Nachdem ich den post nun mit sehr viel interesse durchgelesen habe, muss auch ich mal meinen respekt an gfc und die anderen mods aussprechen. Das hier am Laufen zu halten ist sicherlich ein sehr sehr zeitintensives projekt.
Persönlich bin ich zwar wie balu der meinung, dass solch ein thema nicht unbedingt auf eine seite für festivalbesucher gehört, aber diese community entwickelt sich ja sehr offen und vielfältig.
Die Schwierigkeiten mit Menschen, welcher eine Herkunftsnation, als die in welcher sie leben angehören, existieren in jedem Land dieser Erde. Im einen mehr, im anderen weniger.
Im einen Land sind die Menschen toleranter und die Integration verläuft einfacher, in anderen Ländern eben nicht.
Unruhe, Gewalt und Intoleranz haben jedoch sehr vielfältige Ursachen. Bei jedem Menschen. Die Schwierigkeit bei guter Integrationsarbeit besteht manchmal erstmal darin, den Menschen mit welchen man arbeitet, die Angst vor dem Land und seinen Bewohnern und deren Kultur zu nehmen. Und wenn diese Menschen dann enttäuscht werden, zieht sich die eine Hälfte zurück (in ihre Sprache und in ihre Gemeinschaft), die andere Hälfte wird aggressiv. Das ist jetzt nur die Schwarz weiß Variante. Selbstverständlich gibt es dazwischen noch etliche Grautöne. Und es gibt auch den Fall der "Nach"-Einwanderer, die sofort in den geschlossenen Familienkreis aufgenommen werden und mit der ursprünglichen Bevölkerung des Landes nur noch Kontakt aufnehmen, wenn dies unvermeidlich ist.
Meiner Meinung nach müsste die Integration bereits in den Kindergärten und Vorschulen einsetzen. Und hier ist eine große Schwierigkeit, dass viele der Kinder kaum oder sehr wenig Deutsch sprechen. Eine Kindergärternin müsste somit um erst einmal an alle Kinder heranzukommen, mehrere Fremdsprachen beherrschen. Auch für die Kommunikation mit den Eltern in der Hauptsache den Müttern ist der Umstand, dass einige nicht willens sind oder es ihnen von ihren Familien verboten wird Deutsch zu lernen, leider nicht sehr hilfreich.
Man kann natürlich den Traum von Einwanderungsregelungen, wie "Kenntnis der deutschen Sprache in Wort und Schrift", "Grundkenntnis über die Gesetze des deutschen Staates", "Vorhandensein eines Arbeitsplatzes bzw. Suche desselbigen" träumen.
Das Durchsetzen solcher Regelungen bleibt Inselstaaten wie Neuseeland vorbehalten und auch dort gibt es Auseinandersetzungen.
Allerdings würden diese Regelungen auch nicht das Problem der 2. oder 3. Generationskinder und -jugendlicher lösen. Diese sind geborene Deutsche, ihr Aussehen und ihre Kultur sind aber größtenteils noch geprägt durch die Herkunft ihrer Eltern. Diese Jugendlichen hängen zwischen den Kulturen. Bei russischstämmigen Jugendlichen (russ-orth. Religion, ehem. Kommunismus der teilweise durch die Eltern und Großeltern fortwirkt) und türkischstämmigen Jugendlichen (muslimischer Glaube) sind die kulturellen Unterschiede höher und dadurch die Integration wesentlich schwieriger.
Italienische Jugendliche sind ein gutes Beispiel, dass Kinder von früheren Einwanderen mit ähnlichem Kulturkreis (selbstverständlich nach einer geraumen Zeit), aber eben doch leichter zu integrieren sind.
Ich verstehe jeden der Angst vor einer Gruppe gewaltbereiter Jugendlicher hat, egal welcher Nation. Die jeweilige Angst wird geprägt von den eigenen Erfahrungen. Sind diese mit einer bestimmten Gruppe besonders hoch, wird die Angst vor einer bestimmten Gruppe ganz logischerweise höher. Man muss dann eben nur aufpassen, dass man nicht alle Angehörigen dieser Nation als Gewalttäter abstempelt.
Denn diejenigen welche nicht gewaltbereit sind und sich Mühe geben, sich einzugliedern haben es dann umso schwerer den Einstieg zu finden.
Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass wenn man in ein Land einwandert man sich auch Mühe geben sollte, die Sprache zu erlernen und die vorherrschende Kultur zu akzeptieren. Dazu muss man seine eigene Kultur ja nicht vollständig aufgeben. Es ist aber leider so, dass viele Menschen nicht freiwillig sondern aus Angst vor Verfolgung, bitterer Armut, wegen Wirtschaftskrisen im eigenen Land und/oder vielem anderen hierhergekommen sind. Und die Kinder dieser Menschen haben dann erst gar keine Wahl. Das muss man auch einmal sehen.
Sicherlich ist das alles keine Entschuldigung dafür gewaltätig zu werden, aber bedenken muss man es trotzdem.
Auch ich, blond, habe meine Erfahrung mit pöbelnden Jungs, die blöde Sprüche abreissen. Allerdings quer durch die Nationen
Und auch ich habe kein wirklich gutes Gefühl in der Magengegend, wenn ich Nachts allein heimgehe. Aber Kriminalität ist ein nationenübergreifendes Problem. Über Taten nicht deutschstämmiger Bewohner dieses Landes wird nur gern extra groß und breit berichtet. (oder eben auch nicht mehr, wie weiter oben berichtet) Auch wird hier gern die Nationalität in den Vordergrund gespielt.
Würde ein gewisses "Blättchen" das in deutschland erscheint, leider bis zu 1,3 Mill. Reichweite hat, der Titel besteht aus vier Grossbuchstaben - ausgewogeneren Journalismus betreiben, würden sich vielleicht viele Missverständnisse und hochgespielte Skandale vermeiden lassen. Aber wenn es nicht derartig vor skandalgier geifernd geschrieben wäre, würde es die Masse vermutlich nicht mehr lesen. - Brot und Spiele will das Volk, sagte schon Cesar. Leider scheint sich das seit damals nicht viel geändert zu haben.
Aber ich bin abgeschweift.
;)
Die Probleme existiern, lösen lassen sie sich aber nicht auf einen Schlag oder gar damit alle gewaltätigen Menschen einzusperren. Das ist ein langer Prozess zu dem wir alle beitragen müssen. Und wir dürfen niemals die Hoffnung verlieren, dass den Menschen irgendwann der Friede untereinander wichtiger ist, als der eigene Vorteil.