Fabus
Parkrocker
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Naja, Freudensprünge würde der bei mir auch nicht auslösen...
Zitat Romney: "Europa steht vor einem demografischen Desaster, das ist das unvermeidliche Produkt eines geschwächten Glaubens an den Schöpfer, gescheiterten Familien, einer Missachtung der Heiligkeit des menschlichen Lebens und einer erodierten Moral."
Diese Mormonen sind mir einfach ein wenig suspekt ^^
Also vor einem demographischen Problem stehen wir tatsächlich. Und das hat sicher auch mit gescheiterten Familien zu tun. Aber sonst.. immerhin hat er nicht *ganz* unrecht
Aber mal offen hier: Ich mag die Republikaner nicht, aber trotzdem find ich es irgendwie nicht ganz ehrlich, wenn von allen Seiten von "old europe" auf die Republikaner bwz. ihre Wähler eingedroschen wird. Und das spannende daran ist ja, dass die grössten Kritiker zumeist auch diejenigen sind, die selbst nie in den USA waren.
Ich war vor 10 Jahren einer der grössten USA Kritiker und wenn man mal die Forumssuche hier anschmeisst, findet man sicher noch einige unnette Worte. Mittlerweile bin ich aber zu einem riesigen USA Fan mutiert. Warum? Weil ich nun mehrere Male vor Ort war und die Gelegenheit hatte, mir vor Ort ein Bild zu machen.
Und was man definitiv sagen kann: Von den Amis können wir Europäer uns in mancher Hinsicht eine Scheibe abschneiden. Klar, Irak Krieg, Afghanistan und die Finanzkrise sind üble US-Exporte, aber unter dem Strich haben diese Desaster ein paar hundert Leute zu verantworten und nicht Dreihundert Millionen.
Und genausowenig wie der durchschnittliche Deutsche ein Steuerhinterzieher und der durschnittliche Schweizer kein zwielichtiger Bänker ist, genausowenig ist der durchschnittliche Ami ein schiesswütiger Cowboy.
So, das musste ich mal einfach so in die Runde werfen.
Das ist aber auch nur so, weil du den durchschnittlichen Bürger in einer heterogenen Gesellschaft gar nicht finden kannst. Wenn du allerdings geografisch oder schichtenspezifisch differenziert betrachtest ist es schon auffällig, dass es gerade im Mittleren Westen bzw. eigentlich überall, wo die Küste ein paar (hundert) Kilometer entfernt liegt, stark traditionell-konservative Menschen gibt, die gerne schießen, beten, Giftspritzen geben lassen und Schwarze lieber als Diener denn als Präsident hätten (um es mal stark überspitzt darzustellen). Natürlich ist das nie die Mehrheit der Menschen, auch nicht in einer Region (wobei ich mir etwa in Kentucky da gar nicht so sicher wäre). Und natürlich gibt es in der US-Gesellschaft auch "die Menschen" in San Francisco, New York oder New England, die eben mehrheitlich europäisch-liberale Ansichten haben (und damit hier immer noch als konservativ gelten würden).
Aber trotzdem muss man den USA ankreiden können, dass sich - bedingt durch die Zuwanderung radikal religiöser Menschen sowie sozial schwächerer Schichten im 18. Jahrhundert - viele arg konservative Menschen mit seltsamen Ansichten finden, deren Ansichten eben auch oft noch politisch umgesetzt werden. Das sind nicht nur Konservative, das sind konservativste Konservative. Diese Menschen gibt es bei uns so ausgeprägt nicht, weil Deutschland einfach räumlich nicht so weitläufig ist, die Gesellschaft durchmischter ist und sich dadurch selbst stärker reguliert (wenngleich es z.B. auch hier in ostdeutschen Städten viele Rechte gibt).
Damit will ich aber gar nicht behaupten, dass die o.g. Menschen (und Wähler der Republikaner) jetzt schlechtere Menschen wären, ich habe selbst amerikanische Verwandte, die etwas seltsame Ansichten haben, aber super drauf sind, und ich habe auf meinen zwei USA-Reisen eigentlich nur nette Menschen kennengelernt. Nichtsdestotrotz darf ich aber diese Amerikaner - egal ob das jetzt diese Menschen, Politiker oder gesellschaftliche Schichten sind - für ihre Ansichten kritisieren. Solange ich nicht behaupte "der typische Amerikaner ist ..."!