Ein kurzer Bericht. Wir sind um 10 Uhr nachdem ich meine Pflichtveranstaltung in der Uni belegt hatte, von Würzburg aus losgedüst. Wir waren dann auch schon um kurz vor 1 in Neuhausen. Dies stellte sich als großes Glück heraus, da wir kein Stau hatten. Weder auf der Straße noch beim Bändchen holen. Wir durften dann auch schon aufs Gelände, aber nur auf einen Teil von CP 11. Ich wäre dort am liebsten auch geblieben, aber meine Begleitungen wollten unbedingt zu Bekannten, die unbedingt in die Nähe der Landebahn wollten. Also haben wir uns 3 Stunden grillen lassen, und sind dann an die Landebahn runter. Mein Gefühl während dessen war schon eher so heiter bis wolkig ob der Assis, der Lautstärke und der Nähe zum Partyzelt.
Der Donnerstag verstrich dann auch wie ein typischer Festivaltag ohne Bands. Man sitzt in der gemütlichen Runde, redet viel und lässt sich die Sonne auf den Bauch scheinen und erfreut sich seines Glücks. Aber nicht so in Neuhausen. Nicht so wenn Southside ist. So fegte uns mal wieder ein Sturm weg. Wir waren zu diesem Zeitpunkt in meinem Zelt (Quechua, also mega stabil.) als es anfing zu stürmen. Ich so zum Spaß, jetzt fliegen sicher draußen die Pavillions. Zelt aufgemacht und die Dinger kommen einem schon tatsächlich entgegen. Hab von einem fliegenden Flugobjekt dann einen mittelschweren Cut gehabt, ist aber alles halb so wild. Die Nacht war dagegen grauenvoll, da komplett nüchtern bei dem tobenden Bass des Partyzeltes inkl. durchgehendem Robert und Helga-Geschrei einfach keinerlei Schlaf zufinden ist.
Freitag begannen dann die Bands. Mad Caddies waren ganz nett, aber kein Vergleich zum Autritt im Tal vor einigen Jahren. Thees Uhlmann hat seinem Ruf als megacoole Socke wieder absolut ausgebaut und ein umwerfend schönes Set gespielt. Florence and the Machine hatte etwas enorm episches. Es war ein etwas magisches, was auf der Blue Stage passierte zu diesem Zeitpunkt. Kettcar waren zum dahinschmelzen. Es vebindet mich emotional gesehen enorm viel mit dieser Band. Noel Gallagher legte einen soliden Auftritt hin. Dennoch zog es mich zum Fussball. Das war der erste Moment, an dem ich unseren Platz gut fand, da ich vom Zelt aus Fussball schauen konnte. Inkl. Chips! Man kam sich also fast so vor wie zuhause. Anschließend noch die Ärzte, die einfach wirklich die bäste Band der Welt sind. Schlaf war wieder zum davonlaufen.
Samstag begann wie die Tage zuvor mit dahinbruzzeln. Langsam fühlte ich mich wie in Ägypten von den Temperaturen her. 1. Band des Tages war für mich Heisskalt. Ich wurde genötigt sie zu sehen (haben irgendeinen Contest gewonnen) und sie waren wirklich schlecht. Das war nunmal leider garnix. Anschließend gab es für mich We invented Paris. Das war schon wieder eher etwas nach meinem Geschmack, auch wenn der Sound auf der White Stage zu wünschen übrig ließ. Royal Republic dann mit einer enorm geilen Rock'n'Roll-Show. Da ging auch richtig Party! Frank Turner war danach wunder-wunder-wunderschön. Kannte wenig von ihm, bin aber nicht nur wegen der immernoch knallenden Sonne dahingeschmolzen. Ein bisschen Broilers angeschaut, die einfach nicht meins sind. Dann Boy was für mich aufgrund der Stimmung leider ein Flop war. Sie waren einfach total deplaziert. The XX haben mir dann den größten Gänsehautmoment des Festivals beschert. Einfach eine enorm geile Band die auch live zu überzeugen wusste. Dann zurück und die Vorzüge des Platzes ausgenutzt - Fussball! Nach dem Essen ging es zu The Cure. Ich habe es allerdings ob dieses langweiligen Konzertes vorgezogen mir einen guten Platz für New Order zu sichern. Das sollte sich wieder als Fehlentscheidung erweisen, denn das war leider ziemlich schwach.
Der Sonntag begann mit La Dispute. Ich bin sprachlos. Ich mag keinen Hardcore. Ich mag das Gehampel und Getue einfach nicht. Aber La Dispute waren richtig geil. Irgendwas haben sie, was all die anderen Bands des Genre nicht haben. Nachdem das Auto eingeladen wurde ging es zurück zum Gelände zu Ed Sheeran für mich. Er ist ein Entertainer durch und durch und grandiose Lieder hat er so oder so. War wohl das Konzert mit der besten Stimmung auf dem ich war. Richtig gutes Ding! Wir haben dann Capser über uns ergehen lassen um bei LaBrassBanda einen guten Platz zu haben. Es war furchtbar. Ich kann mit diesem Kerl einfach absolut garnichts anfangen. Es hat sich aber in sofern gelohnt, da die Bayern eine mega Show ablieferten. Total begeistert ging ich zu Wolfmother und wurde tief enttäuscht. Leider wird diese Band mit jedem Formationswechsel immer schlechter und Andrew immer arroganter. Vielleicht sollte er sich wieder mehr auf das Besinnen womit er sein Geld verdient. Nach diesem Konzert ging es dann für uns wieder die 320 km gen Norden.
Unter dem Strich bleibt ein tolles Festival mit grandiosem Wetter.
ABER: Der Zeltplatz stößt mir immernoch übel auf. Es kann einfach nicht sein, dass Leute Fleisch und Leberwurst durch die Gegend auf fremde Zelte werfen. Es kann nicht sein, dass man zum Fussball ins eigene Zelt geht (hab da ein Fenster drin) und da ein wildfremder Mensch an deinen Sachen bedient. Es kann nicht sein, dass mehrere Leute einfach wieder Zelte pinkeln und (bei anderen sogar) widerkacken. Ich weiß nicht ob das an unserer Nähe zur Landebahn, der vielen Sonne oder dem zu vielen Alkohol lag, aber ich bin minder schockiert wie assozial die Festivalgemeinschaft teilweise geworden ist. Es ist vorallem schlimm zu sehen, dass immer mehr Frauen und Mädchen diesem Trend folgen. Wenn dieser Trend sich in dieser verstärken Form fortsetzt, wird er irgendwann die wahren Musikliebhaber von den Festivals vertreiben. Eine in meinen Augen bedenkliche Entwicklung.