Außerdem sollte man das, ohne die Erklärungen von damals jetzt entschuldigen zu wollen, in den zeitlichen Kontext einordnen. Für die sexuelle Revolution darf man den 68ern sicherlich dankbar sein. Dass dabei einige Thesen und Forderungen über das Ziel hinausgeschossen sind, ist denke ich weniger schwerwiegend einzuordnen, als wenn das heute jemand fordern würde.
Wenn ich überlege, dass mir jemand in 30 Jahren meine jetzigen Ideen vorhält, wird sicherlich auch viel Käse dabei sein.
Das funktioniert so aber auch nicht, sonst könnte man jede irrwitzige Erklärung über den zeitlichen Kontext relativieren.
Ich finde es gut, dass die Grünen ihre Vergangenheit offensiv angehen, dazu gehört aber auch, dass man politische Verantwortung trägt und das wird Herr Trittin nächsten Montag auch tun, hoffentlich.
Stimmt, eine Relativierung über den zeitlichen Kontext funktioniert nicht.
Aber da wird meiner Ansicht nach mal wieder mit zweierlei Maß gerechnet. Wenn eine Ministerin ihre Dissertation vor 33 Jahren geschrieben hat, auf Fehler hingewiesen wird und dann selbst die Uni zur Prüfung der Arbeit beauftragt, gibt es einen öffentlichen Aufschrei.
Aber wenn der Gutmensch Trittin sich für die Aufklärung der Parteivergangenheit einsetzt, dann ist alles in Butter.