puh. ich gebe ja offen und ehrlich zu, dass ich rock im park schon die längste zeit nicht mehr im VVK gekauft habe. Vorrangig weil ich keine Lust hatte ein Jahr vorher (so viel) Geld in Form eines Tickets zu binden, ggf. das Lineup oder gar den Timetable abzwarten, aber im Endeffekt fährt man damit in aller Regel finanziell sogar besser. Mir ist bewusst, dass das nicht funktionieren kann, wenn das jede/r so machen würde und das ist gewissermaßen ja auch die Kritik die hier andernorts von einer mir unbekannten Band geteilt wurde, dass die Vorverkäufe aktuell schlecht laufen. Darauf wollte ich eigentlich auch schon eingehen, hatte aber noch nicht die Zeit gefunden, daher vllt. an der Stelle, auch wenn ich in dem Thread eigentlich auch nur Popcorn fressen und auf Bands warten will.
Ich sehe die ganze Branche leider einer wirklich schweren Zeit entgegenlaufen..und das obwohl "nach Corona" alles wieder wie früher, wenn nicht gar noch euphorischer sein sollte. Die Realität ist aber aus verschiedenen Gründen eine andere: Vllt. mit Ausnahme von ACDC dürften gefühlt alle Hochkaräter diesen Sommer unterwegs gewesen sein. Ich unterstelle Ihnen nicht einmal sich komplett dumm und dusslig verdient zu haben, denn auch die großen Acts müssen gestiegene Preise für Logistik, Personal, Sprit bzw. Energie schultern - und das teilweise noch zu den ehemaligen Ticketeinnamen vor Jahren. Dennoch dürften gerade die großen Acts noch gut besucht gewesen sein und "das Livepublikum" und deren finanzielle Mittel gebunden haben, wie es auch in dem Statement der Band beschrieben wurde. Auf der Strecke bleiben allerdings kleine und mittelgroße Bands, deren Vorverkäufe schlecht laufen, weil sie die erhöhten Kosten vllt. nur an eine kleine Fan-Gemeinde weitergeben können, nicht aber an so halb interessierte, die sich vllt. einfach mal auf einen guten Konzertabend einlassen, weil entweder der eigene Geldbeutel zwickt oder der einer potentiellen Konzertbegleitung. Zudem wirkt es nach wie vor unsicher sich mit Karten einzudecken. Nicht nur weil die Livebranche wieder die erste wäre, die möglichen Corona-,...oder man muss es wohl fast befürchten...gar Energieeinsparmaßnahmen zum Opfer fällt, sondern eben auch weil aufgrund der gestiegenen Kosten Konzerte bereits fortwährend abgesagt werden. Auch heute habe ich mit Less than Jake im SO36 die nächste Absage gelesen.
Ich will am Ende gar nicht zu sehr über den Preis an sich schimpfen, weil ich mir irgendwo auch vorstellen kann, wie sich die Preisentwicklung auch auf Veranstalterseite bemerkbar macht - gerade bei so einem Großevent das am Ende bereits mehrere Wochen vorher aufgebaut (geschweige denn geplant) wird. Ich frage mich aber dennoch wo das noch hinsteuert und wann irgendwann wirklich eine Grenze erreicht ist, die nicht nur Junge/Studierende, sondern auch die arbeitende Bevölkerung nicht mehr tragen kann/will. An der Stelle möchte ich mich direkt glücklich schätzen, während der noch gar nicht zu lange zurückligenden Studijahre nie mehr als die hälfte des aktuell aufgerufenen Preises gezahlt zu haben. Keinen Plan wie das sonst stemmbar sein soll und das ist auch ein Preis der eigentlich auch kaum mehr als Geburtstags-oder Weihnachtsgeschenk durchgeht (sag ich jezt mal so). Dass wir in dem Bereich weit über der kommunizierten Inflationsrate liegen dürfte uns allen aufgefallen sein. Ich habe langsam tatsächlich etwas Angst um die Branche, die mein Leben zwar nicht beruflich, aber privat maßgeblich prägt und um (aufstrebende) Künstler, die zunächst nichts mehr mit Platten verdient haben, nun aber auch im Bereich der Liveauftritte schauen müssen, ob sich der ganze Spaß noch lohnt.
Schlussendlich mache ich bei RIP und auch bei den ganz großen Acts weiter einen Bogen um Vorverkäufe und spekuliere hier weiter auf einigermaßen hohes Interesse der Allgemeinheit und schlage dann kurz vorher auf dem Zweitmarkt zu und investiere das Geld zwischenzeitlich lieber in die Kleineren, in der Hoffnung dass meine Rechnung aufgeht. Im Zweifel wirds dann halt wirklich mal kein Rock im Park, aber vielleicht muss dann der Veranstalter auch irgendwann umdenken...Ich mein am Ende kann ich mich eh nicht dreiteilen und vllt. brauchts irgendwann auch keine dritte Bühne mehr, was aber gleichzeitig eine Einschränkung der Vielfalt bedeuten würde bzw. sollte, ohne jetzt weiter in die "es heißt doch ROCK im Park" Diskussion einzusteigen. Andererseits dürften die wenigsten der Arena-Bands krasse Kostentreiber sein.
langer post, tl,dr: Macht "ihr" Mal mit den Preisen (die ich tatsächlich sogar gewissermaßen nachvollziehbar finde, insbesondere auch wenn das Lineup stimmen sollte und ich Vergleichspreise für Headliner oder andere Events heranziehe), aber ich bin raus ausm VVK - hab aber gleichzeitig langsam echt n bisschen Schiss um mein liebstes Hobby aufgrund der Preise und quasi zwangsläufig ausbleibender Nachfrage.