So frisch zurück von meinem ersten Nova Rock
An dieser Stelle mal ein etwas umfangreicherer Bericht - es schienen ja doch ein paar Leute Interesse an dem Festival gehabt zu haben:
Anreise am Donnerstag
Gegen 17:00Uhr waren wir in Nickelsdorf. Das erste was positiv auffiel, war, dass wir kein einziges mal im Stau standen und sehr zügig unseren Parkplatz zugewiesen bekamen. Das hatte ich sowohl bei RIP als auch beim Hurricane schon wesentlich schleppender und unorganisierter erlebt. Unser Camp konnten wir dann nach einer halben Stunde Fußweg aufbauen. Die Wartezeit an der Bändchenausgabe war überraschenderweise sehr gering. Abends dann das Übliche: Bei den Nachbarn vorstellen und zusammen die neue Freundschaft begießen
Die waren aus der Nähe Nürnberg und normalerweise Rock-im-Park-Gänger. Ich meine aber, dass sie nicht hier im Forum aktiv waren. Generell schienen mir sehr viele Deutsche auf dem Festival gewesen zu sein.
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Freitag:
Los gings um 14:00Uhr mit
Pantéon Rococó. Es war noch relativ wenig los vor der Bühne, aber die, die da waren, haben fröhlich zum Ska getanzt. Was jetzt schon auffiel war der satte, laute Sound. Hat richtig Spaß gemacht
Danach haben wir uns ein wenig auf dem Gelände umgeschaut. Es waren ähnliche Stände vorhanden wie bei RIP. Zusätzlich gab es aber noch einen kleinen Rummel und die bereits im Vorfeld umworbene Burgenland-Genussarena, wo es Mahlzeiten aus einheimischen Erzeugnissen zu kaufen gab. Ich habs nicht probiert, da der Preis um die 10€ je Gericht mir ein wenig zu teuer war. Qualitativ schien das, was ich gesehen habe, jedoch schon über der Standart-Festivalkost gelegen zu haben.
Von der Ferne haben wir uns noch die ersten 3 Lieder von
Crazy Town angehört. Ich fands gar nicht so schlecht.
Abends dann noch
Casper,
Limp Bizkit und
The Prodigy. Wir standen im ersten Wellenbrecher und es war selbst bei diesen drei großen Acts kein Problem vorne reinzukommen
Casper hat sich durchaus Mühe gegeben und das Publikum auch anheizen können. Insgesamt war es aber dennoch nicht mein Fall. Ich hab nichts gegen seine Musik, aber Live hat mich das einfach nicht sonderlich mitgenommen.Limp Bizkit war eine einzige Schlacht. Das Publikum hat wirklich alles gegeben. Highlight war als Steel Panther auf die Bühne kamen und zusammen mit LB "You really got me" von The Kinks gecovert haben. Das Cover von George Michaels Faith war auch die reinste Party
Limp Bizkit haben schon ordentlich Lärm auf der Bühne gemacht, was aber The Prodigy dann nochmal aus der Bühnenanlage rausgeholt haben (vor allem basstechnisch), war da nochmal ein paar Level drüber. Hier hab ich noch ca. eine 3/4 Stunde ausgehalten, bevor ich dann erst mal raus musste. Das Problem waren vor allem die unglaublichen Staubmengen die vom Publikum aufgewirbelt wurden und das Atmen erschwerten.
Samstag:
Tag 2 war entspannt. Frühs nur
K.I.Z, bevor es wieder zurück zum Platz ging. Der Auftritt war super, was vor allem an der Setlist lag (sehr viel von Hahnenkampf, teils sogar Sachen vom Böhse-Enkelz-Mixtape). Am Ende gab es dann bei Hurensohn keinen Sample mit Hardknock-Live, dafür einen Sample mit Forever Young von Alphaville. Das kam noch viel viel besser
Abends dann ein wenig
Amon Amarth, während ich gewartet habe in den ersten Wellenbrecher zu kommen. Ist eigentlich nicht meine Musik, aber die haben mich dennoch mit ihren Livequalitäten begeistert.
Iron Maiden waren für mich das Highlight des gesamten Festivals. Bei der TV-Übertragung des RAR-Konzerts schien mir der Sound ein wenig leise, sodass ich im Vorfeld ein wenig besorgt war. Beim Nova wars richtig laut und druckvoll. Ich stand die ganze Zeit mit einem Grinsen vor der Bühne :) Es war einfach herrlich den alten Säcken zuzuschauen mit wie viel Spielfreude die noch bei der Sache waren. Vor allem Bruce ist noch über die Bühne gesprungen wie ein junges Reh. Iron Maiden haben mich ähnlich stark begeistert (wenn nicht gar stärker) wie mein erstes Metallica-Konzert in 2009. Metallica zählten allerdings schon davor jahrelang zu meinen Alltime-Lieblingsbands. Für Maiden stehen die Chancen gut, dass sie durch den Auftritt auch dazu aufsteigen. Im Anschluss noch
David Hasselhoff. Bis er aufgetreten ist, wurde die Menge von The Badpiper eingeheizt. Einen Dudelsack-Spieler mit Flammenwerfern in den Pfeiffen. Ging gut ab
The Hoff war Klasse. Die Menge ist gesprungen und hat getanzt was das Zeug hält. Den Hoff hats auch sichtlich gefreut. Nach der Resonanz kann ich mir vorstellen, dass das nicht sein letzter Auftritt war. Es war in etwa vergleichbar mit Tenacious D bei RAR/RIP. Begleitet wurde er von 4 halbnackten "Tänzerinnen". Man(n) hat sich gefreut
Gegen Ende gab es noch eine fette Limbo-Party auf der Bühne, wo das Publikum hochgeholt wurde. Auch ein Novum für mich: Eine riesige Bolognese durch den ersten Wellenbrecher während des Auftritts. Der Mann hat auf jeden Fall Latenight-Special-Qualitäten.
Sonntag:
Wendis Böhmsche Blasmusik haben wir leider nicht geschafft. Den 11er-Schluck haben wir dann im Camp gemacht
Klang aber aus der Ferne ganz witzig. Die erste richtige Band war
Bad Religion. Die haben keinen bleibenden Eindruck hinterlassen, was aber auch daran lag dass wir sehr weit hinten standen, um was zu essen, sodass der Sound nur so lala war. Laut eigener Aussage war der Sänger während des Auftritts "high as fuck"
Dropkick Murphys fielen zu Gunsten dem Chillout-Areal und einer kurzen Siesta aus. Auf dem Rückweg zu
Fettes Brot haben wir noch kurz bei
Huntress an der Redbull Stage reingeschaut. Weniger wegen der Musik, sondern weil die Sängerin sehr vernünftig aussah. Die schien aber auch ein wenig Durch im Kopf zu sein. Sie hat erzählt, dass sie Lemmy von Motörhead wegen einem Textbeitrag fürs neue Album angeschrieben hat. Zwei Tage später kam wohl eine E-Mail mit den Lyrics zu "I want to fuck you to death"
Fettes Brot haben Spaß gemacht. War unterm Strich fast identisch mit dem Ring-Auftritt vom letzten Jahr. Danach
The Offspring mit dem kompletten Smash-Album, satten und lautem Sound (hat ich bisher noch nie bei denen erlebt) und einem überraschend gesprächigen Sänger (hat ich bisher auch noch nie bei denen erlebt). War bis Dato der beste Offspring-Auftritt. Das Publikum hats auch dementsprechend gewürdigt.
Avenged Sevenfold waren auch gut, aber die Stimmung beim Ring-Auftritt schien um einiges besser gewesen zu sein. Das schien auch der Sänger gedacht zu haben, da er das Nova Rock aufgefordert hat sich beim letzten Lied um einen ähnlich großen Circle-Pit wie am Ring zu bemühen. Zumindest beim letzten Lied war die Stimmung durchaus mit der vom Ring konkurrenzfähig. Als finale Band schließlich
Black Sabbath. Ein Auftritt, der schwierig für mich zu beurteilen ist. Ich habe mich im Vorfeld ein wenig in die Band reingehört und die Musik hat mir rein gar nicht zugesagt. Live kam das jedoch wesentlich mächtiger als von Platte rüber (es war ähnlich laut, wie bei The Prodigy). Trotz Ozzys Alter hat er sich noch redlich bemüht die Menge anzuheizen. Der Mann ist ohnehin einer der sympathischsten Menschen in der Metal-Szene :) Das Alter war ihm doch ein wenig anzumerken, aber gesanglich war er noch voll dabei. Bassist, Gitarrist und Schlagzeuger waren absolute Virtuosen an ihren Instrumenten. Vor allem der Schlagzeuger war genial. In der Mitte hat er ein so langes und verdammt schnelles Solo hingelegt, dass mir die Kinnlade runtergeklappt ist. Ich habe noch nie und werde wahrscheinlich auch nicht mehr einen besseren Schlagzeuger sehen.Unterm Strich bin ich froh, dass ich Black Sabbath live gesehen habe. Die Band hat mich beeindruckt und obwohl ich mit der Musik nichts anfangen kann, hatte ich doch Ehrfurcht vor der Leistung, die sie in ihrem Alter noch an den Tag gelegt haben. Ob ich mir das aber nochmal 90 Minuten geben würde mit ähnlichem Set, ist eine andere Frage. Dafür sind die Songs doch sehr langatmig. Auch schön: Selbst Avenged Sevenfold haben sich den Auftritt angeschaut :)
Was positiv war:
- Der Sound bei den Stages
- Sauberkeit der Dixis und sanitären Einrichtungen. Die der Dixis war überdurchschnittlich.
- Kostenloses Duschen mit konstant warmen Wasser
- Laufwege zwischen Camping-Platz und Stages (10 Minuten bis zur Red, 20 Minuten bis zur Blue - Wir haben fast ganz hinten gecampt)
- Pavillons waren erlaubt
- Geländeausmaße in Relation zur Besucheranzahl - es war nie schwer in den ersten Brecher zu kommen
- Vielfalt der Ernährungsmöglichkeiten auf dem Gelände
- Organisation An- und Abreise und Bändchenausgabe. Ging alles flott und zügig.
Was negativ war:
- STAUB(!!) - der wirklich stärkste Kritikpunk. Es war so staubig, dass es nicht mehr feierlich war. Das tragen von Kontaktlinsen war ab Samstag quasi nicht mehr möglich. Viele hatten sich Halstücher vor dem Mund gespannt, um atmen zu können. Meine Augen waren quasi 3-Tage dauergerötet. Hier sollte man sich was einfallen lassen.
- Gaskocher und Grills waren verboten (wobei das scheinbar nicht sonderlich streng kontrolliert wurde)
- Die Mitnahme von Tetrapacks oder anderen Getränken war verboten.
- Laufwege zwischen Campingplatz und Parkplatz
Insgesamt hat es mir besser gefallen als Rock im Park und genauso gut wie das Hurricane-Festival. Die Anfahrt von knapp 800km ist halt nicht zu verachten, sodass wohl nächstes Jahr stark vom Lineup abhängt, ob es wieder hingeht. Andernfalls würde ich bei vergleichbaren Lineup wieder RIP oder RAR bevorzugen.