Ich frag mich eher: Muss man denn wirklich was dagegen machen? Denn wenn obiges stimmen würde, dann müsste das politische Interesse ja wieder zunehmen, sobald es wieder existenzieller wird. Sprich solange die aktuelle Politik so oder so dem Toleranzbereich des Median-Wähler entspricht, muss er auch nicht agieren. Wenn aber der Toleranzbereich überschritten wird, wird er aktiv.
Der Punkt ist doch der:
Für Dinge wie Studiengebühren / Mehrwertsteuererhöhung, etc... geht heutzutage wirklich niemand mehr auf die Straße. Da hast du Recht.
Aber es wird den Regierungsparteien als Negativpunkt berechnet!
Ist man dann erstmal soweit, dass es ums Existenzielle geht, haben sich schon so viele Minuspunkte angesammelt, dass man eben aus Protest die extremen Parteien wählt, so unter dem Motto: "Die können's auch nicht viel schlechter machen".
Das beste und krasseste Beispiel hierfür kommt natürlich aus der Geschichte.
Die hohe Arbeitslosigkeit und das geringe Vertrauen in die Weimarer Republik (von allen Seiten her) erstarkte die Werte sowohl von KPD als auch NSDAP und führte letztendlich zur relativ leichten Machtergreifung Hitlers.
Seine Parolen haben die Leute überzeugt. Einfach aus Wut über die Regierung.
Ob viele wirklich dachten, dass mit Hitler alles besser wird, kann man anzweifeln.
Selbst Gegner Hitlers meinten ja anfangs noch: "Ach der schwingt nur große Reden, in Wirklichkeit haben wir noch die Kontrolle über ihn" bzw. "Er wird sich (quasi) selbst stürzen"
(Hier wären wir übrigens wieder beim Thema "Wehrhafte Demokratie", die unveränderlichen Artikel im Grundgesetz kommen nicht von ungefähr!)
Naja.. ein Hauptproblem heutzutage ist zu vermitteln, wie unsere Gesellschaft funktioniert und dass eben z.B. nicht alles so einfach finanzierbar ist, wie man es sich vorstellt. (Oder auch, dass man seine Steuern nicht umsonst zahlt, sondern fürs Gemeinwohl.. nicht wahr, Herr Zumwinkel...?
)
P.S: Nürnberg würde ich nicht als Kleinstadt bezeichnen ;)