Viele von euch kenne die Geschichte bis zu dieser Stelle. Wir haben unsere Band aus dem Grund gegründet, dass wir unsere verschiedenen Lieblingsmusikstile in einen verschmelzen wollten, einen unverkennbaren Sound. Unsere ersten zwei Alben waren das Ergebnis einer Menge harter Arbeit, Durchhaltevermögen, Intelligenz und Glück, um einen Werkzeugkasten zu erschaffen, der uns mit den Dingen versorgt, die wir brauchten um die besten Songs zu schreiben, die wir damals schreiben konnten.
Unser Erfolg kam in einer Zeit, in der die Industrie drauf und dran war einen Sturzflug zu machen sodass wir aber die Möglichkeit hatten uns zu etablieren bevor die Dinge sich drastisch veränderten. Hybrid Theory wurde eines der bestverkaufendsten Alben des Jahres, weltweit. Nach Meteoras Erfolg realisierten wir, dass wir zuerst etwas Abstand gewinnen mussten um uns übere unsere Zukunft klar zu werden, damit wir überhaupt eine haben. Wir entschieden uns dazu, der Sache den Rücken zu kehren, auf der unser Erfolg aufbaute: der Musik.
Als ich versuchte diesen Schlüsselzeitpunkt einem Freund zu erklären, fiel es ihm schwer das zu verstehen. Er sagte, “Es ist, als hättet ihr den Big Mac oder den iPod erfunden und hättet euch dann dazu entschieden ihn nichtmehr zu verkaufen. Warum zur Hölle würdet ihr das tun?”
Der Versuch zu erklären, wie persönliche und künstlerische Entscheidungen eine Band wie uns beeinflussen, ist schwer. Als wir 2010 “A Thousand Suns” fertigstellten, fand ich mich selbst in der Situation dass ich dies häufiger erklären musste, in Interviews und auch mir selbst. Bevor wir die Songs überhaupt fertigstellten, wusste Jeder in der Band, dass es ein polarisierendes und herausforderndes Album sei, eins das Leute entweder lieben oder hassen werden. Ich nehme an, dass es keine wirkliche Rolle spielte oder für irgendwen außer uns Sinn ergab – für eine Weile mussten wir uns einfach so weit wie möglich vom frühen Linkin Park Sound distanzieren oder wir wären darin gefangen immer und immer wieder die selbe Musik zu schreiben bis wir einfach aufgegeben hätten.
Zurückblickend: als wir Minutes To Midnight und A Thousand Suns schrieben, hatten wir abundzu Demos im Gepäck, die klangen als würden sie von einem der ersten beiden Alben kommen. Diese Demos erfuhren stets negative Reaktionen von meinen Bandkollegen und wir neigten dazu uns einig zu sein. Ich liebe die Reise entgegen einem neuen, unbekannten Sound. Mit jedem Experiment entdeckten wir neue Wege einen Sound zu erschaffen und wir füllten unseren Werkzeugkasten mit einer Menge neuer Werkzeuge. Bei jedem Song versuchten wir beides, innovative und klassische Ausrüstung; wir starteten mit grundverschiedenen Samen; und wir erreichten die Vocals mit einer virtuellen Augenbinde. Und, etwa vor einem Jahr, realisierte ich, dass unsere Werkzeugkiste vor lauter guten Werkzeugen geradezu am Überlaufen war.
Aber wir vermieden etwas.
Im frühen Teil unserer Karriere waren wir unerfahren. Wir trafen Entscheidungen an allen Enden, die manche von uns bereuen (manchmal ein wenig, manchmal sehr). Und einige Entscheidungen (wie z.B. meine Feuerroten Haare von damals) waren Sachen, die ich nicht wirklich bereue, heutzutage aber nicht wieder machen würde. Diese ganzen Sachen webten sich zu einer komplizierten Unbehaglichkeit über die Vergangenheit zusammen, weshalb in der Band für eine Weile Uneinigkeit herrschte.
Glücklicherweise war ich nicht der einzige, der so fühlte. Im Verlauf des letzten Jahres kam das Thema immer wieder auf und wir redeten darüber wie wir eine geschmackvolle Brücke bauen konnten um die Lücke zwischen allen musikalischen Orten zu schließen, an denen wir bisher waren, um alle Ideen zu verheiraten, die wir im Laufe der Zeit angesammelt hatten um einen Song zu schreiben. Und während LIVING THINGS Form annahm, waren die stärksten Veränderungen, die mir auffielen, die Akzeptanz und das Verlangen danach all unsere Werkzeuge aus der Werkzeugkiste zu nutzen, nicht nur einige. Alles auf einmal, zusammen.
Einige Leute haben unser neues Album schon mit früheren verglichen. Ich nehme an das hängt davon ab, wie man diesen Vergleich anstellt (nur mal nebenbei, es ist gewiss nicht wegen der Gitarren). Für mich geht es nur darum zum wirklichen “Hybrid Theory” zurückzukommen – nicht zu dem Album mit dem Namen, sondern zu der Idee, dass die sechs Leute in unserer Band extrem unterschiedliche Musikgeschmäcker haben, all diese verschiedenen Sounds vermixen und das ist genau das woraus unsere Band gemacht ist.