Na, so kann man's nicht sehen.
Ein Grippevirus ist eine hochkomplexe Sache und die Medizin versteht im Moment - nett ausgedrückt - zwischen gar nix und etwas mehr als gar nix. Sonst gäb's gegen das popelige Virus eigentlich bereits eine wirksame Breitband-Impfung. Gibt's aber nicht.
Und das ist das Problem. Gerade weil man so wenig über den Grippevirus weiss - trotz aller Forschungsgelder - ist es halt ein grosses schwarzes Loch. Ich hatte wie gesagt beruflich damit zu tun und hatte einige Male mit den Ärzten der schweizer Gesundheitsbehörden zu tun. Und das sind alles nach meiner Einschätzung nach aufrichtige Forschernaturen. Die haben die Panik - wenigstens in der Schweiz - nicht höher gespielt, als sie sie eingeschätzt haben.
Stellt euch mal vor, es wäre genau andersrum gekommen. Stellt euch vor, die Gesundheitsbehörden hätten nix gemacht und das Virus wäre mutiert und die Mortalität wäre doppelt, vierfach oder 20fach so hoch gewesen, wie bei einem normalen Grippevirus. Dann hätte auch jeder geflucht und geschumpfen. Es ist einfach so: In so einer Lage kann man als Gesundheitsbehörde nur verlieren.. wie der Torhüter in einem WM-Endspiel. Solange die Forschung nicht mehr über die Grippeviren weiss, wird das immer so bleiben..
Aber auch jetzt ist die Schweinegrippe nicht vorbei. Das Virus ist im Umlauf und könnte mutieren und entsprechend eine neue Grippewelle auslösen, eine noch harmlosere oder auch eine gefährlichere. Nur weil jetzt nichts mehr in den Medien steht, ist nix vorbei. Wer auf die Seiten des ECDC, CDC geht, der findet immernoch einen regegen Fluss an Publikationen zum Thema H1N1.
Um aber nochmals den Fussball-Vergleich heranzuziehen: Wie nach ner WM weiss jetzt wieder jeder im Land, was er anders gemacht hätte, wenn er anstattdessen Trainer gewesen wäre. Wenn ich im vornherein immer so schlau gewesen wäre, wie im Nachhinein, dann wär ich schon längst Millionär. Bin ich aber nicht.