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Lez Zepplin
OFFIZIELL BESTÄTIGT
Lez Zeppelin statt Led Zeppelin: Vier junge Ladys spielen die Lieder der Männer. – Wie eine weibliche Tributband aus New York international Furore macht.
Steph Payne ist Ehefrau und Mutter zweier Kinder, und sie ist Jimmy Page. Mit ihrer Familie lebt sie in der feinen Gegend am östlichen Rand des Central Parks in Manhattan. "Lenny Kravitz hat in der Nähe ein Townhouse gekauft“, erzählt sie im Gespräch, „aber man kann hier auch günstig wohnen."
Am Tag vor unserem Interview hat die Gitarristin mit ihren Bandkolleginnen Sarah McLellan (Gesang), Helen Destroy (Schlagzeug) und Lisa Brigantino (Bass, Keyboards) zum zweiten Mal in Folge ein ausverkauftes Konzert im Bowery Ballroom an der Lower East Side gegeben. Wie bei den meisten Auftritten Lez Zeppelins sind auch dieses Mal viele Besucher nur aus Neugierde gekommen. Die Gitarristin sieht’s gelassen: „Wer zwei Kleinkinder unter Kontrolle halten kann, der wird auch mit einer Rock’n’Roll-Crowd fertig.“
Die Vorurteile erledigten die Vier dann auch lautstark. Ob Black Dog oder Moby Dick – das Publikum hielt dem sehr weiblichen Druck nicht lange stand. Zweieinhalb Stunden dauert der geschlechtsverkehrte Rücksturz in die Rockgeschichte.
Vor gut drei Jahren hat Steph Paynes Lez Zeppelin gegründet. Motto: All Girls. All Zeppelin. Die ehemalige Rockjournalistin und passionierte Gitarristin hatte – zu Haus auf der Couch liegend – stundenlang einer gerade erschienenen Led-Zeppelin-Box gelauscht, als ihr die Idee kam.
Wie die Bassistin Lisa Brigantino stammt Paynes aus New Jersey, hat in den achtziger Jahren in Punk- und Rockbands gespielt und ist später dann auf die andere Seite gewechselt: Als freie Journalistin schrieb sie für lokale Rockzeitschriften New Yorks, war Konzertorganisatorin und Musik-Managerin. Gitarre spielte sie nur noch zum Spaß.
Die Licks und Riffs von Jimmy Page waren ihr damals schon vertraut, schließlich hat sie die Tricks des Led-Zeppelin-Gitarristen seit ihrer Kindheit einstudiert. Sie berauschte sich an ihrer Idee, mit vier Frauen Led Zeppelin zu sein. „Ich habe mich gefragt, warum das noch niemand gemacht hat." Kein so absurder Gedanke in Zeiten, in denen der neueste heiße Scheiß so klingt wie die hintersten Reihen der eigenen Plattensammlung. Mit Hilfe von Freunden und Bekannten aus der Musikszene New Yorks suchte Steph Paynes die fehlenden Girls für Lez Zeppelin zusammen.
Im Bowery Ballroom in der Lower East Side tummeln sich am Konzertabend Indie-Kids, lesbische Pärchen, Altrocker und graumelierte Buchhaltertypen. Lez Zeppelin spricht die unterschiedlichsten Fans an. Dass die Band mittlerweile von der schwulen Gemeinde New Yorks verehrt und – fälschlicherweise – für lesbisch erklärt wird, stört die vier Damen keineswegs.
Steph Paynes ist sich der sexuellen Vieldeutigkeit und der dazugehörigen Erwartungshaltungen bewusst, leitet sie aber von der Originalband ab: "Zeppelin ist sexuelle Musik. Ich glaube, ein Teil ihres Erfolges in den Siebzigern ging darauf zurück, dass die heterosexuellen Männer unter den Fans ihre unterschwelligen homosexuellen Fantasien projizieren und ausleben konnten. Robert Plant und Jimmy Page waren sehr feminin in ihrer Art."
"Chicks with Picks" hat das amerikanische Popmagazin Spin den Trend zur weiblichen Tributband getauft. Der Spruch ließe sich freundlich als „Mädchen mit Plektrons“ übersetzen, weniger freundlich als „Tussen mit Schwänzen“. Lez Zeppelin reiht sich ein in die Phalanx von AC/DShe, den Ramonas, Iron Maidens und Kissexy (!), die zur Zeit die amerikanischen Clubs auf den Kopf stellen. Was Lez Zep von den anderen Frauenbands unterscheidet, ist die Fähigkeit, dem übermächtigen Material eine eigene Note zu verleihen, ohne die Substanz der Songs zu zerstören. Während die anderen sich als Ironietruppen am Rande des Karaoke inszenieren, nehmen Lez Zeppelin die Herausforderung ernst, bleiben dicht an den Vorlagen und kommen trotzdem locker daher. Ihr Selbstbewusstsein ist so groß wie der Madison Square Garden und wenn einmal ein Riff daneben geht, macht ihnen das nichts – eine Seltenheit im Hardrock, der zur Perfektion und zum Strebertum neigt, weshalb er wohl auch in den Achtzigern dem Drei-Akkord-Punk weichen musste.
Die vier Ladys harmonieren; sie übten Hunderte von Stunden, bevor sie sich auf eine Bühne wagten. Die Schwielen auf den Fingerkuppen zahlen sich jetzt aus. Lez Zeppelin begeistern sogar kritische Altfans, wie den graubärtigen Rocker der Hells Angels, die ihr Hauptquartier nur wenige Blocks entfernt vom Bowery Ballroom haben: „Ich bin ich nur wegen der scharfen Mädels auf dem Plakat gekommen und war auf ihr Scheitern gefasst, aber jetzt bin ich schon baff, was die da drauf haben. Those girls are fantastic!“
Quelle: http:://www.zeit.de/
Homepage: www.lezzeppelin.com
OFFIZIELL BESTÄTIGT
Lez Zeppelin statt Led Zeppelin: Vier junge Ladys spielen die Lieder der Männer. – Wie eine weibliche Tributband aus New York international Furore macht.
Steph Payne ist Ehefrau und Mutter zweier Kinder, und sie ist Jimmy Page. Mit ihrer Familie lebt sie in der feinen Gegend am östlichen Rand des Central Parks in Manhattan. "Lenny Kravitz hat in der Nähe ein Townhouse gekauft“, erzählt sie im Gespräch, „aber man kann hier auch günstig wohnen."
Am Tag vor unserem Interview hat die Gitarristin mit ihren Bandkolleginnen Sarah McLellan (Gesang), Helen Destroy (Schlagzeug) und Lisa Brigantino (Bass, Keyboards) zum zweiten Mal in Folge ein ausverkauftes Konzert im Bowery Ballroom an der Lower East Side gegeben. Wie bei den meisten Auftritten Lez Zeppelins sind auch dieses Mal viele Besucher nur aus Neugierde gekommen. Die Gitarristin sieht’s gelassen: „Wer zwei Kleinkinder unter Kontrolle halten kann, der wird auch mit einer Rock’n’Roll-Crowd fertig.“
Die Vorurteile erledigten die Vier dann auch lautstark. Ob Black Dog oder Moby Dick – das Publikum hielt dem sehr weiblichen Druck nicht lange stand. Zweieinhalb Stunden dauert der geschlechtsverkehrte Rücksturz in die Rockgeschichte.
Vor gut drei Jahren hat Steph Paynes Lez Zeppelin gegründet. Motto: All Girls. All Zeppelin. Die ehemalige Rockjournalistin und passionierte Gitarristin hatte – zu Haus auf der Couch liegend – stundenlang einer gerade erschienenen Led-Zeppelin-Box gelauscht, als ihr die Idee kam.
Wie die Bassistin Lisa Brigantino stammt Paynes aus New Jersey, hat in den achtziger Jahren in Punk- und Rockbands gespielt und ist später dann auf die andere Seite gewechselt: Als freie Journalistin schrieb sie für lokale Rockzeitschriften New Yorks, war Konzertorganisatorin und Musik-Managerin. Gitarre spielte sie nur noch zum Spaß.
Die Licks und Riffs von Jimmy Page waren ihr damals schon vertraut, schließlich hat sie die Tricks des Led-Zeppelin-Gitarristen seit ihrer Kindheit einstudiert. Sie berauschte sich an ihrer Idee, mit vier Frauen Led Zeppelin zu sein. „Ich habe mich gefragt, warum das noch niemand gemacht hat." Kein so absurder Gedanke in Zeiten, in denen der neueste heiße Scheiß so klingt wie die hintersten Reihen der eigenen Plattensammlung. Mit Hilfe von Freunden und Bekannten aus der Musikszene New Yorks suchte Steph Paynes die fehlenden Girls für Lez Zeppelin zusammen.
Im Bowery Ballroom in der Lower East Side tummeln sich am Konzertabend Indie-Kids, lesbische Pärchen, Altrocker und graumelierte Buchhaltertypen. Lez Zeppelin spricht die unterschiedlichsten Fans an. Dass die Band mittlerweile von der schwulen Gemeinde New Yorks verehrt und – fälschlicherweise – für lesbisch erklärt wird, stört die vier Damen keineswegs.
Steph Paynes ist sich der sexuellen Vieldeutigkeit und der dazugehörigen Erwartungshaltungen bewusst, leitet sie aber von der Originalband ab: "Zeppelin ist sexuelle Musik. Ich glaube, ein Teil ihres Erfolges in den Siebzigern ging darauf zurück, dass die heterosexuellen Männer unter den Fans ihre unterschwelligen homosexuellen Fantasien projizieren und ausleben konnten. Robert Plant und Jimmy Page waren sehr feminin in ihrer Art."
"Chicks with Picks" hat das amerikanische Popmagazin Spin den Trend zur weiblichen Tributband getauft. Der Spruch ließe sich freundlich als „Mädchen mit Plektrons“ übersetzen, weniger freundlich als „Tussen mit Schwänzen“. Lez Zeppelin reiht sich ein in die Phalanx von AC/DShe, den Ramonas, Iron Maidens und Kissexy (!), die zur Zeit die amerikanischen Clubs auf den Kopf stellen. Was Lez Zep von den anderen Frauenbands unterscheidet, ist die Fähigkeit, dem übermächtigen Material eine eigene Note zu verleihen, ohne die Substanz der Songs zu zerstören. Während die anderen sich als Ironietruppen am Rande des Karaoke inszenieren, nehmen Lez Zeppelin die Herausforderung ernst, bleiben dicht an den Vorlagen und kommen trotzdem locker daher. Ihr Selbstbewusstsein ist so groß wie der Madison Square Garden und wenn einmal ein Riff daneben geht, macht ihnen das nichts – eine Seltenheit im Hardrock, der zur Perfektion und zum Strebertum neigt, weshalb er wohl auch in den Achtzigern dem Drei-Akkord-Punk weichen musste.
Die vier Ladys harmonieren; sie übten Hunderte von Stunden, bevor sie sich auf eine Bühne wagten. Die Schwielen auf den Fingerkuppen zahlen sich jetzt aus. Lez Zeppelin begeistern sogar kritische Altfans, wie den graubärtigen Rocker der Hells Angels, die ihr Hauptquartier nur wenige Blocks entfernt vom Bowery Ballroom haben: „Ich bin ich nur wegen der scharfen Mädels auf dem Plakat gekommen und war auf ihr Scheitern gefasst, aber jetzt bin ich schon baff, was die da drauf haben. Those girls are fantastic!“
Quelle: http:://www.zeit.de/
Homepage: www.lezzeppelin.com