Und es ist definitiv für keinen 16jährigen DAS große Erlebnis, oder DIE Vorbereitung aufs Leben, wenn er jeden 2. Tag bis 18 Uhr in der Schule hockt, und dafür Abstriche im sozialen Umfeld machen muss.
Wieso soll man dazu im sozialen Leben Abstriche machen? Das versteh ich nicht ganz. Denn du unterstellst irgendwie indirekt, dass alle, die das erlebt haben, kein intaktes soziales Umfeld haben. Und dass wir alle nen Schaden hätten oder sonst was. Da kann der Herr Diplom-Pädagoge mir sagen was er will, er soll mal in der Schweiz vorbeikommen und sich das anschauen.
Weil es definitiv ein Unterschied ist, ob ich jeden Tag von 8-13 Uhr Schule habe, oder von 8-17 Uhr. Rein mathematisch sind das 4 Stunden am Tag weniger, die ich damit verbringen kann, Fußball zu spielen, Freunde zu treffen etc. Und ich unterstelle gar nichts. Ich gebe das nur zu bedenken. Natürlich geht es wunderbar, siehe Irland, evtl auch noch in Frankreich und Amerika. Aber warum geht es da? Weil es ein geschlossenes System ist. Alle Beteiligten (Schüler, Eltern, Vereine, Kapellen etc) konnten sich auf eine neue Situation einstellen, auf Nachmittagsunterricht einstellen. Das ist hier definitiv nicht der Fall, dafür war, wie gesagt, die Umstellungszeit zu kurz, und jetzt ist das Geheule groß. Ich denke schon, dass sich das in ein paar Jahren gut einspielen kann. Aber die, die bis dahin da mitmachen müssen, sind einfach die Deppen.
Denn mein soziales Umfeld kam absolut nicht zu kurz, ich hatte mehr als genug Freizeit, Erholung. Auch bei meinen Mitschüler habe ich nie etwas davon gehört, dass er/sie wegen der Schule nicht Sport machen konnte oder Instrumente lernen konnte, wenn er/sie das wollte. Das war alles gar kein Problem.
Wenn Du und Deine Freunde damit kein Problem hatten, dann freut mich das aufrichtig für Euch. Aber es gibt eben andere Leute, die vielleicht keine absoluten Überflieger sind, aber dennoch aufs Gymnasium gehören. Oder die einfach im Alter von 15-16 ne scheiß Phase durchmachen, und sich mal ein Jahr nicht sonderlich auf die Schule konzentrieren. Soll man die dann knallhart aussortieren, weil der Leistungsdruck einfach so groß ist, dass sie nicht mehr nachkommen? Darwin lässt grüßen. Aber bitte nicht in der Entwicklungsphase eines jungen Menschen.
Aber ja: Freizeit ist immer schöner wie Schule. Wenn es Deutschland so gut geht, dass man für den "Spassfaktor" an der Schule die Schüler einfach nur halbtags beschäftigt, sollt ihr das machen. Aber beschwert euch nicht wieder neidisch an den anderen Ländern, wenn diese niedrigere Steuern haben :p
Entweder ist mein Sarkasmus-Detektor kaputt, oder Du hast ein absolut verzerrtes Bild der Wirklichkeit der deutschen Gesellschaft/Mentalität.
Dass das generell zu alt ist, ist klar. Nur, um an amerikansiche Verhältnisse ranzukommen (bezogen aufs Abschlußalter, ansonsten bin ich ganz froh, wenn wir uns Amerika nicht unnötig anpassen), müssten man das Schulsystem sehr viel radikaler ändern, als einfach die Schulzeit um ein Jahr zu verkürzen.
Wobei ich es nicht toll finden würde, hier amerikanische Verhältnisse zu schaffen. Ich find Bologna mit dem Bachelor/Master schon vollkommen verkehrt für die aktuelle wirtschaftliche Struktur in Westeuropa. Trotzdem: Ich hab mich an der Schule immer gelangweilt und hab meinen Master trotzdem mit Ende 23 gehabt. Meine ersten 6 Schuljahre waren absolute Zeitverschwendung, ich hätt das gerne in 3 gemacht. Ganz zu schweigen dass man z.B. im Fach Geschichte 3x bei Adam und Eva angefangen hat. Langweilig und Ineffizient. Hier sollte man ansetzen, dann passt das. Weg mit den Lehrplänen, sondern das Tempo der Klasse anpassen und immer die Vorbildung berücksichtigen beim Schulwechsel. Und dann gehts mit massiv weniger Stress und in deutlich kürzerer Zeit. :)[/QUOTE]
Bologna ist Schwachsinn, das sollte inzwischen bis auf unsere Politik-Elite jeder eingesehen haben, und ich bin gottfroh, dass ich noch auf Magister studieren kann, aber das ist ne andere Sache.
Was Du mit dem doppelt- und dreifach durchgekauten Stoff ansprichst ist genau der Knackpunkt. Würde man sorgfältig den Lehrplan durchgehen, und ihn sinnvoll anpassen, wäre eine Verkürzung der Schulzeit wohl kein großer Act. Wie oft habe ich in Geschichte das 3. Reich durchgenommen, oder in Bio die Photosynthese. Grausam. Zweimal muss reichen. Aber das wurde eben nicht gemacht. Und warum? Weil der Aufstand riesig wäre. Und weil man die Zeit nicht hatte, als man innerhalb von nem halben Jahr diese Reform durchgedrückt hat.