Erneut Nürnberger Nachrichten:
,Rock im Park‘ ist am Ende
Veranstalter lassen das Riesenfestival platzen
Aus für das Riesenfestival „Rock im Park“: Völlig überraschend haben die Veranstalter das traditionsreiche Open-Air in Nürnberg aufgegeben. Das zehnte Festival-Jubiläum kann 2007 nicht gefeiert werden. Wegen eines Fußballspiels war der Wunschtermin im Juni, eine Woche nach Pfingsten, blockiert.
Die Nachricht kam aus heiterem Himmel, denn noch vor zwei Wochen hatte sich die Stadt mit den Veranstaltern (Argo-Konzerte, Würzburg, und Marek Lieberberg, Frankfurt) darauf geeinigt, das Festival bis 2010 jeweils am Pfingstwochenende durchzuführen.
Fakt ist, dass das Stadion am 2. Juni 2007 durch das Qualifikationsspiel für die Europa-Meisterschaft zwischen Deutschland und San Marino belegt ist, eine Vorgabe der Uefa. Vom 1. bis 3. Juni wollte Argo nun aber auch „Rock im Park“ veranstalten - und nicht eine Woche vorher an Pfingsten, wie ursprünglich geplant.
Beide Veranstaltungen mit insgesamt fast 100 000 Besuchern parallel durchzuführen, ist nach Meinung aller Beteiligten unmöglich. Die hektische Suche nach einem Ersatztermin oder einem Ausweichspielort verlief ergebnislos. Die Stadt weist jetzt dem Veranstalter die Schuld an der Festival-Absage zu. Unklar ist, warum die Veranstaltung nächstes Jahr nicht am Pfingstwochenende stattfinden kann.
Traditionell handelte es sich bei „Rock im Park“ und „Rock am Ring“, die zeitgleich in Nürnberg und auf dem Nürburgring liefen, um Pfingst-Festivals. Beides sind Erfindungen des Frankfurter Großveranstalters und Argo-Partners Marek Lieberberg, die größten in Europa. Doch in den letzten Jahren gab es wiederholt Schwierigkeiten, mal wegen des Termins, mal wegen des Spielorts. In Nürnberg musste wegen des Stadion-Umbaus und zuletzt wegen der Fußball-WM immer wieder improvisiert werden. Diesmal ging das Festival ausnahmsweise im Luitpoldhain über die Bühne. Doch bis vor kurzem sah es so aus, als sei die Zukunft des Spektakels unter normalen Rahmenbedingungen gesichert.
OB Maly bedauert
In einer Stellungnahme der Stadt bedauert Oberbürgermeister Ulrich Maly die Entscheidung von Argo außerordentlich: „Die Stadt Nürnberg war in den letzten neun Jahren für den Veranstalter ein verlässlicher und flexibler Partner, dem es trotz aller Schwierigkeiten in den letzten drei Jahren - wie Stadion-Umbau, Confederations Cup und WM 2006 - immer gelungen ist, Lösungen für ,Rock im Park‘ in Nürnberg zu finden.“ Man bleibe aber weiter verhandlungsbereit.
Schon seit längerer Zeit hielt sich das Gerücht, dass die Veranstalter „Rock im Park“ aufs flache Land verlegen wollten. Die Veranstalter haben die Festival-Absage weder bestätigt noch dementiert. Von Argo war gestern keine Stellungnahme zu erhalten; Marek Lieberberg will sich erst heute in Frankfurt zu der Problematik äußern. Dann wird vielleicht auch bekannt, ob und wo das Open-Air in Zukunft stattfinden wird.