McGuinness schrieb:
Zudem ist es nicht gerade einleuchtend, woher der Staat die (moralische) Legitimation nimmt, Menschen zu ermorden, um zu zeigen, dass es verboten ist, Menschen zu ermorden.
Genau das ist es! Wie krank ist denn diese Vorstellung: Da kommt der Staat und sagt "Ermordet keine Menschen! Tut ihr es doch, werdet ihr ermordet!"?! Jeder logisch denkende Mensch muss da doch eine Perversion sondersgleichen erkennen...
Für mich kann ein Mensch noch so schlimme Taten begangen haben... Soll er meinetwegen 1.000 Menschen auf irgendeine Weise getötet oder verletzt haben. Natürlich ist so etwas ein unfassbares, grausames und schreckliches Verbrechen. Aber es gibt NICHTS, NICHTS auf der Welt, was es rechtfertigt, einen anderen Menschen zu töten. Wenn das Ganze dann noch im staatlichen Auftrag geschieht, ist es umso schlimmer.... Wie Nitsche schon sagte, für den Täter ist die Bestrafung viel "schlimmer", wenn er lebenslang bekommt und nie wieder in die Freiheit darf... Wobei es natürlich nichts schlimmeres gibt als den Tod, vor allem bei den grausamen Methoden, die die USA verwenden (und dass die Giftspritze "human" sei, kann mir keiner erzählen... abgesehen davon gibt es ja auch noch einige andere Tötungsmethoden dort, bei denen mir schlecht wird, wenn ich nur davon höre...). Aber um einen Verbrecher wirksam zu bestrafen, kann und darf es nicht sein, dass der Staat selbst, dessen Aufgabe es eigentlich sein sollte, das JEDEM Menschen von Geburt an gegebene Recht auf Leben (das ihm NIEMAND nehmen können sollte!) zu schützen, eben dieses Recht mit Füßen tritt und so krank ist zu glauben, er hätte auch nur den Ansatz einer Berechtigung, jemand anders um der "Gerechtigkeit" willen zu töten.
Von den unzähligen Menschen, die unschuldig im Todestrakt landen oder gar unschuldig getötet werden, will ich gar nicht reden. Allein bei dem Gedanken daran wird mir kotzübel...
Was andererseits schon wieder ein Zwiespalt ist: Wie verhält es sich mit Leuten wie Hitler? Im Grunde, so krank es klingt, war auch Hitler ein Mensch, der das Recht auf Leben hatte... Bei ihm bin ich aber irgendwie bereit eine Ausnahme zu machen. Hätte Stauffenbergs Attentat doch geklappt! Wer weiß, wieviele Menschen dadurch überlebt hätten...
Andererseits darf man das meiner Meinung nach eigentlich nicht so sehen. Eigentlich darf es nicht sein, dass man "Ausnahmen" bei Menschen macht... und seien sie noch so böse. Aber andererseits...ach irgendwie ist das ethisch mehr als komplex. Was meint ihr?