Sonntagsfrage

welche Partei würdest (wirst) du am Sonntag wählen?


  • Umfrageteilnehmer
    177

god of thunder

Parkrocker
Beiträge
380
Reaktionspunkte
0
Ort
Stuttgart
Was für ein Schlamassel! Arg viel komplizierter könnte es jetzt selbst bei Neuwahlen kaum noch kommen. Anders als viele andere schlaue Leute schließe ich diese jedoch aus, da man nach 3 Monaten Dauerwahlkampf, dem Land und der Bevölkerung nicht noch mal so ein Theater aufbürden kann und will.

Auftritt von Schröder gestern: Meiner Meinung nach hatte er zum ersten vollkommen Recht (auch wenn er sicherlich etwas angetrunken war;)) mit seiner Kritik an den Meinungsumfragen und der Meinungsmache eines Großteils der Medien, welche allesamt Merkel seit Wochen schon als Kanzlerin gesehen haben.
Auch die Tatsache, dass die beiden (extrem unsymphatischen) Chefredakteure totale Fehlbesetzungen waren und statt die Situation zu deeskalieren, wie es ihr Job gewesen wäre, dies noch zusätzlich in fast schon unverschämtem Tonfall anzuheizen war ein absolutes Armutszeugnis. Die Moderatoren haben gefälligst Fragen zu stellen und sich nicht in die Diskussion einzumischen, das war ja teilweise wie im Kindergarten ("Wenn das so ist, dann nenne ich sie ab sofort nur noch Herr Schröder!")
Zum Zweiten ist der Auftritt und der Machtanspruch knallhartes politisches Kalkül. Die SPD ist durch ihr besser als erwartetes Wahlergebnis eigentlich in einer win-win situation. Zum einen kann man darauf spekulieren, dass Merkel ganz schnell (und Merkel ist unbestritten die eigentliche Wahlverliererin) abgesägt wird und von einem Wulff oder Stoiber beerbt wird. Wenn die Union nun plötzlich mit neuer Führung da steht, dann hat Schröder sicherlich Chancen trotzdem erneut als Kanzler darzustehen. Oder aber es gibt eine letzte Abrechnung, wenn ich gehe, gehst du mit und wir werden ganz neue Köpfe an der Spitze haben.
Die letzte Möglichkeit der durch den Auftritt bezweckt wurde, kann ein letzter Dienst an der SPD sein, nämlich diese so stark wie möglich zu positionieren, auch wenn er dann nicht mehr Kanzler ist.
Auch wenn die Menschen Parteien gewählt haben, ist durch die Bundestagswahl klar geworden, dass die Menschen zwar die rot-grüne Politik abgewählt haben, aber eine Kanzlerin Merkel auch nicht wollen.

Auftritt von Westerwelle: Wenn Schröder besoffen war, dann war Westerwelle mindestens auf Koks. Obwohl ich der FDP in vielen Dingen nahe stehe, aber einen dermaßen arroganten und dummen Auftritt von diesem Leichtmatrosen hab ich vorher noch nie gesehen. Dass die FDP durch Wählerwanderung von der CDU um eine große Koalition zu verhindern so stark wurde ist nun mal wahrlich nicht sein Verdienst. Neben seinen Sprüchen wie "ich bin zwar jünger aber nicht dümmer" war natürlich sein Geschwafel er sei gegen jede Art von Ampel Koalition doch eine absolute Verhöhnung des Wählervotums. Wie kann ich mir denn in einer so komplizierten und schwierigen Situation anmaßen entweder Union/FDP (was ja schon unmöglich war) oder halt Opposition. Eines ist ja schon mal klar. Die FDP hat garantiert nicht so viele Stimmen bekommen, damit sie in der Opposition bleibt. Solch eine Aussage ist unmittelbar nach einem dermaßen knappen und komplizierten Wahlausgang einfach nur dumm und arrogant. Demokratisch gewählte Parteien müssen prinzipiell miteinander Koalitionsfähig sein, das ist der Konsens der seit Bestehen der BRD herrscht und nicht einfach gekündigt werden kann, weil es denn vorher nicht so geplant war.

Meiner Meinung wäre jede Form einer Ampelkoalition sinnvoller als eine große Koalition (die ja auch ziemlich genau 50/50 wäre) und sich ständig gegenseitig blockiert. Das Vernünftigste bei diesem Übel erschiene mir ein Deal, welcher wahrscheinlich an persönlichen Egos scheitert, nämlich wenn Schröder, wie von knapp 60% der Bevölkerung bevorzugt Kanzler bliebe und die CDU dafür mehr Druck bei Reformen machen würde. Das hätte nämlich den Vorteil, dass die Sozis mit Gerd zufriedengestellt sind, und dadurch vielleicht auch dem Lieblingskonzept der Union, nämlich Mehrwertsteuererhöhung zur Senkung der Lohnnebenkosten mitmachen würden. Vielleicht würde bei einer Verabschiedung Merkels ja sogar ein Kompromiss (Seehofer/ Schmidt) bei der Gesundheitsreform möglich. Die Chancen einer Wiederwahl einer Kanzlerin Merkel sind nach dem Wahldebakel und den gewetzten Messern der CDU Länderchefs sowieso gegen Null, da wäre ihr Rücktritt am besten im Sinne einer stabilen und wenigstens bißchen reformorientierten Politik!

Ich könnte mit schwarz, gelb, grün ganz gut leben, da vieles was ich nicht will durch die Grünen verhindert würde. Allerdings halte ich es für ziemlich ausgeschlossen, dass die grüne Basis einer derartigen Konstellation zustimmen würde, da sie eigentlich nur Zugeständnisse machen müssten und sich kaum profilieren könnten.

Ebenso könnte ich mit Rot,gelb, grün leben, da die FDP dann zumindest eine Fortsetzung der Reformen garantieren würde. Zwar hat sich Westerwelle ja wie oben beschrieben, ebenso dumm wie arrogant festgelegt, aber die FDP könnte nur im Fall einer Regierungsbeteiligung weiterhin auf eine ähnlich hohe Wählerschaft zählen, da sie sich dann als Garant und Motor für überhaupt irgendwelche Wirtschaftsreformen darstellen könnte, die ja unter rot-grün, bzw. einer großen Koalition nicht stattfinden würden.
 

gfc

Schönwetter Camping-Prophet
Administrator
Beiträge
16.240
Reaktionspunkte
2.557
Alter
42
Ort
Aarau
Website
www.parkrocker.net
Schliess mich an: Ohne Merkel hätte die Union ne echte Chance auf 40% + x. Sonst käumlich. Und das ist gut so.

Merz wäre doch was. Oder Roland Koch?
 

Leni

clever & smarter mexican Zauberlehrling
Veteran
Beiträge
2.674
Reaktionspunkte
12
Alter
42
Ort
Thayngen/CH
@god: bist du in der spd?

ich hab nämlich bisher nur parteiinterne Leute den Schröder so verteidigen gehört. Der Guido hat übrigens nur auf dem Niveau von Schröder gekonntert.

und win-win für SPD? Das ich nicht lache... wenn dann win-lose. Gross aufgeholt und trotzdem verloren, wie alle Parteien ausser der Linken übrigens auch. Das sind nämlich die einzigen Gewinner und die können sich nun ob der aktuellen Lage ins Fäustchen lachen.

Morgen wird die Merkel meiner Meinung nach mit einem guten Ergebniss als Fraktionsvorsitzende gewählt, damit die Union stark in die Koalitionsgespräche gehen kann. Dass da schon am Stuhl gesägt wird, da könnte die Merkel gegenüber den Journalisten genauso ausflippen wie der Schröder.
 

Gigge

Forums-Orthograph
Veteran
Beiträge
10.417
Reaktionspunkte
1.986
Alter
38
DonMarcoli schrieb:
gfc schrieb:
Merz wäre doch was.

mit dem hätten sie wirklich 40 + X... der mann ist laut umfragen extrem beliebt in deutschland... nur ist die partei mit der lösung überhaupt nicht einverstanden ( war den median zu untnehmen )... :?

Merz is nicht nur sehr beliebt, er ist meiner meinung nach auch sehr kompetent :)
 

HarryHarndrang

auf Dixi-Suche
Veteran
Beiträge
4.290
Reaktionspunkte
13
Alter
38
Ort
Pflaumdorf (in Bayern, nähe Ammersee)
Gigge schrieb:
DonMarcoli schrieb:
gfc schrieb:
Merz wäre doch was.

mit dem hätten sie wirklich 40 + X... der mann ist laut umfragen extrem beliebt in deutschland... nur ist die partei mit der lösung überhaupt nicht einverstanden ( war den median zu untnehmen )... :?

Merz is nicht nur sehr beliebt, er ist meiner meinung nach auch sehr kompetent :)

Leider ist der Herr Merz innerhalb der Partei recht unbeliebt. Mir wäre er auch am liebsten
 

god of thunder

Parkrocker
Beiträge
380
Reaktionspunkte
0
Ort
Stuttgart
@Leni

Nein ich bin nicht in der SPD und habe auch nicht vor einzutreten. Es ist in etwa das eingetreten was ich persönlich gewählt habe, nämlich rot-grün abgewählt und schwarz gelb nicht gewählt. Hatte allerdings nicht gedacht, dass so viele Bürger ebenfalls meiner Ansicht waren. Der Wähler hat gesprochen und jetzt ist die Taktik und die Strategie der Parteien interessant.

Falls Du dich an meinen bewundernden Worten zu Schröder und der Taktik der SPD stören solltest. Ich habe in der Tat kein Problem mit Schröder, aber ich versuche die Dinge in jeder Form so objektiv und umfassend wie möglich zu sehen und Emotionen und persönliche Meinungen so weit wie möglich auszublenden. Natürlich ist die Enttäuschung bei Unions/FDP Anhängern jetzt relativ groß, genauso wie die Wut über den Wahlausgang, da versucht man natürlich immer noch wie im Wahlkampf jeden Schritt des politischen Gegners kritisch zu diffamieren, umgekehrt ist das vielleicht auch so.
Jedoch wird man objektiv eingestehen müssen, frei jeglicher politischer Wertung, dass Schröder/Müntefering einen hocheffizienten Wahlkampf gemacht haben und sich durch die Offensive gestern in eine strategisch höchst angenehme Situation gebracht haben, mit denjenigen Optionen welche ich oben erläutert habe.

Merkel hat hingegen sowohl im Wahlkampf als auch in der Diskussion gestern total versagt und stand wie die Verliererin da und hat sich somit selbst in eine schlechtere Ausgangslage gestellt, als sie es dem Wählervotum entsprechend tun hätte müssen.

Ich kann natürlich dein Frustration und Enttäuschung über die vergeigte Wahl der Union / FDP nachvollziehen, allerdings sollte im Interesse des Landes und vor dem Scherbenhaufen der Politik nach der sinnvollsten Lösung gesucht werden. Und wenn sich nun eine Partei wie die FDP, welche ich in vielen Dingen unterstütze, selbst so dermaßen dämlich aus egoistischen und persönlichen Gründen ins Abseits stellt, dann ist das für mich einfach eine Frechheit, Arroganz und Ignoranz dem Wähler gegenüber.

Also um es Dir kurz zu erklären: Schröders Offensive, sicherlich recht unverfroren und rustikal in der Wortwahl, wird die SPD wahrscheinlich in eine ausgezeichnete Ausgangsposition bringen. Genau das ist der Job der vom Parteivorsitzenden / Führungsfigur erwartet wird. Das seine Aussagen beim politischen Gegner natürlich als unpassend empfunden werden tut nichts zur Sache, schließlich hat Schröder seine Partei geschlossen hinter sich.

Merkel hat hingegen komplett versagt sich und ihre Partei zu positionieren, wahrscheinlich wäre sie ohne Stoiber und Westerwelle komplett untergegangen.

Westerwelle hat aus egoistischen, gegenüber dem Wähler letztendlich nicht zu verantwortenden Gründen eine Ampelkoalition und Kooperation mit den Grünen ausgeschlossen. Das ist zum einen schlichtweg dumm und unverantwortlich und zum anderen absolut unpatriotisch. Wenn wir nun mal vor dem Scherbenhaufen stehen den der Souverän nun mal verursacht hat, dann hat sich gefälligst jede demokratische Partei darum zu kümmern den Schlamassel konstruktiv aufzuarbeiten. Von mir aus kann Westerwelle in seiner Wortwahl und Art dem Kanzler Paroli geboten haben, aber diese Verweigerung, aus der man auch nicht wieder herauskommt ist einfach total daneben.

Die Grünen haben letztendlich alles richtig gemacht, auch wenn man objektiv erkennen muss, dass die Grünen in einer Jamaica Koalition keinen Blumentopf gewinnen könnten, da sie nichts prägen könnten und nur Zugeständnisse machen müssten. Die Grünen sind eine Partei die aus der Opposition kommt und wenig Problem damit haben könnte dorthin zurückzukehren. Als Teil von Schwarz/Gelb/Grün müsste man ständig Angst vor einer absolut instabilen Regierung haben, da die grüne Basis beim geringsten Versuch ein Windrad abzubauen meutern würde.

Rot/Gelb/Grün wäre in meinen Augen wesentlich stabiler gewesen, da sich die FDP als Garant und Motor für Reformen hätte positionieren können und deren Basis nicht so revolutionär veranlagt ist, wie die der Grünen. Rot-Grün verstehen sich und durch die lange Geschichte sozialliberaler Koalitionen wäre man sicherlich trotz aller ideologischen Gegensätze wesentlich reformorientierter als eine große Koalition.

Durch die Ignoranz der FDP wird jedoch das größte aller Übelkommen, nämlich Große Koalition: Was passiert? Frühe Neuwahlen bestenfalls (mit einer Kanzlerin Merkel) oder 4 Jahre Stillstand und Minimalkonsens bestenfalls. Ich habe versucht in, meinem Beitrag hinzuweisen, dass das Amt des Bundeskanzlers nunmal leider von Merkel und Schröder aus Egoismus und Machtkalkül beansprucht wird und die Programmatik und das Wohl des Landes komplett verloren gehen.

Was wird unter einer von Merkel geführten großen Koalition passieren? Die Sozis werden gekränkt sein, da sie ihren Gerd verloren haben und versuchen sich als möglichst soziales Gegengewicht zu allen Reformanstrengungen zu profilieren. D.h. 4 Jahre lang Stillstand!

Was aber wenn man über den eigenen Schatten springt und den Sozis den Kanzler lässt und viel lieber versucht programmatische Veränderungen, die man ja im Wahlkampf so gern propagiert hat durchzusetzen. Die SPD ist glücklich, das Schröder weiterhin Kanzler bleibt, das Volk ist zufrieden, da Schröder wesentlich beliebter ist als Merkel und die CDU kann im Gegensatz ihren Spitzenmann Merz, oder von mir aus auch Wulff aufbauen und wenigstens einige Reformen, die man im für Schröder heraushandeln konnte durchsetzen und evtl. die nächsten Wahlen gewinnen, wann auch immer die kommen werden.

Die SPD hat allen Grund an Schröder festzuhalten, schließlich ist das im Vergleich zum Umfragetief relativ gute Ergebnis allein ihm zu verdanken. Der Kanzler wird also in seiner Partei einen großen Rückhalt haben und seine Partei wird dafür auch einige Kröten der Union schlucken.

Merkel ist verantwortlich für das Wahldesaster der Union und hat nun auch relativ wenig Rückendeckung in der eigenen Partei. Selbst bei allen Treueschwüren (die bisher äußerst verhalten ausfallen) der Landes Granden wird sie beim ersten Fall knallhart erwischt werden. Die SPD wird alles tun um Merkel beim Fallen behilflich zu sein und sie gegen die Wand fahren lassen wo nur möglich um dann womöglich mit einem wirtschaftskompetenten und zumindest ein wenig sympathischeren Steinbrück Neuwahlen herbeizuführen.


Ich weiß, dass diese Erörterung bei enttäuschten Unionsanhängern gerade nicht ankommt, aber mit ein paar Tagen Abstand und wenn man versucht sich möglichst objektiv mit den möglichen Optionen zu beschäftigen und dabei im Hinterkopf hat, dass man von allen schlechten Möglichkeiten die stabilste und machbarste im Sinne der Verantwortung vor Deutschland zu nehmen hat, wird man meinen Ausführungen sicherlich folgen können.

Politik im Allgemeinen wäre genauso wie alle strategischen und taktischen Optionen/ Varianten /Programme wesentlich effektiver wenn man sie möglichst objektiv betrachten würde. Nunja Politik wird nun mal von Menschen gemacht und von Emotionen gesteuert, wir werden abwarten müssen was denn letztendlich rauskommt.
 

Red

Parkrocker
Beiträge
818
Reaktionspunkte
7
Alter
38
Ort
Ingolstadt
An merz kenn ich ned so gut, aba ich denke das auch Wulff sehr gute chencen gehabt hätte, aba soviel ich weiss, will er kein bundeskanzler werden.........irgendwie verständlich
 

Leni

clever & smarter mexican Zauberlehrling
Veteran
Beiträge
2.674
Reaktionspunkte
12
Alter
42
Ort
Thayngen/CH
@god: fass dich mal kürzer *g*

du kannst doch nicht der FDP alleine die Schuld geben, dass sie mit einem Commitment für eine schwierigere Situation sorgt?

Wenn man den Grünen genau zuhört, dann merkt man, dass die sich eigentlich über "Jamaika" lustig machen und es sich so gut wie nicht vorstellen können.

Die SPD schliesst kategorisch eine grosse Koalition unter der Union aus.

Wie du richtig sagst, wollen die Parteien mit solchen Commitments ihre Position in den Verhandlungen verbessern. Die FDP hat aber auch guten Grund das zu tun. Mit ihrem Commitment ist nur noch Jamaika möglich und wenn das nicht zustande kommt, können sie den Grünen den schwarzen Peter zuschieben. Glaub mir, alle Parteien haben vorzügliche Strategen in ihren Reihen und die werden sich dabei schon was gedacht haben.
 

Django

Veteran
Beiträge
3.114
Reaktionspunkte
330
Alter
40
Ort
Gerolsbach
Website
www.clarence-alcoholics.de.vu
In der SPD gibt es nach einem Bericht der "Bild"-Zeitung Überlegungen, dass Bundeskanzler Gerhard Schröder in einer großen Koalition mit der Union auf das Amt verzichten könnte, wenn CDU und CSU jemand anderen als CDU-Chefin Angela Merkel als Kanzler stellt. "Bild" berichtete unter Berufung auf ein in der SPD-Führung kursierendes Szenario, dass Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff oder CSU-Chef Edmund Stoiber für das Amt des Regierungschefs dann in Frage kämen.

"Ein Kanzler, der sich selbst opfert, um den Weg für eine Regierungsbildung freizumachen - das gab es noch nie. Schröder würde als ganz Großer in die Parteigeschichte eingehen", zitierte die Zeitung ein namentlich nicht genanntes Mitglied der SPD-Führung.

www.n-tv.de


das wär doch mal was. so stelle ich mir dann die zusammenarbeit der parteien zum wohl deutschlands und nicht nur zum wohl von einzelnen machtorientierten politikern vor.
 

god of thunder

Parkrocker
Beiträge
380
Reaktionspunkte
0
Ort
Stuttgart
@Django: So etwas wird gerade auch in der New York Times "masterhanded political powerplays" und in der FTD diskutiert. Wäre meiner Ansicht in der Tat eine sehr vernünftige Lösung, falls es denn zu einer sehr unvernünftigen großen Koalition kommt!
 

Leni

clever & smarter mexican Zauberlehrling
Veteran
Beiträge
2.674
Reaktionspunkte
12
Alter
42
Ort
Thayngen/CH
ich find das einen ganz cleveren Schachzug der SPD. Heut ist Franktionsführerwahl bei der Union, wo Merkel eigentlich glanzvoll bestätigt werden soll und die SPD macht da vorher nochmal richtig Feuer, damit das Resultat doch nicht so deutlich rauskommt *g*
 

god of thunder

Parkrocker
Beiträge
380
Reaktionspunkte
0
Ort
Stuttgart
@Leni, hoffe du bist wegen meiner umfangreichen Beiträge nicht böse, finde die gesamte Situation und das strategische und taktische Geschacher halt gerade nur höchst interessant und studierenswert.

Die SPD schließt eine große Koalition unter einer Kanzlerin Merkel aus.

Die FDP trägt insofern eine große Schuld, als dass sie eine Festlegung getroffen hat, aus der sie hinterher nicht mehr rauskommt, ohne Westerwelles Rücktritt. Man kann in so einer schwierigen Situation halt einfach nicht solche unrealistischen endgültigen Festlegungen treffen. Demokratische Parteien müssen koalitionsfähig sein.

Schröder kann nach seinem Spiel immer noch zurücktreten, wenn er die SPD in die stärkstmögliche und die Union in die schächstmöglichste Position gebracht hat. Die FDP hat sich durch ihre Aussage praktisch selbst vor jeglicher Regierungsverantwortung disqualifiziert....
Mir scheint ja, dass du realistischerweise auch nicht an eine Jamaika Koalition glaubst, insofern wirds halt ne ungünstige große Koalition geben. (Auch wenn die Bildzeitung plötzlich die Grünen und Jamaika ganz toll findet...Mich überrascht deren Suggestionspotential jedes mal aufs neue).
 

Leni

clever & smarter mexican Zauberlehrling
Veteran
Beiträge
2.674
Reaktionspunkte
12
Alter
42
Ort
Thayngen/CH
Jamaika finden doch viele nur schon wegen dem Namen ganz toll :) War gestern beim Raab ja auch die beliebteste Koalition! Und die auf Reagge (schreibt man zwar bestimmt anders *g*) gepimpte deutsche Hymne fand ich auch ziemlich geil *lol*
 

gfc

Schönwetter Camping-Prophet
Administrator
Beiträge
16.240
Reaktionspunkte
2.557
Alter
42
Ort
Aarau
Website
www.parkrocker.net
Nun ja, als Grüner mit Gelb/Schwar würd ich schwarz sehen ;)

Wo wäre da die Ählichkeit in den Dosiers? Mir fehlt grad keine Thematik ein, wo die drei deckungsgleich wären... ausser einer Flat-Tax auf Mineralöl ;)
 

nürnbergerin

Parkrocker
Beiträge
612
Reaktionspunkte
0
Alter
36
Ort
rock city
also ich wäre sehr von den grünen enttäuscht wenn sie wirklich bei der jamaika koalition mitmacht.
mein tipp wenn merkl an die regierung kommt mit solch einer koalition gibt es spätestens in 2jahren wiederwahl..
es gibt wirklich kein blöderes ergebniss als jetzt.. wie soll das weitergehen?
 

Balu

Forums-Opa
Veteran
Beiträge
8.033
Reaktionspunkte
3.348
Alter
56
Ort
Stuttgart
Hier mal ein Beitrag vom Focus den ich persönlich recht interessant finde. Und auch die These halte ich für durchaus realistisch

Seit Sonntagabend ist er im vollen Gange, der Kampf ums Kanzleramt. Gerhard Schröder oder Angela Merkel? Vielleicht doch Christian Wulff oder Roland Koch? Peer Steinbrück oder Franz Müntefering? Wer am Ende in welcher Konstellation das Rennen macht, ist völlig unklar, die Situation ist ebenso dramatisch wie kurios.

Merkel hofft auf die Grünen

Für Merkel geht es um alles oder nichts. Ihre einzige Chance scheinen derzeit ausgerechnet die Grünen zu sein. Sollten sie nicht in eine „Jamaika“-Koalition einwilligen, dürfte dies das Ende ihrer Karriere bedeuten. Und die Chancen stehen so gut nicht, obgleich man Joschka Fischers Rückzug immerhin so deuten könnte, er wolle den jüngeren, offeneren Spitzengrünen für eine überraschende Lösung nicht im Weg stehen.

Strebt Schröder Neuwahlen an?

Spätestens auf den zweiten Blick wird aber klar: Ausgerechnet Gerhard Schröder, der große Wahlverlierer, sitzt am längeren Hebel – zumindest dann, wenn er sich entschließt, eine rein destruktive Rolle zu spielen. Darauf deutet einiges hin, denn anders kann seine Äußerung, es könne eine große Koalition nur mit ihm als Kanzler geben, kaum gedeutet werden. Sollte er überhaupt einen Plan haben, dann könnte der mehrere Schritte haben – bis zu Neuwahlen im Februar nächsten Jahres.

Wahl mit Linkspartei

Demnach wäre es wichtig, in den nächsten Wochen jedwede Koalition zu verhindern – außer der Ampel, die aber von der FDP kategorisch abgelehnt wird. Merkel liefe die Zeit davon, die Unruhe im Unionslager wegen der gescheiterten Spitzenkandidatin würde größer und hörbarer. Bei der Kanzlerwahl im Bundestag würde es zum Showdown kommen mit Risiko und möglicherweise überraschendem Ausgang – also ganz so, wie es der Spieler Schröder liebt. In den ersten zwei Wahlgängen, für die die Parteien ab dem 18. Oktober zwei Wochen Zeit haben, bekommen weder er noch Merkel eine Mehrheit.

Im dritten Wahlgang reicht die einfache Mehrheit der Stimmen. Die liegt zwar knapp bei der Union – wenn man die Linkspartei nicht dazuzählt. Doch die Wahl ist frei und vor allem geheim, Linksparteiler könnten zum Schluss kommen: Lieber einen Kanzler Schröder ins Amt zu verhelfen als Angela Merkel tatenlos passieren zu lassen. Schröder wäre ein Kanzler ohne Mehrheit, regieren wäre schlicht unmöglich bei den Verhältnissen im Bundestag.

Kommen Wulff oder Koch?

Für Schröder und die SPD wäre das eine brauchbare Lösung. Es käme zu neuen Neuwahlen, die wegen der Fristen vermutlich im Februar stattfinden würden. Der große Vorteil aus SPD-Sicht: Während sie mit Kanzler Schröder ins Rennen gehen könnte, würde die Union sich vermutlich in der Kandidatenfrage zerfleischen. Denn dass Merkel nochmals antreten dürfte, scheint nach dem Wahlergebnis und dem zum Teil desaströsen Wahlkampf ausgeschlossen.

Wer dann käme, hätte auf jeden Fall eine schwere Ausgangsbasis. Die besten Chancen hätte vermutlich Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff. Der gilt immerhin als beliebtester Politiker Deutschlands und wäre ohnehin schon vor der Wahl vielen Unionsanhängern der bessere Kandidat gewesen. Fraglich nur, ob das der Hesse Roland Koch kampflos zulässt, weil er dann seine eigenen Ambitionen erneut beiseite schieben müsste.

Große Koalition ohne Schröder

Für die SPD würde es in einem erneuten Wahlkampf einzig darauf ankommen, stärkste Fraktion zu werden, um den nächsten Kanzler stellen zu können. Denn alles würde vermutlich auf eine große Koalition hinauslaufen, falls es der Union nicht gelingen sollte, den Überdruss der Wähler an Schröder und der SPD zu schüren. Der nächste Kanzler würde keinesfalls mehr Schröder heißen, denn die Union würde ihn nicht akzeptieren Aber Schröder könnte sich als der erste Kanzler darstellen, der sich höheren Zielen opfert. Falls es die Union diesmal mit einem Kandidaten, dem die Wähler mehr zutrauen als Merkel, doch schaffen würde? Dann steht Gerhard Schröder immerhin in den Geschichtsbüchern als der Kanzler, der bis zum letzten für seine Partei gekämpft hat.

Das alles könnte man auch ohne den Umweg über neue Neuwahlen haben, aber eben nur, wenn schon jetzt Schröder und Merkel aus dem Verkehr gezogen würden. Bei Merkel dürften dafür die eigenen Leute sorgen, Schröder aber sitzt fest im Sattel. Und dass ihm die Wahl des Landes wichtiger ist als sein eigenes Abschneiden, muss man spätestens nach seinem Auftritt in der Elefantenrunde am Wahlabend nicht mehr glauben.


Quelle: http://focus.msn.de/hps/fol/newsausgabe/newsausgabe.htm?id=19444