Aber wenn man leichte Kost, vielleicht auch zum Abschalten will, dann ist sie doch höchstgeeignet... und wenns um Skandale und dergleichen geht sind sie eben immer ein bisschen schneller...
Das nehme ich aber kaum niemandem mehr ab. Das Problem an der Bild ist ja, dass die Leute, die sie machen keineswegs dumm sind. Die haben die perfide Fähigkeit, mit Artikeln, Bildern und sogar Worten die LeserInnen aufs übelste zu manipulieren. Und das teilweise so subtil und unterschwellig, dass man es selbst als aufmerksamer, kritischer Leser kaum merkt. Du liest es durch, und eben weil es die anscheinend seichtesten und trivialsten Themen und Sätze sind, kommt man gar nicht auf die Idee, dass da mehr dahinter steckt. Und dann muss man sich überlegen, welche Werte und Positionen der Springer-Verlag, einige führende Personen (Döpfner, Diekmann), und insbesondere die Schundblätter Bild, B.Z. vertreten bzw. für bekämpfenswert halten.
Ich kann Dir, und allen anderen die sich auf Bild beziehen oder sie zumindest nicht komplett ablehnen nur empfehlen, mal regelmäßig den
bildblog (oder allgemein medienkritische Blogs/Foren, bei Bedarf hab ich da ne kleine Link-Sammlung) zu lesen, oder einfach in dessen Archiv zu stöbern. Ich mach das jetzt sehr konsequent seit ca. einem Jahr, und es hat mein Bild und meine Einstellung gegenüber Medien im Allgemeinen (!) sehr geprägt. Wer danach nicht das Bedürfnis hat, insbesondere die Bild bei jeder Gelegenheit zu kritisieren und schlecht zu machen, wer dann immernoch einen Blick hinein wirft "um sich mal schnell zu informieren", ja, sorry dafür, der geht (um Deine Worte aufzugreifen) in die Richtung "blöd und minderbemittelt".
Soviel von mir, eigentlich hatte ich vorgehabt, mich aus der kompletten Diskussion, die sich lustigerweise aus einem einzigen Satz in einem anderen Thread hier ja an diverse Orte verlagert hat, rauszuhalten, weil ichs recht amüsant finde, wie ihr das untereinander eigentlich ganz ordentlich hinkriegt.
€: Nun, eins noch, weils an fox ist: Erstmal finde ich, dass es einen großen Unterschied gibt zwischem dem, was viele (scheinbar) seriöse Medien im Fall Enke leisten (SpOn, stern, Pro7), und dem, was die Titanic macht. Niggemeier hat gesagt "Die Frage ist nicht, ob Satire alles darf, sondern ob Satire alles muss." Und ich persönlich finde, dass sie das muss. Es darf meiner Meinung nach für Satire quasi keine Grenzen geben (ich schränke das bewusst ein, weil es Themen wie z.B. Kinderpornographie gibt, bei der selbst die Titanic wohl aufpasen müsste, was sie macht. Aber wenn man sich zum Beispiel das Titelblatt mit J. Fritzl anschaut...).
Du nennst es "arm", wenn man "über den Tod von Menschen Witze zu machen". Das sehe ich anders, auch wenn ich nicht genau weiß, wie ich es wirklich sehe. Ich habe über beide Bilder herzhaft gelacht, und mich dabei auch nicht schlecht gefühlt. Bin ich nun in Deinen Augen geistig arm? Wir haben kein Recht darauf, über das private "Leben" (""s weil auch Tod dazu gehört) von Menschen zu erfahren, nur weil diese auf einer Bühne, einem Fußballplatz oder in einem Parlament stehen. Das weiß ich so gut wie Du (und erinnere mich mal an den Fall Benaissa letztes Jahr, der hat das mal wieder eindeutig zu Tage gebracht). Also, bevor sich jemand darüber echauffiert, dass ein anderer über solche Dinge lachen kann, sollte er/sie erstmal die Berichterstattung im Allgemeinen aufs Korn nehmen.
Aber erlischt das Recht (das in dem Fall Du anderen Leuten einräumst, bevor Du sie als "arm" bezeichnest) darauf, über Leute zu lachen, sobald sie tot sind? Wenn ja, warum? Und da hätte ich gerne mal einen Punkt, der über "Würde" oder "Tradition" hinausgeht. Ist die Würde eines Menschen noch unantastbarer, sobald er tot ist? Es gibt bestimmt zig Witze, die man sich in gewissen Kreise über Robert Enke erzählt(e). Oder über Jörg Haider. Oder über Dieter Althaus. Sind die alle verboten mit dem jeweiligen (fast-)Ableben? Wenn ja, warum? Weil sie sich nicht mehr wehren können? Weil man über Tote nicht schlecht reden soll? Das sind beides imho totale Schein-Argumente. Gewagte These: Die Würde, mit der ich anderen gegenübertrete ist proportional zur Anerkennung, die ich für sie habe. Und die ist bei mir in allen drei Fällen nicht sonderlich hoch.
(jetzt habe ich total den Faden verloren. Wenn ich ihn wieder finde mache ich weiter)