So, hier die wichtigsten Punkte:
Organisation/Gelände
- Festival fand auf dem Gelände des ehemaligen Tempelhof Airports statt
- Bändchenvergabe ging trotz Ausweiskontrollen und Ticketscan echt zügig, und das zur Stoßzeit. Vor den Zelten war ein Anstellsystem wie beim Checkin im Flughafen angebracht (vielleicht hat das die Illusion der kürzeren Wartezeit gegeben, aber man stand echt keine 30 Minuten dort)
-4 Bühnen, davon eine leicht im Hangar und der Rest open air, alle relativ nah beieinander, Bühnenwechsel war unproblematisch (Erster WB wurde angeblich bei Muse abgesperrt, was ich aber nicht mitbekommen hab, stand dort aber auch mitten drin vorne und hatte dennoch anrnehm Platz) und schnell. Kann es sein, dass der nur bei RiP so nervig ist?
- Das Programm wurde so gestaltet, dass sich die Acts der 1. und 2. Bühne nie überschnitten haben. In meinen Augen richtig gewesen.
- An Tag 1 auf's Klo gehen war angeblich unmöglich, da ewig lange Schlangen wegen Abflussversagens. Meine Blase war aber größer als ein Smartie deswegen ezpz. An Tag 2 wurden dann neben den Porzellanklos noch ein Schub Dixis aufgestellt, was die gesamte Situation etwas entschärft hat. War aber bei weitem nicht so dramatisch wie viele es geschrieben haben.
- Schlangen vor den Fressständen waren zu Stoßzeiten an jedem Stand sehr lang. Da hat selbst das bei mir fehlerfrei gelaufene bargeldlose Bezahlsystem nicht geholfen. Es waren einfach zu wenig Stände für 50k Leute da. Getränke kaufen war dagegen immer fix.
- Auf dem Gelände gab es einen Bereich für Kinder mit Workshops, Spielfeldern, einem Showzelt und einer eigenen Bühne mit Künstlern. Zusätzlich gab es einen Platz auf dem Besucher sich mit Farben und Kreide verewigen konnten. War sehr liebevoll gemacht.
- Abreise per U-Bahn war etwas kuschlig, vergleiche mit Abreise von nem Bayernspiel. Sind am zweiten Tag aus Gemütlichkeitsgründen einfach die Hälfte der Strecke Richtung Apartement in Mitte gelaufen.
- Man wurde per App stets auf dem laufenden gehalten was Verspätungen, Problemen, oder Planänderungen anging
Menschen/Atmosphäre
- Sehr internationales Publikum unterwegs gewesen. Man hat so ziemlich jede Sprache einmal auf dem Festival gehört. Viel spanisch und englisch. Sogar gesächselt hat jemand.
- Zuschauer seeehr entspannt gewesen, vermutlich weil das Camping ausblieb und viele Familien da waren
- Sehr hohe Frauenquote, natürlich wegen des weichen Lineups
Bands
- James Bay absoluter Frauenschwarm, von der Gesamtstimmung her sehr gut
- Macklemore nach dem Erfolg in den letzten Jahren die erwartete Party, Downtown live ein richtiger Kracher
- Clean Bandit leider zu kurzer Slot, bei soweit nur einem Album aber noch zu verkraften gewesen. Mag halt die Musik sehr.
- Crystal Fighters haben sich wegen Stau um eine Stunde verspätet. Durften trotzdem noch 45 Minuten spielen und entsprechend überziehen. Sehr gute Entscheidung der Orga, denn das war ein Top 3-Konzert auf dem Festival
- Beatsteaks mit Heimspiel natürlich die Hütte abgerissen, ist nur nicht meine Musik
- Bei Sam Smith hat man sofort gemerkt, dass hier ein kommender (/bestehender?) Weltstar am Start ist. Publikum und Künstler haben sich sehr über den Gig gefreut. Sehr herzliche Atmosphäre gewesen. Er hat u.a. Marvin Gaye, Elvis und Amy Winehouse gecovert. Freu mich auf den Bond-Song. Für runtergerechnet so wenig Geld wird man den nicht mehr in der Gegend sehen.
- Seeed: Siehe Beatsteaks. Man muss den Aufwand der Shows respektieren, auch wenn man kein Fan ist.
- das Highlight des Festivals waren natürlich Muse. Ohne Zweifel die zurzeit größte aktive Rockband im Geschäft. Das war eine Liga über jedem anderen auf dem Festival (und Sam Smith war schon derb). Die sind live ja mal dermaßen perfekt und zugleich verspielt. Matt Bellamys Können ist nur zu beneiden. Mit Leichtigkeit so die Töne zu treffen und die Instrumente zu beherrschen, Respekt. "Drones" kommt live übrigens sehr gut. Hervorzuheben sind dabei Psycho als Opener und Reapers.
Fazit
Für das erste Festival an dem Standort war es auf jeden Fall mehr als in Ordnung. Man hat schon gemerkt, dass eine erfahrene Organisation dahinter steht. Das ein oder andere Problem gab es noch, aber dann macht man es das nächste Mal eben besser. Das bargeldlose Bezahlsystem fand ich z.B dagegen eine gelungene Einführung. Ich hoffe dass Lollapalooza sich in Deutschland etablieren kann. Und es gibt nicht viel schönere Dinge als am eigenen Geburtstag mit den besten Freunden Crystal Fighters, Sam Smith und vor allem Muse sehen zu dürfen.