wie in Deutschland. Eine Korrelation zu Waffenbesitz und Gewalttaten ist bis anhin reine Wunschdenke von populistischen Politikern und wissenschaftlich unhaltbar.
 
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firebass

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Ich denke das Problem liegt in der momentanen Situation der deutschen Gesellschaft, speziell in der Hoffnungslosigkiet für die Jugend. Hohe Arbeitslosigkeit, wer direkt weg von der Schule eine Ausbildung kriegt ist fast schon ein ausnahmefall. Das merke ich ja schon bei Gymnasiasten: Ich weiß nicht was ich machen soll, da werd ich bloß arbeitslos, will das aber studieren...naja, dann mach ichs halt auf Lehramt....

Ich glaube, selbst wenn man persönlich gute Zukunftschancen hat, so ist der allgemeine Tenor in der deutschen Gesellschaft doch eher hoffnungslos. mieser arbeitsmarkt, man wird in der Politik kaum beachtet, zumindenst wird man nicht gefragt, und die Gesellschaft wird immer älter...

ich persönlich glaube in so einem Klima kann man leichter austicken, wenn man noch psychische Probleme hat, wahrscheinlich sozial isoliert oder zumindenst nicht angesehen ist...
Dazu kommt noch, dass das Individuum immer mehr an ansehen verliert, Statistiken sind mehr wert als das Problem des einzelnen, Kapitalismus fordert den harten überlebenkampf...ist momentan einfach keine gute Situation für die Jugend, die sich lieber amüsieren will, als sich um die Zukunft zu sorgen...
 

onkelandy

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Des klingt ja alles schön und gut firebass nur für mich sind das nicht im entferntesten irgendwelche Gründe um hinzugehen und 15 Menschen zu erschießen! Dafür gibts eh keine Gründe aber nur das man keine Zukunftschancen hat die haben viele, verdammt viele und da plant auch keiner so ne Scheiße!
Der Beitrag von Leni triffts da leider voll aufn Kopf:

Und er hat heutzutage eine riesige mediale Aufmerksamkeit, welche sein Schicksal ausführlichst durchleuchtet. Hätte er "nur" Selbstmord begangen, hätte sich auch nach seinem Tod kein Schwein für ihn interessiert. Alternative? Haben wir gesehen... Sozusagen ein "kranker" Hilfeschrei, weil man sonst nicht mehr gehört wird.
 

firebass

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Des klingt ja alles schön und gut firebass nur für mich sind das nicht im entferntesten irgendwelche Gründe um hinzugehen und 15 Menschen zu erschießen! Dafür gibts eh keine Gründe aber nur das man keine Zukunftschancen hat die haben viele, verdammt viele und da plant auch keiner so ne Scheiße!
Der Beitrag von Leni triffts da leider voll aufn Kopf:

Und er hat heutzutage eine riesige mediale Aufmerksamkeit, welche sein Schicksal ausführlichst durchleuchtet. Hätte er "nur" Selbstmord begangen, hätte sich auch nach seinem Tod kein Schwein für ihn interessiert. Alternative? Haben wir gesehen... Sozusagen ein "kranker" Hilfeschrei, weil man sonst nicht mehr gehört wird.

ja, natürlich ist das nicht der alleiniger grund, sonst gäbe es mehr amokläufer als opfer, ich glaube bloß, dass das einer der gründe ist, weshalb es gerade jetzt passiert, und nicht vor 30 Jahren. Deshalb gibt es diesen Hilfeschrei, die Jugend und ihr Probleme bleibt unbeachtet, die Probleme drücken aber weiterhin. Wenn dann noch andere Faktoren dazukommen, wie eben die psyche, das soziale Umfeld, einfach das gesamtbild "falsch" ist, dann kommt es zu sowas...
 

onkelandy

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Ja aber is das nich ein bisschen "einfach" erklärt?
Ich denk da gehört schon einiges dazu einem oder mehreren Menschen in den Kopf zu schießen, des kann ich doch nicht mit privaten Problemen rechtfertigen, die hab ich auch!
 

Nöl

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Übrigens ich hab zu Hause ein kriegstaugliches Sturmgewehr im Keller stehen.

Würde mich einfach mal interessieren. Wie ist die Vergabe der Munition im Verteidigungsfall in der Schweiz organisiert? Ich gehe mal davon, dass du die nicht auch noch bekommen hast, oder?
 

firebass

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Ja aber is das nich ein bisschen "einfach" erklärt?
Ich denk da gehört schon einiges dazu einem oder mehreren Menschen in den Kopf zu schießen, des kann ich doch nicht mit privaten Problemen rechtfertigen, die hab ich auch!

natürlich spielen da viele Faktoren ne Rolle, ich denke die Psyche spielt ne ganz große Rolle. Ich denke nur, das ist der Grund weshalb es JETZT passiert, und nicht schon früher...
 

McGuinness

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Das "Outsourcen" der Erziehung, der gegenseitigen Verantwortung für seine Nächsten an Psychologen kann doch nicht der Weissheit letzter Schluss sein!

Natürlich nicht. Aber Psychologische Betreuung an Schulen kann ein Stein im Mosaik sein. Und wenn es nur einer Person hilft hat es sich schon gelohnt.

Jemand, der sich 5h Zeit nimmt, dir und deinen Problemen zu zuhören, ist unbezahlbar, aber zumeist kostenlos. Oder zahlst du deinen Freunden Geld, dass sie dir aus der Patsche helfen?

Natürlich nicht. Ich halte es aber auch für überhaupt nicht ausgeschlossen, dass ich in bestimmten Situationen - in die ich hoffentlich nicht komme - jemanden dafür bezahle, mir bei meinen Problemen zu helfen (=psycholigische Betreuung). Das finde ich absolut gewöhnlich, und bin eher erschreckt über Deine Einstellung dazu.


Weil kein Verbot der Welt je irgendein ein Problem gelöst hat.

Der Staat kann ja an sich auch nichts verbieten, sondern nur bestimmte Handlungen unter Strafe stellen. Das kommt ja einem Verbot quasi gleich. Und ehrlich gesagt bin ich schon der Meinung, dass das "Verbot" von Mord und Diebstahl durchaus sinnvoll ist.

Verbote sind dazu da, dass sie den Umgang zwischen den Menschen innerhalb einer Gesellschaft regeln sollen. Das tun sie aber nur, wenn sie auch umgesetzt werden bzw. überhaupt umsetzbar sind und auch die entsprechenden Indivuen der Gesellschaft (von Randständigen abgesehen) die Verbote mehr oder minder als sinnvoll erachten.

Vollkommen richtig. Aber wer sagt denn, dass die Mehrheit der Deutschen (gerade nach so grausamen Geschehnissen wie die von Winnenden) nicht für ein Verbot von Waffen ist? Ich habe das bisher noch nicht mitbekommen. Außerdem muss nicht jedes Gesetz populär sein um durchgesetzt zu werden (siehe Hartz4 o.ä.)

Übrigens ich hab zu Hause ein kriegstaugliches Sturmgewehr im Keller stehen. Damit könnte ich auf 300m Distanz problemlos Menschen (hab das ja im Militärdienst ausführlich trainiert) erschiessen. Die Waffe durchschiesst eine Stahlplatte von 20cm problemlos, Betonwände bis 50cm und durch Holz sogar mehr als 1m. Sie hat eine 20er-Serie, womit man eine ganze Horde niedermetzeln kann. Und rate mal: Das haben 95% aller schweizer Soldaten (und das sind wiederum ca. 50% aller Schweizer zwischen 19 und 34) zu Hause im Keller stehen. Ich schätze mal ganz grob, dass u.a. dadurch in der kleinen Schweiz wohl mehr Schusswaffen im Umlauf sind als in ganz Deutschland (mit 11 mal mehr Einwohnern).

Zuersteinmal finde ich diesen fast schon herrschaftlichen Stolz, der hier durchklingt etwas makaber, aber vielleicht hast Du das nicht so gemeint.
Zweitens hätte ich dafür wirklich gerne mal eine plausible Erklärung. Und bitte keine Argumente von wegen "Tradition" oder "Schweizer Sonderrolle". Das sind einfach keine Argumente.
Ich sehe das so: Du (und mit Dir die anderen) hast hier ein Gewehr zur Hand, das ausschließlich zum Töten von Menschen gedacht ist (zumindest waren Sturmgewehre als ich das letzte Mal nachgeschaut habe keine Sportgewehre). Und was hast Du davon? Bestimmt ist der Gebraucht und alles Weitere irgendwie gesetzlich geregelt. Aber was spricht dafür, sovielen Menschen eine Mordwaffe zuzugestehen? Auch in der Schweiz gibt es Menschen, die durchdrehen können, das ist kein deutsches oder amerikanisches Phänomen.

Eine Korrelation zu Waffenbesitz und Gewalttaten ist bis anhin reine Wunschdenke von populistischen Politikern und wissenschaftlich unhaltbar.

Unhaltbar? Ich möchte doch meinen, dass es weniger Tote durch Schusswafen gäbe, wenn es keine Schusswaffen gäbe. Dazu brauch ich keinen wissenschaftlichen Beweis.
 

icedearth

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Ich sehe es so.

Eine verbot von irgend etwass z.b. "Killer" spiele, musik, oder filme ist einfach grausam. Es ist nicht der job von der Regierung die rechte von die leute weg zu nehmen.

Eltern sollen entscheiden was ihre kinder spielen, hoeren oder anschauen. NICHT DER REGIERUNG! Wenn sowas passiert, dan hat die Freiheit verloren.
 

Leni

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Ich sehe das so: Du (und mit Dir die anderen) hast hier ein Gewehr zur Hand, das ausschließlich zum Töten von Menschen gedacht ist (zumindest waren Sturmgewehre als ich das letzte Mal nachgeschaut habe keine Sportgewehre). Und was hast Du davon? Bestimmt ist der Gebraucht und alles Weitere irgendwie gesetzlich geregelt. Aber was spricht dafür, sovielen Menschen eine Mordwaffe zuzugestehen? Auch in der Schweiz gibt es Menschen, die durchdrehen können, das ist kein deutsches oder amerikanisches Phänomen.

In jedem Schützenverein in der Schweiz wird mit dem Sturmgewehr geschossen, da es äusserst präzise ist. Ich denke schon, dass man da von einer Sportwaffe reden kann. Sogar Kinder und Jugendliche schiessen damit an den grossen Schützenfesten. Das hat einfach Tradition.

Bis vor ein paar Jahren hatte jeder Soldat sogar 50 Schuss zu Hause. Genau nach solch ähnlichen Ereignissen wurde der politische Druck auf das Gewehr zu Hause aber riesig gross. Als Kompromiss wurde zumindest die Munition eingesammelt.
 

McGuinness

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Ok, dass damit auch in Schützenvereinen geschossen wird war mir nicht bewusst. Aber das macht die Sache ehrlich gesagt nicht besser, ganz im Gegenteil. Wir sprechen schon von dieser Waffe, oder?
Sorry, aber das in den Händen von Kinder und Jugendlichen (legal!) und das ganze als "Tradition" abzustempeln finde ich krank.
 

chaoZ

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auf SpiegelTV kommt jetzt gerade nochmal ein Bericht zu der ganzen Sache.
 

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Natürlich nicht. Ich halte es aber auch für überhaupt nicht ausgeschlossen, dass ich in bestimmten Situationen - in die ich hoffentlich nicht komme - jemanden dafür bezahle, mir bei meinen Problemen zu helfen (=psycholigische Betreuung). Das finde ich absolut gewöhnlich, und bin eher erschreckt über Deine Einstellung dazu.

Und so eine Person zu "beschaffen", liegt definitiv nicht im Aufgabengebiet des Staates, sondern der Familie. Ich bin eher erschrocken ab deiner Einstellung, dass der Staat möglichst umfassend über Erziehung und psychologischen Zustand seiner Bürger urteilen soll und entsprechende "Gegenmassnahmen" ergreifen soll. Für mich eine Horrorvision.




Übrigens ich hab zu Hause ein kriegstaugliches Sturmgewehr im Keller stehen. Damit könnte ich auf 300m Distanz problemlos Menschen (hab das ja im Militärdienst ausführlich trainiert) erschiessen. Die Waffe durchschiesst eine Stahlplatte von 20cm problemlos, Betonwände bis 50cm und durch Holz sogar mehr als 1m. Sie hat eine 20er-Serie, womit man eine ganze Horde niedermetzeln kann. Und rate mal: Das haben 95% aller schweizer Soldaten (und das sind wiederum ca. 50% aller Schweizer zwischen 19 und 34) zu Hause im Keller stehen. Ich schätze mal ganz grob, dass u.a. dadurch in der kleinen Schweiz wohl mehr Schusswaffen im Umlauf sind als in ganz Deutschland (mit 11 mal mehr Einwohnern).

Zuersteinmal finde ich diesen fast schon herrschaftlichen Stolz, der hier durchklingt etwas makaber, aber vielleicht hast Du das nicht so gemeint.
Zweitens hätte ich dafür wirklich gerne mal eine plausible Erklärung. Und bitte keine Argumente von wegen "Tradition" oder "Schweizer Sonderrolle". Das sind einfach keine Argumente.[/quote]

Ich wollte dir nur aufzeigen, was für ein wahnsinnig effizientes Tötungswerkzeug im Giesskannenprinzip in der Schweiz verteilt wurde, und wie wenig trotzdem passiert.

Ich persönlich würde unter der jetzigen politischen Lage mein Gewehr sofort zurückgeben, wenn ich es denn dürfte. Aber wenn Gewehre per se verboten sein sollten, würde ich mir wohl entgegen des Verbotes eines beschaffen. Wieso? Weil ich dem Staat per Definition misstraue.

Unhaltbar? Ich möchte doch meinen, dass es weniger Tote durch Schusswafen gäbe, wenn es keine Schusswaffen gäbe. Dazu brauch ich keinen wissenschaftlichen Beweis.

Es gibt andere Methoden, Menschen umzubringen, als Schusswaffen, die sogar weitaus effektiver und kostengünstiger sind.