Wie kommst du darauf ? Bei den aktuellen Unfragen liegt Biden je nach Umfrage mal knapp vorne oder gleichauf. Wie du bereits erwähnt hast, sind Trumps Zustimmungswerte gestiegen, was ich dahingehend interpretiere, dass er aktuell (noch) von der Krise profitieren und sich als starker Präsident zeigen kann, während Biden im Moment eher die dritte oder vierte Geige zu spielen hat, weil er kein wichtiges Amt bekleidet. Wenn das Virus in den USA nicht so hart zuschlägt, bzw man die Krise dort halbwegs gut meistert, sehe ich für Donald weiterhin die besseren Chancen.
Weil ich hier noch ne Rückmeldung schulde. Die landesweiten Umfragen sind ja komplett irelevant. Wichtig sind nur die wenigen swing states. Dass es Landesteile gibt, die durchweg Trump wählen und befürworten ist traurig, für das Wahlergebnis letztlich aber unerheblich.
Also sehe man sich mal die umkämpften Bundesstaaten an, die Trump oder Biden gewinnen müssen, um die Wahl für sich zu entscheiden. Das sind, je nachdem, wen man liest, unterschiedliche. Bei manchen aber sind sich die Expertinnen einig:
Arizona, Minnesota, Wisconsin, New Hampshire, Michigan, Pennsylvania, Florida, North Carolina.
Und dann kann man sich ja einfach mal ansehen, wie hier ganz konkret die Umfragen aktuell aussehen (Quellen hierfür jeweils fivethirtyeight.com, möglichst aktuelle Daten, möglichst hochwertiger Autor der Umfragen, angegeben ist das Delta zwischen Trump/Biden)
Arizona: Biden +1 (03/20
Minnesota: Biden +12 (11/19)
Wisconsin: Biden +3 (03/20)
New Hampshire: Biden +8 (01/20)
Michigan: Biden +7 (03/20)
Pennsylvania: gleichauf (02/20)
Florida: Biden +6 (04/20)
North Carolina: Biden +4 (02/20)
Ergänzend dazu kann man sich ansehen, wie diese Staaten bei den Präsidentschaftswahlen 2016 ausgegangen sind (Angegeben nur das Delta zw. Trump und Clinton):
Arizona: Trump +3,5
Minnesota: Clinton +1,5
Wisconsin: Trump +0,7
New Hampshire: Clinton +0,3
Michigan: Trump +0,2
Pennsylvania: Trump +0,7
Florida: Trump +1,2
North Carolina: Trump +3,6
Und dann sieht man, dass da eine enorme Dynamik drin ist. Das macht es mir zumindest schwer, hier schon eine ganz klare Kiste zu sehen.
Kurzum: Ich bin kein Experte. Ich bin auch kein Wahrsager. Daher würde ich auch nicht sagen: Trump verliert. Aber was ich schon erstaunlich finde, ist diese Einmütigkeit, mit der gerade in deutschen Medien der Vorteil bei Trump gesehen wird. Da würde ich mal widersprechen. Ich sehe das ziemlich offen. Zumal ganz aktuell eine völlig unberechenbare Situation entstanden ist.