Insgesamt ein guter Beitrag, auch wenn ich nicht mit allen Punkten übereinstimmen kann. Die Passage muss ich aber mal eben aufgreifen. Trump ist der demokratisch gewählte Präsident, und übt das Amt damit vom Tag seiner Amtseinführung an vollkommen legitim aus. Allerdings würde ich hier vermutlich genauso auf die Straße gehen, wenn unser neues Staatsoberhaupt sich derart oft sexistisch, xenophob und auch in anderen Belangen menschenverachtend geäußert hätte. Man muss die Wahl so akzeptieren, aber man muss dazu nicht schweigen.
Ganz genau und das ist auch logischer als dieses ewige "wir sind die große USA und stehen hinter unserem Präsidenten, egal welche Ansichten er hat". Ich urteile über einen Menschen nunmal nach seinen Handlungen, Aussagen, Ansichten, usw. und nicht nach seiner Herkunft, seinem Geschlecht, seiner sexuellen oder religiösen Orientierung.
Ja, man muss die Wahl Trumps anerkennen. Aber nein, man muss das nicht gutheißen. Und freie Meinungsäußerung ist nunmal ein Grundrecht. Wenn nächstes Jahr die AfD bei uns durch eine regulär durchgeführte Wahl an die Regierung kommt, muss ich das auch erstmal akzeptieren, werde aber gefühlt jeden Tag auf die Straße gehen und ganz klar zeigen, dass Rechtspopulisten an der Macht für mich in Deutschland gar nicht gehen. Und eine Demo direkt nach der Wahl geht dann eben gegen die Grundüberzeugung von Trump und gegen die Aussagen im Wahlkampf und ist völlig legitim, auch wenn seine Politik dann vielleicht doch eine andere wird. Fände es total komisch, wenn jetzt alle auf seine Politik warten und die Schlammschlacht-Aussagen des Wahlkampfes damit vergessen werden. Das sind und waren ja trotzdem Handlungen, die eben (für viele) gar nicht gehen.
Dass das "auf die Straße gehen" übrigens heute unter den Bildungsbürgern verpönt ist, zeigt ein Problem unserer Gesellschaft. Früher waren es die gebildeten Studenten, die für ihre Überzeugungen auf die Straße gegangen sind. Heute ist es nur noch die sozial abgehängte Schicht (s. Pegida und Co.) und im linken Spektrum fast nur noch die Extremisten. Kein Wunder also, dass die Politik nichts gegen die soziale Schere macht, die seit Jahren durch den Kapitalismus immer weiter auseinander driftet.