Mal ein paar differenzierte Gedanken für die man das übliche Bashing gern in Kauf nimmt... nehme es keinem übel der halt nicht so tief in der US Politik drin ist und Bescheid weiss oder eben nur alle 4 Jahre im Vorfeld einer Wahl und gestützt auf die Berichterstattung hierzulande, aber teils liest man auch hier ein paar wilde Sachen. Objektivität scheint auch nicht hoch im Kurs zu stehen. Sei mal dahingestellt ob das nur Naivität, schlichtes schwarz-weiß Denken ist oder es Scheuklappen nicht erlauben.
Vor Ausbruch von Covid-19 standen nämlich die USA politisch und wirtschaftlich besser da, als nach 8 Jahren des Tandems Obama/Biden inkl. Arbeitslosenzahlen bei Latinos, Schwarzen etc. Aussenpolitisch kann man da auch wenig Anlass zur Kritik finden - im Gegenteil. Unter Hillary Clinton hätte es garantiert mindestens 1 militärische Auseindersetzung mit dem Iran oder Nordkorea gegeben. Ansonsten ist schon fast alles geschrieben worden über Trump. Relativ selten erwähnt wird, dass die Opposition in den USA teilweise Schuld ist an dem Phänomen Trump.
Wird die Justiz wirklich ihre Unabhängigkeit verlieren? Die 9 Justices haben ja einen ganz anderen Background als der Präsident und dürften von dessen Persönlichkeit kaum sehr beeindruckt sein. Was hat zum Beispiel eine gläubige Katholikin mit einem zynischen Nihilisten gemein?
Die Republikaner haben die Mehrheit im Senat und konnten ohne eine Regel zu brechen den Court besetzten. Sie haben sich selbst widersprochen, denn vor 4 Jahren redeten sie ganz anders. Aber damals hatten die Demokraten eben NICHT die Mehrheit im Senat und waren auf die Stimmen der Republikaner angewiesen. Diese Information wegzulassen und die regelkonforme Ernennung einer Richterin als GEWALTAKT zu bezeichnen, ist unverschämt.
Außerdem war der Gerichtshof m.W. jahrzehntelang demokratisch dominiert. Wenn es nun einmal anders herum ist, so ist das völlig normale Entwicklung.
Die Richter sind ja auf Lebzeiten gewählt und haben anders als in manch anderem Land keine Repressionen zu befürchten. In Nuancen wird die Supreme Court Praxis konservativer werden, was immer das heisst. Zu Lakaien der Verwaltung oder der Republikaner werden die Männer und Frauen des Federal Court Systems nicht werden.
Auch Gründe für seine Wahl, Befindlichkeiten und Motive seiner Anhänger werden genannt, wo in deutschen Medien schon alleine der Versuch, objektiv nachvollziehbare Gründe für die Wahl Trumps zu suchen, einem Selbst-Anathema gleichkommt. So wie Kriege nie nur einen Vater haben, sind auch die Ursachen für die Wahl Trumps vielschichtig! Und vielleicht müssten bei näherem Hinsehen auch seine politischen Gegner erkennen, dass Jahrzehnte lange durch die Demokraten nicht gelöste Probleme, also demokratisches Versagen, Trump den Weg ebneten. Hass auf Trump zu fokussieren, lenkt damit nützlicherweise vom eigenen Versagen ab. Dass Trump in der Summe auch nicht (viel) mehr vorzuweisen hat als Obama, wird dabei für Trumps Anhänger zweitrangig, solange sie das Gefühl haben, er sei jemand, der sie verstünde, auch wenn dies letztlich ein Irrtum ist.
Finden wir verwandte Konstellationen nicht auch in Deutschland vor?
Nachdem Biden Russland und nicht China als den wichtigsten Gegenspieler der USA und damit der "westlichen Welt" bezeichnet hat, wäre er für mich keine Option mehr.
Die Medien bei uns haben jedenfalls zum Großteil in der vorgetragenen Form jedenfalls nichts zur Glaubwürdigkeit der medialen „Berichterstattung“ über die gesellschaftlichen und politischen Verhältnisse und zum Wahlkampf 2020 in Amerika beigetragen.