Überproduziert und "Verhärtung" des Rock

gfc

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Basierend auf dem Thema hier ( https://www.parkrocker.net/showthread.php?p=538926&highlight=metallica#post538919 ) wollte ich ein neues Aufmachen. Ich denke, das Thema verdient einen eigenen Beitrag.

Denn die Entwicklung ist wirklich spannend. Ich möcht mal die frühen Heads / Co-Heads von Rock im Park aufführen:
1997: KISS, Aerosmith, Die Ärzte, Texas, Bush, Otto Waalkes, Republica, Supertramp, The Fugees, Zucchero, Sabrina Setlur
1998: Genesis, Bob Dylan, Rammstein, Ozzy Osbourne, Clawfinger, J.B.O., Fear Factory, Van Halen
1999: Metallica, Alanis Morissette, Bryan Adams, Skunk Anansie, Robbie Williams, Heather Nova, Amanda Marshall
2000: Sting, Die Toten Hosen, Pearl Jam, Santana, Rage Against the Machine, Oasis, Slipknot, Deftones, Eurythmics

Wenn man die Bands so heute liest, dann würden die meisten unter 25jährigen in diesem Forum wohl jammern, es sei Pop. Und das ist falsch. Bands wie Genesis, Zucchero, Auerosmith, Alanis Morissette, Bryan Adams und Sting waren damals und sind es meiner Meinung nach auch heute noch: Rock!

Ich erinnere mich auch an meine Jugend zurück - und das ist doch eine Zeit her - da galten Bands wie Metallica, Iron Maiden, Black Sabbath und Co als *wirklich* hart. So abstrusen Lärm wie Metalcore kannte man damals gar nicht.

Und heute habe ich das Gefühl, dass man je länger je mehr härteren Sound will. Sachen, die früher ganz klar Metal waren, gelten heute als Rock. Und was man früher als Industrielärm bezeichnet hat, gilt heute als Metal. Harder, harder, harder scheint das Motto zu sein.

Dabei geht es beim Rock nicht darum, möglichst hart zu sein. Das war nie die Idee. Schnelle Riffs zu spielen und möglichst hart auf die Drums einzuschlagen und dabei so zu brüllen, als würde einem der Bauch aufgeschlitzt war nie besonders schwierig. Und so hab ich das Gefühl, als ob man bei fehlender Qualität lieber drauf setzt, die Riffs noch härter zu produzieren.

Und das ist Schade. Vor 15 Jahren ging es nie darum, wer die Instrumente am härtesten spielt, sondern wer sie am *besten* spielt. Eine Band wie Genesis wurde legendär wegen den überragenden Musikern und nicht wegen irgendeines Gebrülls. Und das gilt auch für die harte Fraktion wie Metallica, Maiden und auch RATM. Alles Ausnahmemusiker (gut mit Ausnahme von Lars Ulrich).

Und zudem fällt mir sonst noch etwas auf: Die Alben werden überproduziert. Wenn wir doch ehrlich sind, sind die viele Rock/Metal-Alben heutzutage ohne Einspielen von Samples Live gar nicht mehr spielbar. Ich mein es gibt Bands, die sich darauf spezialisiert haben, komplexe Samples zu spielen wie Radiohead oder Colplay oder RATM. Aber warum muss jede 08/15 Band irgendwelche Soundteppiche in ihren mittelmässigen Sound reinproduzieren? Es ist einfach nur todlangweilig, wenn man mittelmässiges Talent mit irgendwelchen technischen Tricks versucht aufzupolieren.

Ok, nehmen wir mal die White Stripes. Klar, das tönt so, als wäre es in der Garage aufgenommen. Aber hey, es ist einfach geiler Sound! So muss das sein! Und nicht irgendwelche Streicher, Featurings, Synthies etc.

Natürlich gibt es auch heutzutage hervorragenden Sound. Aber es sind nicht mehr die vermeindlich grossen Bands, die mit guter Qualität punkten. Hör sich mal einer U2 an, das waren früher grandiose Alben, heute sind sie zu Tode produziert.

Vielleicht tön ich grad wie ein Opa mit "früher war alles besser". Was auch so nicht stimmt, auch da gabs schon genug schlechten und mittelmässigen Sound. Was aber damals fehlte, waren die technischen Mittel, auch Live schlechte Musiker aufzupolieren und magere Songs zu Hits zu produzieren. Rick Rubin ist darin Weltmeister.

So, ich zieh mir glaubs grad Genesis und The Police heute vor dem Mittag rein. Scheisse, war das geiler Sound.
 

Hooch

Ebenezer Hooch
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Dabei geht es beim Rock nicht darum, möglichst hart zu sein. Das war nie die Idee. Schnelle Riffs zu spielen und möglichst hart auf die Drums einzuschlagen und dabei so zu brüllen, als würde einem der Bauch aufgeschlitzt war nie besonders schwierig. Und so hab ich das Gefühl, als ob man bei fehlender Qualität lieber drauf setzt, die Riffs noch härter zu produzieren.


Die Passage gefällt mir gar nicht, weil sie sehr abwertend gegenüber den neueren Genres ist, was sie an sich nicht verdienen. Ich sehe diese Verhärtung als logische Konsequenz, : Es gilt neue Dinge zu entdecken und Horizonte zu erweitern. Teilweise kann man durch Brüllen, "als hätte man einem den Bauch aufgeschlitzt", schnelle Riffs, und möglichsthartem Einsatz der Drums auch gewisse Stimmungen erzeugen (abgesehen davon gibt es ja auch noch die Lyrics, die keineswegs an Qualität verloren haben).

Die Musik wurde ja nicht ab Metallica erst "härter": Der Rock'n'Roll war damals beispielsweise bereits ein Kulturschock - auch die Texte uferten mehr aus. Von Jahrzehnt zu Jahrzehnt steigerte sich dadurch, dass der Mensch an sich immmer das Verlangen nach neuen Erfindungen hat um sich vielleicht in der Gesellschaft zu profilieren, immer die Härte und so war es abzusehen, dass wir irgendwann beim Metalcore gelangen. Ich seh diese Entwicklung nicht als Dummheit unserer Generation, es ist halt so passiert.

Zu den Samples, Synthies, etc.: War denn die damalige Technik denn schon soweit, so etwas zu können (kenn mich darin nicht aus)? Wenn nein, dann wäre ich mir ziemlich sicher, dass es auch damals kolossalen Missbrauch solcher Dinge gegeben hätte :mrgreen:
 

_Contagious

Parkrocker
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da es Sonntag vormittag ist und ja ... es ein wenig langweilig ist, geb ich auch mal meinen hochgeschätzten Kommentar zu dem Thema ab :D

nicht alles, wenn ich ehrlich bin, jedoch ein paar, würde ich tatsächlich eher Richtung Pop einordnen.
Alanis Morissette würde ich höchstens mit großem Wohlwollen noch zu Pop-Rock einordnen aber z.b. Robbie Williams war doch auch damas schon Pop?!
Den kann man doch nun wirklich nicht zu Rock einordnen ôo

Rammstein hingegen empfinde ich, aber schon als "hart", genauso Slipknot.
Bryan Adams ist wieder so ein Härtefall finde ich, kann man so oder so sehen, ich würde wieder den Mittelweg gehen und Pop-Rock sagen.

Aber was daran "schlimm" oder "komisch" sein sollte, dass manche es als "Rock" einordnen und andere als "Pop" verstehe ich nicht so ganz.

Jeder hat eben einen anderen Blickwinkel auf Musik.
Jemand der überwiegend David Guetta hört, würde vielleicht Sunrise Avenue als Hard-Rock oder Metal einordnen :D.

Und, wie du ja auch schon erwähnt hast, wer die etwas härtere Schiene gewohnt ist, der wird eben Alanis Morissette bei Pop verorten.
Ist halt so ^^

Zu sagen, dass die heutigeren etwas "härteren" Sachen qualitativ nicht so hochwertig sind, finde ich ehrlich gesagt überhaupt nicht nachvollziehbar.
Es ist eine Sache zu sagen, sowas gefällt mir nicht, das hör ich nicht, das ist nicht meins.
Aber zu sagen mehr Härte = weniger Qualität ... finde ich sehr strange.

Solchen Bands wie Architects, Senses Fail etc. (die empfinde ich persönlich als härter, andere würden vielleicht auch sagen, das ist Pop ^^) indirekt vorzuwerfen, sie würden nur auf Härte setzen und der Rest wäre Nebensache finde ich nicht korrekt. Die haben zwar Härte, aber eben auch tolle Melodien, Texte etc.
Gibt sicher noch gutes "härteres" wie z.B. August Burns Red oder so aber da bin ich jetzt nicht so drin, weil ich das eher selten hör.

am Ende hast dus ja wieder relativiert, aber wollte ich jetzt trotzdem mal loswerden.
 
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Dumpy

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zu 09/09/09 fällt mir folgender Zeitartikel ein:
http://www.zeit.de/kultur/musik/2011-12/blackmetal

Was hat aber Härte mit einem Musikgenre zu tun?
Muss Metal immer hart sein und Pop immer soft? Das hat mMn mit der Klassifizierung von Stereotypen und Genres zu tun.
Pop =/= Soft
Metal =/= hart

Rockmusik als Genre gibt es z.B. auch nicht mehr. Es gibt so viele Strömungen an Rockmusik. Ob Garagenrock ala White Stripes und Indierock ala The Shins. Rock umfasst für mich mittlerweile alle Genres bei denen Gitarren zum Einsatz kommen und es ist egal, ob diese hart oder soft gespielt werden.
 

gfc

Schönwetter Camping-Prophet
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Ich wollte die harten Bands gar nicht angreifen. Es gibt hervorragenden Metal - gerade dazu zähl ich halt die Klassiker wie Metallica und Iron Maiden, aber auch neues wie Manowar oder Korn. Aber gerade in dem Genre hab ich auffällig viel Schrott gehört und gesehen.

Wobei jetzt wo ich grad drüber nachdenke, ist beim Punk genauso viel Schrott mitdabei. Ok ok, ich krebs ja schon zurück ;)

Aber man sieht das ja auch bei den klassischen Pop-Acts: Mittlerweile ist dort eine gehörige Portion Rock mit dabei. Also sagen wir mal Gitarren sind zu hören. Und das aber nicht aus Herzblut, sondern eher aus verzweiflung oder fehlen anderer Ideen? Und auch oft sieht man die "Pop"-Stars mit Gitarren posieren (Katy Perry z.B.) ob wohl keiner dieser auch nur im Ansatz Gitarre spielen kann. Oh, ich hab mal auch ein übles Beispiel aufgetrieben:

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Wie gesagt, ich empfind es aktuell zu einem "Run" zum harten. Das mag zum Teil eine Geschmackssache sein. Aber es ist auch eine physikalische Frage: Das menschliche Gehör ist nicht unbeschränkt befähigt, Töne auseinander zu halten. Und je "härter" der Sound, desto eher ein "Teppich", desto mehr gehen die einzelnen Stränge des Songs ineinananderüber und sind nicht mehr zu unterscheiden. Eine schlechte Stimme kann so völlig untergehen..

Ist so wie bei billigen Boxem im Mediamarkt: Die drehen Sie einfach läuter auf. Denn das menschliche Gehör empfindet bei derselben Qualität eine lautere Musikquelle schlicht als die bessere Qualität. Das ist was, was in unserem Kopf so passiert.
 
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icedearth

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gfc stimme ich 100% zu.

Meine meinung nach geht es nicht mehr um Musik zu spielen, sondern haerter und lauter zu werden (wenigstens in der Metal bereich). Haerter und Lauter ist nicht umbedingt besser. Es wird nicht mehr soviel gesungen, sondern so geschriehen das man nichts verstehen kann (wenigstens in der Metal bereich).

Ich bin ganz ehrlich, ich vermisse die musik von damals. Fur mich ist es nicht langweilig, gut ich bin damit aufgewachsen. Ich kann errinern in die Schule, jeder hatte Iron Maiden, Quiet Riot, Kiss oder Metallica T-shirts an. Das war musik zu der zeiten.

Aber...

Nimm mich nicht falsch. Die zeiten aendern sich einfach. Es gibt natuerlich sehr viele gute bands heute, und sehr viele gute Songs heute.

Ich denke nur das viele bands versuchen einfach zu Extrem zu werden, und die "nicht Metal" bands sind einfach zu ueberproduziert. Ist aber nur meine meinung.

Oh und, Bryan Adams, war nie Pop-Rock. ;)
 

McLeo

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Man kann es doch in einen allgemeinen gesellschaftlichen Kontext einordnen, es muss alles "extremer" werden, aber damit einhergehend, muss die Anpassung größer werden.

Schwieriges Thema, aber ganz allegmein gesprochen: Heute braucht man einfach extremere Mittel um zu "schocken" und darum ging es im Rock´n Roll ja schon immer, wenn auch nur als Teilaspekt.
 

parkrocker92

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bei verhärtung hab ich erst an was anderes gedacht :D

:shit:


acja zum eigentlichen thema hab ich nihcts beizutragen ;)
 
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nitsche

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Ganz grundsätzlich: Ob etwas jetzt Pop, Rock, Metal, oder sonstwie heisst ist ja wohl mit Verlaub scheissegal!? Das ist nur Titulatur und irgendein Label, dass man der jeweiligen Musikform aufdrücken muss, um sie kategorisieren zu können.
Aber natürlich wird Musik an vielen Stellen extremer. Das liegt aber in der Natur ihrer Sache als Kunstform. Kunst testet zum einen Grenzen aus (die natürlich immer weiter "draussen" liegen) und zum anderen ist sie auch immer ein Spiegel ihrer Zeit (sei es Malerei, Literatur oder eben Musik) und unsere Zeit ist eben eine der Extreme.


Ich mein es gibt Bands, die sich darauf spezialisiert haben, komplexe Samples zu spielen wie Radiohead oder Colplay oder RATM.
Ich kann mich ja irren, aber Radiohead und Rage haben meines Wissenes noch nie mit Samples gearbeitet. Effekte ja - aber doch keine Samples?!

Aber warum muss jede 08/15 Band irgendwelche Soundteppiche in ihren mittelmässigen Sound reinproduzieren? Es ist einfach nur todlangweilig, wenn man mittelmässiges Talent mit irgendwelchen technischen Tricks versucht aufzupolieren.
Ganz einfach: Weil sie es können. Ich hab das an anderer Stelle schon einmal bezüglich des TV-Programms geschrieben. Menschen geben sich heute mit erstaunlich niedrigem Niveau zu frieden und finden das dann auch noch kokettierenswert.

Ok, nehmen wir mal die White Stripes. Klar, das tönt so, als wäre es in der Garage aufgenommen. Aber hey, es ist einfach geiler Sound! So muss das sein! Und nicht irgendwelche Streicher, Featurings, Synthies etc.
Gott sei Dank ist Musik in den meisten Fällen noch eine Kunstform. Und in der Kunst gibt es - meines Erachtens nach zum Glück - noch keine Denkverbote. Kunst soll oder muss nichts sein, ausser sie selbst. Was dem Künstler, nicht dem Betrachter/Zuhörer gefällt, ist erlaubt! Mach deinen Maßstab bitte nicht zum allgemeingültigen Maßstab. So funktioniert Kunst nicht!
Ich kenne eigentlich keinen, der sagt: "Stockhausen? Toll! SO muss Musik klingen!" Und trotzdem hat seine Musik Daseinsberechtigung um ihrerselbst Willen.

So, ich zieh mir glaubs grad Genesis und The Police heute vor dem Mittag rein. Scheisse, war das geiler Sound.
Auch heute gibt es mindestens ebenso grossartige Bands, die man aber eben nicht an jeder Strassenecke findet. Gutes Material will gefunden und vom "Kunstkonsumenten" erarbeitet werden. Auf die Schnelle geht das natürlich nicht.

Es gibt hervorragenden Metal - gerade dazu zähl ich halt die Klassiker wie Metallica und Iron Maiden, aber auch neues wie Manowar oder Korn. Aber gerade in dem Genre hab ich auffällig viel Schrott gehört und gesehen.

Da geb ich dir sogar Recht. Nichtsdestotrotz ist "schlecht" was Kunst angeht ein subjektiver Begriff und keine objektive Kategorie. Insofern empfinden wir beide das zwar so - das ist aber noch keine Grundlage für ein Urteil à la Neue Musik = immer häufiger Schrott. Möglicherweise sind wir einfach nur stockkonservativ und verstehen die Avantgarde nicht?!

Und je "härter" der Sound, desto eher ein "Teppich", desto mehr gehen die einzelnen Stränge des Songs ineinananderüber und sind nicht mehr zu unterscheiden.
Sorry, aber das ist schlicht lächerlichst falsch.
Das was Du beschreibst ist ganz simpel die Abmischung einer Platte und hat rein gar nichts mit der "Härte" zu tun - wie immer das zu definieren ist.

Volksmusik kann ich genauso auf Klangteppich mischen wie HipHop, House oder eben Metal.
 
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Fabus

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Ich mein es gibt Bands, die sich darauf spezialisiert haben, komplexe Samples zu spielen wie Radiohead oder Colplay oder RATM.
Ich kann mich ja irren, aber Radiohead und Rage haben meines Wissenes noch nie mit Samples gearbeitet. Effekte ja - aber doch keine Samples?!

Radiohead haben wohl in keinem einzigen Lied fremde Samples verwendet, wie es im Hip-Hop üblich ist (oder eher war). Wohl aber für ihre Songs eigene (elektronische) Samples produziert und eingesetzt. Das meint er wohl.

Ich kenne eigentlich keinen, der sagt: "Stockhausen? Toll! SO muss Musik klingen!" Und trotzdem hat seine Musik Daseinsberechtigung um ihrerselbst Willen.

Stockhausen? Toll! SO muss Musik klingen! Besonderst wohlklingend ist sein "Helicopter String Quartett" :lol:

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seb

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Musik kennt für mich keinerlei Grenzen.
Experimente gab es schon immer, in den 50ern war Rock n' Roll für viele unhörbarer Lärm, heute ist es von mir aus Black Metal / Post-Core / whatever.

Aber es gibt Leute, die es gerne hören und es hat 100 % nichts damit zu tun, ob der künstlerische Anspruch höher oder niedriger ist. Absolut nichts.

Selbst in diesen Genres gibt es mittlerweile so viel Freiheiten und avantgardistische Tendenzen (als Beispiel Ulvers 'Shadow of the Sun' - Erzeugung der Black-Metal-Atmosphäre mit Kammermusik ->

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)

Wenn man sich etwas intensiver mit Musik abseits des Mainstream auseinandersetzt, stellt man schnell fest, dass die Genre-Schranken immer mehr fallen.

King Crimson oder Frank Zappa bspw. haben schon in den 70ern nicht nur im Bereich Prog-/Jazz - Rock erstaunliches geschaffen, sondern teilweise sogar Klanglandschaften, die heute als modern gelten würden ('New Metal') und von dir vielleicht als 'zu hart' eingestuft werden würden. Das ist also auch keine Generationenfrage, sondern schlicht und einfach Geschmackssache.

John Zorn hat einige Alben die als Easy Listening durchgehen könnten veröffentlicht, die Mehrheit ist für meine Ohren unhörbar (ebenso wie bei Mike Patton).
Noch gut hörbar:

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Aber es eröffnet neue Klangwelten, manche Leute mögen es, manche nicht. Musik stagniert niemals, sondern entwickelt sich weiter. Und das ist auch gut so.

Dass vieles heutzutage überproduziert ist, stimmt aber leider.
Dafür ist die Auswahl an guten Bands, Künstlern, etc.. durch die Digitalisierung unfassbar groß geworden. -> Und wenn man sich etwas reinfuchst, findet man auch moderne Bands, die seinen (in diesem Fall deinen) Ansprüchen gerecht werden sollten.

Übrigens gibt es auch immer mehr Künstler, die sich auf der Retro-Schiene von Pro Tools ab- und hin zu analogem Mixing und Mastering wenden.
 
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icedearth

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Am ende ist Musik sowieso eine Kunstform. Genau wie alle formen from Kunst, muss nicht jeder es moegen.

Auf gut Englisch, Music is a form of expression.

Am ende gibt es keine "Falsch" oder "Richtige" form von Musik, nur verschiedene Geschmacks richtungen.
 

firebass

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Ich stimme der theorie der "Verhärtung" des Rock im Allgemeinen zu. Speziell natürlich im Metalbereich. Was negatives oder gar weniger künstlerisches Schaffen kann ich darin aber nicht erkennen. Was war den Rock der anfangstage? Rebellion. Wie soll jetzt eine moderne Band rockig sein, rebellieren, wenn die großen Rebellen und Rocker im Altersheim leben und von den Songrechten leben? Wie soll jemand bitteschön wenn er rockmusik mag gegen eltern rebellieren, die Iron Maiden und Motörhead hören? ganz klar, man wird noch härter, noch wilder, noch ungezügelter als damals. Das war doch schon immer so. Von Elvis zu Metallica war ein großer Schritt in der "Härte", und das waren ca.30 Jahre. wieso sollte sich das nicht so weiterentwickeln, und die bands heute, ca. 30 jahre nach den Anfängen metallicas ebenfalls ein Schritt härter sein? Rock entwickelt sich weiter. Er verändert sich, nimmt aspekte anderer Musikarten auf, wird mal härter, mal melodischer, mal schneller, mal fröhlich, mal depressiv. aber immer ein Stück mehr als in der generation davor, und das ist auch gut so.

Zur Überproduktion kann ich nicht viel sagen, außer dass ich das auch außerhalb der Rockmusik gemerkt hab.